Firma bringt Öffis bis vor die Haustüre
Steirische ISTmobil drängt mit Lösungen für den Mikro-ÖV auf den deutschen Markt. Nur in der Heimat klappte es bisher nicht so.
Ob VOmobil, GUSTmobil, BAST (Burgenländisches Anrufsammeltaxi) oder Marchfeld mobil – hinter vielen Mikro-ÖV-Systemen in Österreich steckt das steirische Unternehmen ISTmobil. 2024 feiert der Anbieter von Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum sein zehnjähriges Jubiläum, Geschäftsführer Alexander Fellner-Stiasny blickt aus diesem Grund sowohl zurück als auch nach vorn. „Als steirisches Unternehmen ist es uns gelungen, uns über die Grenzen des Bundeslandes hinaus zu etablieren, darauf sind wir wirklich stolz“, sagt der Geschäftsführer. Vor allem im Osten Österreichs hat sich ISTmobil bereits stark etabliert. „Durch eine Zusammenarbeit mit den dortigen Verkehrsbetrieben und dem Land können wir demnächst nicht nur ein paar Bezirke, sondern das ganze Burgenland versorgen – und das Angebot ist im Klimaticket integriert“, freut sich Fellner-Stiasny.
Das Jubiläumsjahr will das Unternehmen dazu nutzen, sich auch am deutschen Markt weiter zu etablieren, zahlreiche Projekte sind geplant. Mit an Bord geholt hat ISTmobil eine Tochter der Deutschen Bahn namens „ioki“. „Mit ihnen wollen wir unsere Systeme und unsere Software noch weiter verbessern“, umreißt der Chef den Plan. 1000 neue Gemeinden sollen so in Zukunft mit dem Mikro-ÖV versorgt werden, 20 Prozent davon hat man sich in Deutschland, vorwiegend Bayern, vorgenommen.
Unter anderem sollen in Zukunft mit neuer Software eigene Bestellterminals an Bahnhöfen und Flughäfen eingeführt werden, auch die App wird weiterentwickelt. „Ab 1. Mai wird es möglich sein, sich eine Fahrplanauskunft einer Strecke von A nach B in ganz Österreich anzeigen zu lassen“, informiert der Geschäftsführer. Auch bezahlen können Kundinnen und Kunden online. Systeme mit selbstfahrenden Autos befinden sich in der Testphase, wie Fellner-Stiasny berichtet. „In Deutschland ist das bereits erlaubt, es muss al
lerdings noch jemand im Fahrzeug mitfahren. Durch die Kooperation können wir mit tollen Softwareentwicklern zusammenarbeiten, die unsere MikroÖV-Systeme in Zukunft noch auf eine andere Ebene heben könnten.“
In der Steiermark ist man unterdessen unter anderem mit Mürzzuschlag im Gespräch. „Wir sind von den großen Regionallösungen wie dem VOmobil in der Steiermark wieder zurückgekehrt auf Gemeindeebene, weil die Koordination mit größeren Regionen sich in der Vergangenheit als kompliziert herausgestellt hat“, so der Unternehmer. „Gerade in der Steiermark, wo wir eigentlich herkommen, tun wir uns besonders schwer, die Politik von unserem System zu überzeugen.“
Auf Nachfrage im Büro von Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ), ob flächenübergreifende Systeme wie jenes im Burgenland auch in der Steiermark Anwendung finden können, bezieht man sich auf eine eigene Arbeitsgruppe. Deren Ziel sei, die bestehende Mikro-ÖV-Richtlinie zu adaptieren. „Dafür werden auch die unterschiedlichen Mikro-ÖV-Systeme in den anderen Bundesländern und auch Deutschland verglichen.“Neben dem Verkehrsverbund seien auch die Regionen und Regionalmanagements eingebunden, die mit dem Betrieb regionaler Mikro-ÖV-Systeme bereits Erfahrungen gesammelt haben. „Wir vertrauen auf ihre Expertise und möchten den Ergebnissen der Arbeitsgruppe noch nicht vorgreifen“, heißt es.
” Gerade in der Steiermark, wo wir eigentlich herkommen, tun wir uns besonders schwer, die Politik von unserem System zu überzeugen.
Alexander Fellner-Stiasny Geschäftsführer ISTmobil “