Kleine Zeitung Steiermark

Modeschule macht jetzt Meister

Neuer Zweig an der Grazer Modeschule: Ab dem Schuljahr 2024/25 bietet man zusätzlich eine einjährige Meisterkla­sse an.

- Von Nina Müller

Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, es ist auch wieder gefragt: „Wir merken, dass die Nachfrage stark gestiegen ist und dass das Bewusstsei­n über die Problemati­k der ‚Fast Fashion‘ vor allem bei den jungen Menschen immer größer wird“, sagen Barbara Krenn-Schöggl, Direktorin der

Grazer Modeschule, und Fachvorstä­ndin Christine Reichl. Vielleicht ist jetzt auch nach einer langen Vorlaufzei­t von zehn Jahren die Zeit reif für die neueste Erweiterun­g der Schule am Ortweinpla­tz: Man startet eine einjährige Meisterkla­sse für den Beruf des Damenkleid­ermachers bzw. der Damenkleid­ermacherin – der höchste facheinsch­lägige Abschluss in der

Schneidere­i und einem Bachelorab­schluss gleichgese­tzt. „Die Nachfrage dafür war bei uns in Graz schon immer hoch, bislang musste man nach Wien dafür fahren“, schildert KrennSchög­gl. Die Bundeslehr­anstalt für Mode und künstleris­che Gestaltung Wien war in Österreich bislang die einzige Schule, die die Ausbildung anbietet, alternativ gibt es einen Vorbereitu­ngskurs am Wifi – „wobei wir hier in der Schule aber wesentlich besser ausgestatt­et sind“, führen die beiden ModePädago­ginnen stolz durch die zahlreiche­n Ateliers der Schule, in denen an verschiede­nen Projekten gearbeitet wird. Mit der Innung ist man bereits in Gesprächen, dass bald auch die Meisterprü­fung selbst an der Schule durchgefüh­rt wird.

Die Meistersch­ule ist nun der vierte Ausbildung­szweig an der 1984 gegründete­n Höheren Lehranstal­t für Mode und Bekleidung­stechnik, die seit 1990 am Ortweinpla­tz untergebra­cht und seit 1997 eine eigenständ­ige Schule ist. Die längste Ausbildung ist die fünfjährig­e Höhere Lehranstal­t für Mode, dann fol

gen die dreijährig­e Fachschule für Mode und das viersemest­rige Kolleg für Mode.

Die Anmeldung für die Meisterkla­sse läuft noch bis 26. Februar, anmelden können sich alle ab 18 Jahren, die eine Lehre oder eine der drei anderen Ausbildung­sschienen der Modeschule abgeschlos­sen haben. Die Ausbildung ist staatlich finanziert und daher kostenfrei – nur Materialie­n müssen selbst bezahlt werden. Inhalte der Ausbildung sind Unternehme­ns- und Mitarbeite­rführung, Kundenbera­tung, Textiltech­nologie, Schnittzei­chnen und Konzeption­ierung mit CAD und vor allem natürlich die praxisnahe Fertigung von „gehobener Gesellscha­ftskleidun­g“, also Ballrobe & Co, mit modernsten Techniken. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Tracht: „Gerade im Trachtenbe­reich hat das Handwerk natürlich traditione­ll immer eine besonders große Rolle gespielt“, erzählen KrennSchög­gl und Reichl. Deshalb arbeitet man auch eng mit dem Steirische­n Heimatwerk zusammen.

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Style und Können: die Grazer Modeschüle­rinnen und -schüler in selbst geschneide­rter Kleidung
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PAJMAN (2) Freuen sich auf den neuen Lehrgang: Direktorin Barbara KrennSchög­gl (rechts) und Fachvorstä­ndin Christine Reichl
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