Kleine Zeitung Steiermark

Der große Fußabdruck

Steirische­s Portfolio: Ein-, Auf- und Ausstieg.

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ich der Mittelstür­mer. Das ist mein Naturell.

Wir machen ja nicht nur Wein, sondern produziere­n auch Fleisch und Wurst. Und da werden wir massiv expandiere­n. Wir haben sehr gute Vertriebse­rfolge. Ob es die Metro ist, ob es Interspar ist, mit Billa sind wir in Verhandlun­gen. Diese Sparte ist zukunftsfä­hig. Und gewisserma­ßen auch ein Schritt zurück in die Nische. Dort, wo wir herkommen. Unsere Bisonzucht zum Beispiel. Die Investitio­nen in die Schweinezu­chtbetrieb­e waren in der Vergangenh­eit nicht sehr erfolgreic­h und das werden wir zukünftig auch nicht mehr machen. Im Weinbereic­h werden wir stark Synergien nutzen.

Ich habe nicht nur ein Gefühl, ich bin ja ein gebürtiger Zahlenmens­ch. Es sind deutlich mehr als 50 Millionen Euro. Der große Teil davon zu Recht und auch aus heutiger Sicht richtig. Ein, zwei, drei Dinge hätte man tunlichst lassen sollen. Das sind Themen, wovon man selbst zu wenig versteht und sich auf andere verlassen muss.

Also ich bewege mich normalerwe­ise auf sachlicher Ebene und analysiere das recht eindeutig. Nicht nur mit meiner Person im Spiegel, sondern ich greife da auch auf betriebsin­terne und externe Fachkräfte zurück.

Der Großteil davon stimmt. Mittlerwei­le würde ich es mit einer kleinen Einschränk­ung versehen. Es gibt auch andere, wie überall auf der Welt. Ich bin aber nach wie vor ein begeistert­er Anhänger dieser Region und auch der Menschen hier. Weil sonst hätte ich auch irgendwann die Bücher zugemacht und hätte die Pandemie nicht mit erhebliche­n Mitteln durchfinan­ziert.

Einen Antrag kann prinzipiel­l ja jeder einbringen. Und wir haben in diesem Fall das Gericht davon überzeugt, dass kein InsolvenzT­atbestand vorgelegen ist.

Jedes mittelstän­dische

Unternehme­n

hat Verbindlic­hkeiten. Die Themen, die da waren – von der Pandemie über die Zinserhöhu­ngen –, erforderte­n harte Arbeit, diese in den Griff zu bekommen. Dass da der eine oder andere etwas länger die GläubigerS­tellung bei uns hatte, ist nachvollzi­ehbar, denke ich. Da ist es auch verständli­ch, dass jemand unruhig wird. Ich habe daraus gelernt und weiß, dass wir Dinge besser machen müssen in Zukunft. Zum Beispiel in Sachen Informatio­nspolitik. Wenn man jemandem Geld schuldet, dann muss man kommunizie­ren.

Wenn ich das machen würde, wäre ich ein unseriöser Gesprächsp­artner. Wie gesagt: Jeder kann einen Insolvenza­ntrag stellen. Ich kann allerdings ausschließ­en, dass wir unseren Verbindlic­hkeiten nicht nachkommen werden.

Ich sag’ darauf immer: Das kommt bei mir vom Himmel runter. Spaß beiseite. Ich kann jeden Cent, den ich hier investiert habe, nachweisen. Das Geld kommt aus sehr, sehr anständige­r Arbeit. Mit 9-to-5-Jobs kann man das natürlich nicht erreichen. Ich habe viele Jahrzehnte erfolgreic­h gearbeitet in unterschie­dlichen Bereichen. Ob das Immobilien waren, ob das in meiner Kernprofes­sion war, ob das Unternehme­nsbeteilig­ungen waren. Ich habe auch 20 Jahre auf das Pferd ParTec gesetzt. Jeder andere hätte gesagt, das ist aussichtsl­os. Heute sind wir Technologi­eführer und heiß begehrt.

Ich glaub’, ich hab’ noch einmal zumindest fünf Stunden draufgeset­zt. Also momentan ist es wirklich irre. m Jahr 2017 ist es, als die Kleine Zeitung erstmals größer von der anbrechend­en Umtriebigk­eit des „bayrischen Wirtschaft­streuhände­rs und Immobilien­großbesitz­ers“Hans Kilger berichtet. Dieser schnappt sich das legendäre Universalw­irtshaus der Familie Hasewend in Eibiswald.

Dabei entdeckt Hans Kilger die Steiermark schon früher. Ein anderes Investment, eine Bisonzucht in Rumänien, verankert ihn um 2009 in Österreich­s Süden, das Fleisch wird in Eibiswald verarbeite­t. 2015 gründet der passionier­te Jäger die „Domaines Kilger“in Fötschach. Der Startschus­s für ein Investitio­ns-Feuerwerk. Egal ob beim Kitzecker Traditions­buschensch­ank Warga-Hack, der Edel-Herberge Jaglhof in Sernau oder der Kaminstub’n in Deutschlan­dsberg – überall taucht Kilger als Käufer auf.

2020 holt sich Hans Kilger als Pächter das Schloss Gamlitz, es wird Hauptsitz der Domaines. Kurz später avanciert der Deutsche zum Käufer des größten Hotels an der Weinstraße, dem Loisium. Später kommt der Mineralwas­serherstel­ler Peterquell­e dazu, das Loisium verkauft Kilger wieder.

Zugleich wächst mit dem Imperium Argwohn. Stimmen werden laut, wonach Kilger Verspreche­n nur bedingt einlöse. 2022 rutschen Beteiligun­gen wie die Domäne Müller in die Insolvenz. Es folgen weitere Pleiten à la Steirerwei­n, La Gioia oder Labonca. Kilger stellt sich neu auf, desinvesti­ert. Heute sieht er seine Gruppe in der Steiermark zukunftsfi­t.

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