Kleine Zeitung Steiermark

Mehr Spannung und ein frommer Wunsch

Am Wochenende dürfte es beim Ski-Cross-Weltcup auf der Reiteralm auf der Zielgerade­n mehr Überholman­över geben.

- Von David Baumgartne­r

Seit Tagen herrscht Hochbetrie­b auf dem Crosspark der Reiteralm. Unzählige Hände, Pistengerä­te und Bagger bringen den weißen Untergrund für die Weltcupren­nen im Ski Cross am Samstag und am Sonntag in Form. Für eine Person aber hat der Weltcup-Ausflug in die Steiermark schon viel früher begonnen: Klaus Waldner fungiert seit 2020 beim Weltverban­d FIS als Ski-Cross-Renndirekt­or. Als solcher kommt er „im Sommer schon zur Inspektion auf die Reiteralm und zu allen anderen Weltcuport­en“, erzählt er. „Da diskutiere­n der Kursbauer und ich, was gut war, was schlecht war und wie der Kurs im kommenden Rennen aussehen wird.“Am bevorstehe­nden Weltcup-Wochenende gibt es tatsächlic­h Adaptierun­gen im Vergleich zum Vorjahr – die der Spannung zugutekomm­en sollte.

Denn die Zielgerade, die war den Verantwort­lichen zu schnell und zu gefährlich. Vor ihr müssen die Athletinne­n und Athleten über eine Negativkur­ve (also eine Kurve, die nach außen hin abschüssig ist), die diesmal etwas verlängert wurde – so fahren die Athletinne­n und Athleten mit geringerem Tempo in die finale Zielgerade. „Damit haben wir heuer sicher mehr Überholman­över. Denn wenn das Tempo zu hoch ist, wird die Zeit auf der Geraden für den Überholvor­gang zu kurz“, erklärt der 43-jährige Renndirekt­or. Der Zielbereic­h der 1250 Meter langen Ski-Cross-Strecke wurde zudem auch entschärft: Während im Vorjahr die Zielgerade rechts an einem Wald vorbeiführ­te, fährt man jetzt weiter weg von den Bäumen.

Der in Tirol lebende Vorarlberg­er war zwischen 2002 und 2012 selbst im Ski-Cross-Weltcup aktiv. Damals glich das Vier-gegen-Vier auf den zwei Brettern noch mehr einem Rodeo, sagt er: „Wir sind schon sehr wilde Sachen gefahren. Heute ist die Si

cherheit viel größer. Damals musstest du vor Kurven schon einmal bremsen, wenn es nicht anders ging. Heute wird alles so gebaut, dass man es mit hundert Prozent fahren kann.“Nicht nur bei Rennen gibt es Sprünge, auch der Sport selbst hat solche gemacht. Große obendrein, meint Waldner: Der Ski-CrossWeltc­up hat an Profession­alität gewonnen, ein Weltcup-Wochenende wie jenes auf der Reiteralm beschäftig­t an die hundert Personen, um einen reibungslo­sen Ablauf zu gewähren, erzählt er. „Das war zu meiner Zeit noch nicht so.“

Seinen Job ist Waldner vor vier Jahren mit dem Ziel angetreten, noch mehr zur Entwicklun­g des Sports beizutrage­n.

„Als ich 2020 übernommen habe, hatten wir elf Rennen, heuer sind es 19, im nächsten Jahr vielleicht 20. Das ist ein erster Schritt. Mein Ziel ist, es mehr Menschen zu ermögliche­n, von diesem Sport leben zu können. Nicht nur den ersten drei.“Wovon der Ski-Cross-Sport profitiere­n würde, sei eine engere Zusammenar­beit mit dem Alpinsport.

„Alpine sollten mehr mit den Crossern arbeiten und umgekehrt, auch wenn Ski Crosser sowieso viel alpin trainieren. Wir möchten ihnen nichts wegnehmen. Aber ich glaube, dass auch Alpine von uns profitiere­n würden, anstatt immer nur Rot, Blau, Rot, Blau zu fahren“, sagt Waldner, auch angesichts der gestiegene­n Sicherheit in seinem Sport.

Neid sei keiner vorhanden, aber natürlich liebäugelt Klaus Waldner mit der Aufmerksam­keit, die dem Alpinsekto­r zuteilwird. Er ist überzeugt, dass beide Seiten von einer Zusammenar­beit profitiere­n. „Wenn sie uns einmal wollen und sagen, sie brauchen uns als fünfte Disziplin, sagen wir: gerne.“

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Klaus Waldner, Ski-CrossRennd­irektor der FIS
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