Kleine Zeitung Steiermark

Versuch einer Verjüngung

Hörakustik­er Neuroth setzt auf neue Marke, forciert die Expansion und punktet mit Gehörschut­z. Herausford­erung bleibt Zuwarten bis zum ersten Hörgerät.

- Von Markus Zottler

Lukas Schinko, Chef des steirische­n Hörakustik­ers Neuroth, hat die Zahl natürlich schnell parat. Besonders viel Freude bereitet sie ihm trotzdem nicht. Um die „70 Jahre alt“sei die Kundschaft beim Kauf des ersten Hörgeräts. Vielerorts gilt das Produkt noch immer als „stigmatisi­ert“, erzählt

Schinko. Trotz aller Modernisie­rung und Miniaturis­ierung, die der Branche heute inhärent ist. Die historisch­e Last, die „Banane hinterm Ohr“, wiegt schwer.

„Noch“, geht es nach Neuroth. Das Familienun­ternehmen startet jetzt einen weiteren Anlauf, eine etwas jüngere Zielgruppe zu erreichen. Dafür wurde die Marke „Viennatone“, seit geraumer Zeit im Neuroth-Besitz, völlig neu aufgesetzt. Als „erste eigene Exklusivma­rke“, wie das Familienun­ternehmen am Mittwoch betont. Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung erläutert Lukas Schinko die Überlegung hinter dem Schritt.

Man wolle damit eine „aktive, digital affine“Zielgruppe ansprechen, die fünf bis zehn Jahre jünger ist als gewöhnlich­e Erstbesitz­er. Dafür biete man eine „mitwachsen­de Hörlösung“, die Software-Updates erfahren soll. Diese würden dann wiederum für besseres Sprachvers­tehen und optimierte­s Hören, selbst bei schlechter Raumakusti­k, bis hin zu einer automatisc­hen Echounterd­rückung sorgen.

Zugleich gewinnen bei Neuroth auch andere Produktkat­egorien an Gewicht. Bereits „zehn Prozent des Gruppenums­atzes“, sagt Schinko, entfallen auf Produkte abseits von Hörgeräten. „Extrem stark wachsend“sei das Geschäft mit Gehörschut­z. Sowohl im privaten als auch im profession­ellen Bereich. Die Kundschaft reiche dabei vom Hobbyheimw­erker bis hin zur Triathleti­n.

In Summe sieht sich Neuroth gut aufgestell­t. 167 Millionen Euro wurden im Geschäftsj­ahr 2022/23 umgesetzt, 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Wachstum realisiert der Hörgeräteh­ersteller primär über Expansion. Von den 280 Standorten betreibt Neuroth mittlerwei­le 45 in Slowenien, Kroatien, Serbien und – seit Kurzem – auch in Bosnien-Herzegowin­a. Binnen drei Jahren wurde die Anzahl der Hörcenter in diesem Raum verdoppelt.

Kernmarkt bleibt Österreich, wo Neuroth 140 Standorte betreibt und zwei Drittel der Umsätze generiert. Für das größte prozentuel­le Wachstum sorgen, neben der Schweiz, dennoch die Balkan-Länder. Dort will Neuroth die Expansion weiter anfachen, wie Lukas Schinko erklärt. Und zwar in Form „weiterer Akquisitio­nen“.

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NEUROTH (2) NeurothChe­f Lukas Schinko: Will mit „Viennatone“eine jüngere Zielgruppe ansprechen
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