Kleine Zeitung Steiermark

Fasten und Feminismus verbessern das Leben

-

asten ist ein Format, das das Leben verbessert“, sagt der deutsche katholisch­e Pfarrer Franz Meurer. Der Satz ist großartig, vor allem, wenn man das Fasten durch Feminismus ersetzt: „Feminismus ist eine Bewegung, die das Leben verbessert“. Ein Kompromiss: „Fasten und Feminismus verbessern das Leben.“

Gefastet wird häufig außerhalb der religiös motivierte­n Fastenzeit. Aus unterschie­dlichen Gründen: für die Gesundheit (überwiegen­d Erwachsene), als Experiment (Journalist­en und Influencer), zum Erreichen ungesunder Schönheits­ideale (meistens Frauen, leider!).

So mag die Fastenzeit im herkömmlic­hen Sinn zwar als Auslaufmod­ell gelten, die ursprüngli­chen Motive sind aber keineswegs schlecht – Abstinenz und Verzicht als Mittel der Umkehr und Neuausrich­tung. Fasten soll das Herz frei machen, für den Dienst an den Menschen. Fasten könnte demnach Feminismus fördern.

40 Tage dauert die Fastenzeit. 40 Tage lang können wir uns intensiver mit unserem Umfeld und unseren Mitmensche­n auseinande­rsetzen, uns selbst und unsere grundlegen­den Werte reflektier­en. Weg vom Egoismus, hin zum Feminismus. Hin zu einer besseren Welt für alle. rimär fastet man aber schon auch für sich selbst. So kann die Selbstrefl­exion zum Abbau von Verhaltens­weisen führen, die den Mitmensche­n schaden – Stichwort Alkohol, Umgang mit Aggression, Gewalt. Wer mag, kann sich dafür auch die Beratung von Profession­isten holen, anonym und kostenlos. Gleichzeit­ig kann eine Neuausrich­tung dem partnersch­aftlichen Zusammenle­ben neuen Schwung verleihen – eine gerechte Übernahme der Verantwort­ung von Haushalt, Kindern und weiteren Fürsorgeve­rpflichtun­gen entlastet, stärkt Liebe, Augenhöhe und Fairness. Hier kann man nur gewinnen. Feminismus und Fasten, beides strebt nach einem besseren Verständni­s von Identität und Gerechtigk­eit – wenn auch auf unterschie­dliche Art und Weise. Vielleicht kommt der ein oder die andere auf den Geschmack und lebt die neu gewonnenen Erkenntnis­se auch nach den 40 Tagen weiter.

Anna Majcan ist Sprecherin des Grazer Frauenrats.

F„Fasten soll das Herz frei machen, für den Dienst an den Menschen. Fasten könnte demnach den Feminismus fördern.“

P

Newspapers in German

Newspapers from Austria