Umstrittenes Zentrum ist weiterhin aktiv
Vermeintliche Therapien, um Homosexualität zu heilen, finden weiter statt.
or einem Jahr hat die Kleine Zeitung im Rahmen einer verdeckten Recherche eine Einrichtung in Graz ausfindig gemacht, die Konversionstherapien an homosexuellen bzw. queeren Personen durchführt. Konkret geht es um das Hagiotherapiezentrum, wo Homosexuelle mittels Gesprächstherapien und Meditation, „geheilt“werden sollen. Ziel ist es, den Betroffenen die sexuelle Orientierung abzusprechen.
Nach Veröffentlichung der Recherchen wurde das Hagiotherapiezentrum in Graz geschlossen. Die Barmherzigen Schwestern, wo das Zentrum eingemietet war, bestätigten
Vdie Information: „Die Einrichtung ist seit Sommer 2023 nicht mehr bei uns.“Laut Homepage wird eine Adresse in Hengsberg angeführt. Vom Verein „Gemeinschaft Gebet und Wort“, der hinter der Hagiotherapie in Österreich steht, heißt es: „Wir haben in Graz kein Zentrum mehr. Die Anschrift in Hengsberg
ist eine Postzustelladresse.“Nach Absprache sei es weiterhin möglich, Termine für eine Hagiotherapie zu vereinbaren. Dazu werden Räume in Graz gemietet. Wo genau, will der Verein nicht bekannt geben. „Es ist schockierend, dass solche ‚Therapien‘ noch stattfinden. Wir brauchen eine gesetzliche
Grundlage, um queere Personen zu schützen“, sagt die Grazer Grünen-Gemeinderätin Anna Slama, die im Vorjahr mit dem Bürgermeisterinnenbüro einen offenen Brief verfasst hat.
In einem Schreiben der Diözese Graz-Seckau, das der Kleinen Zeitung vorliegt, wird bestätigt, „das Hagiotherapiezentrum Graz ist nicht mehr in kirchlichen Räumen eingemietet“. Die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern sei eine „unabhängige kirchliche Einrichtung“, zwischen „Gemeinschaft Gebet und Wort“und der Diözese „gab und gibt es keine weiteren Verbindungen“.
Daniela Breščaković