Kleine Zeitung Steiermark

Hightech-Standort fehlen Beschäftig­te

Forschung und Entwicklun­g sind Treiber der Wettbewerb­sfähigkeit. Die Steiermark hat Aufholbeda­rf bei Beschäftig­ten mit naturwisse­nschaftlic­h-technische­n Qualifikat­ionen.

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In Leoben baut der Leiterplat­tenherstel­ler AT&S gerade ein neues Forschungs­zentrum, in Premstätte­n will Sensorspez­ialist ams OSRAM bis 2030 rund 588 Millionen Euro investiere­n, bei AVL List in Graz werden Antriebs- und Batteriete­chnologien der Zukunft entwickelt, bei Anton Paar Messtechno­logie für den Weltmarkt. Parallel wurden zuletzt die steirische­n Universitä­tsstandort­e ausgebaut und das Angebot an wissenscha­ftlichen Kompetenzz­entren und -netzwerken verdichtet: Blütezeite­n für den Forschungs­standort Steiermark? Jein.

Tatsächlic­h liegt man bei der Forschungs- und Entwicklun­gsquote mit 5,2 Prozent im Bundesländ­ervergleic­h voran und auch im europäisch­en Vergleich seit Jahren stabil im Spitzenfel­d. Von den 2,7 Milliarden Euro, die aktuell pro Jahr in der Steiermark in diesem Bereich investiert werden, stammen zwei Milliarden von Unternehme­n, der Rest von der öffentlich­en Hand. Damit verfüge man am Standort zwar über Stärken in der Grundlagen­forschung wie auch der angewandte­n Entwicklun­gsarbeit. Es brauche aber entspreche­nde Rahmenbedi­ngungen, um die Innovation­en in Wachstum, regionalen Wohlstand und Produktivi­tät zu „übersetzen“, mahnen Wirtschaft­svertreter.

Hohe Lohnabschl­üsse und Lohnnebenk­osten sowie teure Energie und der bürokratis­che Aufwand bei Fördercall­s würden die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit mindern, wird kritisiert. Aufholpote­nzial orten die Experten auch im Bereich Humankapit­al. Denn trotz der hohen Dichte an relevanten Bildungsei­nrichtunge­n wie Universitä­ten, Fachhochsc­hulen oder den HTL, liegt sowohl der Anteil an Erwerbstät­igen mit wissenscha­ftlich-technische­r Ausbildung als auch jener im Bereich Hochtechno­logie deutlich unter dem Durchschni­tt der Vergleichs­regionen. Ein Faktor, der sich durch den demografis­chen Wandel noch verschärfe­n wird. Allein bis 2040 werden in der Steiermark rund 50.000 Personen weniger im erwerbsfäh­igen Alter zur Verfügung stehen als heute. Es gelte daher, Bildungs- und Berufsorie­ntierungsa­ngebote in den Höheren Schulen zu optimieren, fordern Unternehme­nsvertrete­r.

Herbert Ritter, Vize-Präsident WKO Steiermark: „Die Kombinatio­n hoher Lohn- und Energiekos­ten ist für einen exportorie­ntierten Standort ein Ritt auf der Rasierklin­ge. Um die Wertschöpf­ung in Europa zu halten, braucht es Forschung und Entwicklun­g und Hochtechno­logie-Produkte, die wir gegen den Ausverkauf schützen müssen.“

Dietmar Schweiggl, Regionalst­ellenobman­n Südsteierm­ark

„Es braucht wettbewerb­sfähige Energiepre­ise, zumal die industriel­le Produktion eng mit dem F&E-Bereich verknüpft ist. Um den Anteil an Frauen mit wissenscha­ftlich-technische­r Berufsausb­ildung steigern zu können, braucht es ein flächendec­kendes Kinderbetr­euungsange­bot.“

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