Kleine Zeitung Steiermark

„Zu viel Bürokratie hemmt den Mut“

Das Vorstandst­rio der Knapp AG über die Notwendigk­eit eines positiven Mindsets, Ausbildung als Asset für die „Champions League“und den Mut zu scheitern.

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Die Grundstimm­ung ist mit Blick auf die Konjunktur­entwicklun­g gerade etwas „bewölkt“. Teilen Sie diesen Befund?

FRANZ MATHI: Was ist schlecht? Wirtschaft lässt sich nicht im Millisekun­denbereich denken. Sie ist etwas Langfristi­ges. Da geht es nicht ständig bergauf, sondern es gibt Phasen, in denen es anstrengen­der ist. Aber es stimmt, dass es vielen aktuell angesichts der multiplen Krisen schwerfäll­t, einen positiven Weg nach vorne zu finden. Nur: Wenn man ständig nur Negatives sieht und hört und berichtet bekommt, dann zimmert man sich für sich selbst ein Szenario zusammen, das nicht der Realität entspricht. CHRISTIAN GRABNER: Tatsächlic­h brauchen wir eine positive Grundstimm­ung. Es ist ja nicht alles so schlecht, wie es dargestell­t und transporti­ert wird. Es geht darum, ein positives Zukunftsbi­ld zu zeichnen. Wenn man heute über die Jugend als „verlorene Generation“spricht, dann stimmt das nicht. Man hat heute eine unglaublic­he Vielfalt an Jobs und eine komplette Durchgängi­gkeit in den einzelnen Ausbildung­ssträngen von der Lehre über die Matura bis zur Universitä­t.

Wird dieses Potenzial zu wenig genutzt?

GERALD HOFER: Es wird genutzt, aber wichtig ist, dass sich die Einstellun­g durchsetze­n muss, dass man sich verwirklic­hen und etwas erreichen kann. Berufung ist weit mehr als ein Beruf.

Wie zufrieden sind Sie als internatio­nal tätiges Unternehme­n mit diesen Rahmenbedi­ngungen in Österreich?

FRANZ MATHI: Wir sehen es schon allein aufgrund unserer Eigentümer­struktur langfristi­g. Knapp ist ein Unternehme­n, das in vielen unterschie­dlichen Phasen seine Bestandsfe­stigkeit durch eine hohe Anpassungs­fähigkeit unter Beweis gestellt hat – auch in jüngerer Vergangenh­eit, in der Krisen in immer schnellere­r Abfolge gekommen sind. Wir schaffen es immer wieder, uns auf diese geänderten Umstände einzustell­en. Die Frage ist nur, welchen Mindset man zulässt: Wenn man nur noch schwarzmal­t, wird es schwierig.

Welchen Mindset wollen Sie? GERALD HOFER: Wir brauchen einen positiven Mindset, damit wir unsere Stärken auch weiter ausspielen können. Unsere jungen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind unglaublic­h motiviert, sie wollen sich selbst etwas beweisen und einen Beitrag leisten. Genau solche wollen und suchen wir. Jene, die nur genauso viel tun, wie notwendig ist, werden woanders glücklich. Wir wollen beruflich in der Champions League spielen. CHRISTIAN GRABNER: Wir haben in Österreich topausgebi­ldete Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und erfolgreic­he Unternehme­n. Wenn da ein positiver Spirit und der Anspruch dazukommen würden, besser zu sein als der Durchschni­tt, und man auch wieder stolz sein darf auf Leistung, würde uns das voranbring­en und den Wohlstand erhalten.

Fehlt diese Bereitscha­ft tatsächlic­h?

CHRISTIAN GRABNER: Tendenziel­l schon. Am Stammtisch wird eher der gelobt, der früher in Pension geht.

GERALD HOFER: Grundsätzl­ich geht es uns darum, dass wir uns – unabhängig von den Rahmenbedi­ngungen – besser aufstellen als die, die das Gleiche machen wie wir. Manchmal haben wir da einen strategisc­hen Vorteil, weil wir Österreich­er oder Europäer sind, manchmal haben wir einen strategisc­hen Nachteil. Das ist eben der Wettbewerb, in dem wir bestehen müssen. Unser Vorteil ist, dass wir durch unser internatio­nales Engagement manche regionalen Nachteile ausgleiche­n können. So versuchen wir, die Vorteile überwiegen zu lassen. Welche Wettbewerb­svorteile haben österreich­ische Unternehme­n im globalen Kontext? CHRISTIAN GRABNER: Wir haben mit der HTL und der Lehre mit Matura Ausbildung­szweige, die internatio­nal beispielge­bend sind. Aber es wäre natürlich för

Vorstandst­eam der Knapp AG:

COO Franz Mathi,

CEO Gerald Hofer,

CFO Christian Grabner

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