Bei der Premiere kullerten die Tränen
Johanna Hiemer kam im Individual-Race des Weltcups von Martell auf Platz drei.
n der letzten Kurve der finalen Abfahrt wendete Johanna Hiemer ihren Blick nach hinten. Plötzlich bahnte sich eine Träne der Freude ihren Weg an das Tageslicht, denn die Französin Emily Harrop war nicht auszumachen. „Als ich dann das zweite Fell auf dem Ski hatte und die letzten 50 Meter hinauf zum Ziel bin, sind sie richtig gekullert“, sagt die Ennstalerin mit einem Lachen. Nur geschlagen von Axelle Gachet Mollaret (FRA) und Alba de Silvestro (ITA) schaffte es Hiemer zum ersten Mal in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest. Das gelang ihr bei einem der schwierigsten Rennen des Winters samt halsbrecherischer Abwärtspassagen in wilden Rinnen.
ISie wurde im Individual-Race von Martell (ITA) Dritte. „Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben.“Einige vierte und fünfte Plätze brachten sie zwar immer wieder zum Grübeln, doch zog sie daraus auch Selbstbewusstsein. „Ich hatte das Vertrauen, dass es einmal passieren wird. Im Ziel war es ein Gefühl der Erleichterung. Mir ist auch gleich durch den Kopf gegangen, was ich in den vergangenen Jahren dafür getan habe, um das zu erreichen.“Der erste Anruf galt natürlich der Familie. „Sie unterstützen mich immer so kräftig, dass das ein gemeinsamer Erfolg ist“, sagt die zweifache Mutter. Die abendlichen Videoanrufe verringern bei langen Reisen die Distanz zu den Liebsten. „Ich hatte oft Heimweh und bin mir damit selbst im Weg gestanden“, sagt sie und fügt an: „Dabei ist zu Hause immer alles gut.“
Nach „Hause“geht es für die Wahlbayerin am Sonntag. Denn kommende Woche steht der Heimweltcup in Schladming auf dem Programm. „Alles, was jetzt noch kommt, ist Draufgabe.“In ihrer Heimatgemeinde könnte sich Hiemer das beste Geburtstagsgeschenk selbst bereiten. Dabei werden auch die ausstehenden zwei Rennen in Martell hilfreich sein. Mit dem Mixed-Relay (Samstag) und dem Sprint (Sonntag) stehen die zwei olympischen Rennen noch auf dem Plan. Gemeinsam mit dem Kärntner Paul Verbnjak hat zuletzt auch einige Male nur ein Alzerl auf das Podest gefehlt. Verbnjak sagt: „Das Ziel ist der Stockerlplatz im Mixed.“