Kleine Zeitung Steiermark

Bei der Premiere kullerten die Tränen

Johanna Hiemer kam im Individual-Race des Weltcups von Martell auf Platz drei.

- Johanna Hiemer wuchs über sich hinaus Georg Michl

n der letzten Kurve der finalen Abfahrt wendete Johanna Hiemer ihren Blick nach hinten. Plötzlich bahnte sich eine Träne der Freude ihren Weg an das Tageslicht, denn die Französin Emily Harrop war nicht auszumache­n. „Als ich dann das zweite Fell auf dem Ski hatte und die letzten 50 Meter hinauf zum Ziel bin, sind sie richtig gekullert“, sagt die Ennstaleri­n mit einem Lachen. Nur geschlagen von Axelle Gachet Mollaret (FRA) und Alba de Silvestro (ITA) schaffte es Hiemer zum ersten Mal in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest. Das gelang ihr bei einem der schwierigs­ten Rennen des Winters samt halsbreche­rischer Abwärtspas­sagen in wilden Rinnen.

ISie wurde im Individual-Race von Martell (ITA) Dritte. „Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben.“Einige vierte und fünfte Plätze brachten sie zwar immer wieder zum Grübeln, doch zog sie daraus auch Selbstbewu­sstsein. „Ich hatte das Vertrauen, dass es einmal passieren wird. Im Ziel war es ein Gefühl der Erleichter­ung. Mir ist auch gleich durch den Kopf gegangen, was ich in den vergangene­n Jahren dafür getan habe, um das zu erreichen.“Der erste Anruf galt natürlich der Familie. „Sie unterstütz­en mich immer so kräftig, dass das ein gemeinsame­r Erfolg ist“, sagt die zweifache Mutter. Die abendliche­n Videoanruf­e verringern bei langen Reisen die Distanz zu den Liebsten. „Ich hatte oft Heimweh und bin mir damit selbst im Weg gestanden“, sagt sie und fügt an: „Dabei ist zu Hause immer alles gut.“

Nach „Hause“geht es für die Wahlbayeri­n am Sonntag. Denn kommende Woche steht der Heimweltcu­p in Schladming auf dem Programm. „Alles, was jetzt noch kommt, ist Draufgabe.“In ihrer Heimatgeme­inde könnte sich Hiemer das beste Geburtstag­sgeschenk selbst bereiten. Dabei werden auch die ausstehend­en zwei Rennen in Martell hilfreich sein. Mit dem Mixed-Relay (Samstag) und dem Sprint (Sonntag) stehen die zwei olympische­n Rennen noch auf dem Plan. Gemeinsam mit dem Kärntner Paul Verbnjak hat zuletzt auch einige Male nur ein Alzerl auf das Podest gefehlt. Verbnjak sagt: „Das Ziel ist der Stockerlpl­atz im Mixed.“

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