„Ich wollte etwas Sinnvolles tun“
Die Feldbacherin Ines Kohl hat ihre Wissenschaftskarriere gegen Bildungsarbeit in Afrika getauscht.
Wenn in der Welt etwas im Argen liegt, hat es häufig mit mangelndem Wissen zu tun. Diese Erkenntnis bestätigt sich für Ines Kohl als Geschäftsführerin der österreichischen NGO „The Rain Workers“(vormals „Aktion Regen“), die sich in afrikanischen Ländern für die Vermittlung von Wissen zu Familienplanung und sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten einsetzt, gerade wieder. Seit Donnerstag ist das Regenbogenlogo, das die Organisation seit 35 Jahren begleitet hat, nämlich Geschichte. „Weil unsere rund 850 lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afrika, die die wichtige Bildungsarbeit im Land leisten, immer stärker homophoben Übergriffen ausgesetzt waren“, sagt Kohl. Alles, was wie ein Regenbogen aussehe, werden zunehmend mit Homosexualität gleichgesetzt. Das gehe so weit, dass Kindern in der Schule verboten wird, Regenbögen zu zeichnen. Aus dem Regenbogen
in Kohls Organisation ist deshalb ein Tropfensymbol geworden, und mit dem Titel „The Rain Workers“– „so haben sich unsere Mitarbeiter immer schon voller Stolz genannt“– kommt man der Grundidee fast noch näher: „Wir lassen Wissen regnen.“Dabei kommt es auf jeden Tropfen an.
Ines Kohl hatte das Glück, im steirischen Feldbach in einem Elternhaus aufzuwachsen, in dem es an Geborgenheit, Weltoffenheit und einem warmen Wissensregen nicht gemangelt hat. „Meine Eltern sind in den Ferien mit ihrem Auto nach Afrika gefahren und haben mich immer mitgenommen“, erzählt die Tochter. Ihren vierten Geburtstag hat die heute 49-Jährige in Südalgerien gefeiert – „mit einem Mädchen in einem gelben Kleid und Kartoffeln mit Butter“. Als die Eltern ihr Hobby in den 1980ern zum Beruf machten und ein Expeditionsunternehmen gründeten, war die Tochter im Unimog ebenfalls dabei – letztlich als Reiseleiterin. Libyen wurde ihr zur zweiten Heimat, bis der Krieg kam und der Umsturz. In Libyen lernte sie 2004 auch ihren Mann Akidima kennen, einen Tuareg aus dem Niger.
Kohls universitäre Ausbildung wirkt zunächst wie ein langer Umweg zum eigentlichen Herzensjob. Sie begann mit klassischer Archäologie in Graz, was ihr aber bald „irgendwie zu materiell“geworden ist, wie sie sagt. Sie wollte näher an den Menschen sein und wechselte für das Studium der Kultur- und Sozialanthropologie nach Wien. Nach ihrer 15-jährigen Forschungszeit an der Akademie der Wissenschaften in Wien – „ich durfte an spannenden Projekten über die Tuareg, Schmug