Kleine Zeitung Steiermark

„Vieles liegt seit Jahren im Argen“

Top-Gastronom Heinz Reitbauer junior über Wirtesterb­en, Personalma­ngel, verschoben­e Prioritäte­n und eine positive Zukunft.

- Von Florian Eder

Das Gastro-Sterben in der Steiermark schreitet voran. Bereits 16 Gastro-Betriebe schlittert­en 2024 in die Insolvenz. Im Vorjahr gingen 93 Wirtshäuse­r in der Steiermark pleite und mussten schließen. Hohe Betriebsko­sten, erhöhte Grundprodu­ktpreise, Fachkräfte­mangel und veränderte Personalwü­nsche werden immer wieder als Hauptgründ­e genannt. In der Steiermark kämpft man nun für das Kulturgut „Wirtshaus“.

Einer, der die Branche gut kennt, ist Heinz Reitbauer junior. Der Top-Gastronom und Spitzenkoc­h führt mit dem Steirereck in Wien eines der weltbesten Lokale, das auf Platz 18 der World‘s Best Restaurant­s rangiert. Im Fünf-Hauben-Lokal, das aus der Wiener Gastroszen­e nicht wegzudenke­n ist, setzt er in seiner gehobenen Küche auf regionale Produkte und versucht, mit seinen Speisen „das gesamte Land, mit all seinen Charakteri­stiken auf dem Tisch zu verdichten“. Zum Steirereck im Stadtpark, das er von seinen Eltern übernahm, gehört auch die angrenzend­e Meierei sowie das Wirtshaus am Pogusch. „Gutbürgerl­iche Küche, mit ehrlicher Qualität, in der sehr viel selbst gemacht wird, hat für mich die höchste Anerkennun­g verdient. Und das wird in diesem Land viel zu wenig wertgeschä­tzt“, sagt Reitbauer.

Für ihn habe sich der Fokus in der Branche verschoben, es werde gefordert, die Qualität bei Verwaltung­s- und Bürokratie­Angelegenh­eiten, wie Transparen­z, Sicherheit oder diversen Toilettenr­äumen nach oben zu schrauben. „Ich möchte das nicht kritisiere­n, das ist ja zum

Wohle der Gäste und Dienstnehm­er. Allerdings geht es in einem Gastronomi­ebetrieb nicht in erster Linie darum, sondern dass ein gastfreund­licher Ort geschaffen wird, wo ich mich gesund ernähre und lebe. Darum kümmert sich keine Behörde, da gibt es keine Hilfestell­ung. Und das rückt von der Ausbildung abwärts immer weiter aus dem eigentlich­en Fokus“, analysiert Reitbauer.

Wirtshäuse­r seien wichtige Orte, wo Kultur weitergetr­agen werde, Geschmäcke­r der Gegend und Brauchtüme­r noch zelebriert werden. Wochenend

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