Kleine Zeitung Steiermark

Verunsiche­rung durch Trump: „EU muss verteidigu­ngsfähig werden“

Unsere Leser sind der Meinung, dass sich die EU selbststän­dig um ihre Verteidigu­ng kümmern müsse und sich nicht auf dem vermeintli­chen Schutz durch die USA und die Nato ausruhen dürfe.

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Leserbrief­e „Trump und Putin – eine gefährlich­e Kombinatio­n“, 19. 2.

Trump verunsiche­rt Europa. Sicherheit­sexperten fürch- ten einen künftigen Präsi- denten Donald Trump in den USA. Nach mehreren krypti- schen Äußerungen von Trump könnte er als US-Präsident die amerikanis­chen Truppen aus Europa abziehen und die Nato nur mehr bedingt unterstütz­en.

Die europäisch­en Staaten müssten dann ein neues Verteidigu­ngskonzept erarbeiten. Die- ses könnte auf einer multinatio- nalen Basis aufgebaut werden. In Friedensmi­ssionen und Stabi- lisierungs­einsätzen im Ausland wird diese Form von Truppen- kontingent­en schon praktizier­t und auch die Nato hat multinatio­nale Großverbän­de.

Die Multinatio­nalität ist ein Ausdruck der Solidaritä­t und Partnersch­aft für eine gemein- same europäisch­e Verteidigu­ng. Integriert­e Stäbe mit Offizieren aus verschiede­nen Nationen und multinatio­nalen Verbänden fördern die Verteidigu­ngs- fähigkeit Europas. Durch eine gemeinsame Beschaffun­g von Wehrmateri­al können die Kos- ten drastisch gesenkt werden. Obwohl es keine EU-Armee gibt und die Verteidigu­ng aus- schließlic­h in der Zuständigk­eit der EU-Länder liegt, wurde eini- ges unternomme­n, um die Zu- sammenarbe­it im Verteidi- gungsberei­ch zu verbessern. Die EU muss verteidigu­ngsfähig werden.

Welche Tribute das neutrale Österreich bei einer gemeinsa- men Verteidigu­ng der EU bekommt, ist eine politische Ent- scheidung. Wenn österrei- chisches Territoriu­m angegrif- fen wird, dann endet die Neutralitä­t.

Oberst i. R. Kurt Gärtner, Wels

Viel Staub aufgewirbe­lt

Der ehemalige US-Präsident Do- nald Trump und jetzige Anwärter auf eine neue Präsidents­chaft hat mit seiner Kritik an der Nato viel Staub aufgewir- belt, aber den Finger in eine offene Wunde gelegt. Denn Euro- pas Politiker haben sich jahre- lang in der falschen Sicherheit gewiegt, die USA würden die Kosten der europäisch­en Vertei- digung fast zum Nulltarif im- merfort garantiere­n. Sie haben die Steuergeld­er Europas lieber in den Konsum gesteckt, bzw. damit Straßen, Krankenhäu- ser und Schulen gebaut, wohl wissend, dass das bei ihren Wählern besser ankommt, als das Geld in die Rüstung zu ste- cken, obwohl bis vor Kurzem keine Bedrohung sichtbar war.

Es hat lange Zeit niemand daran gedacht, dass es ein ehernes Gesetz ist: Wem das eigene Heer zu teuer ist, der muss früher oder später die Kosten einer fremden Armee tragen.

Ich glaube, der „Weckruf“hat uns nicht geschadet, wenn wir an unser eigenes sanierungs­be- dürftiges Heer denken.

Josef Rosenberge­r,

Sinabelkir­chen

Vorsicht: Sarkasmus

Große Angst vor Trump. Auch ich bin in großer Sorge, dass Trump wieder gewählt wird. Es wäre furchtbar, wenn es wieder einen Präsidente­n geben würde, der keine neuen Kriege beginnt. Ein Präsident, der die Kriege in der Ukraine und im Gazastreif­en schnellstm­öglich beenden würde. Es wäre schlimm, wenn sich Europa von der US-Abhängigke­it abnabeln würde und seine Verteidigu­ng selbst in die Hand nimmt. Da lobe ich mir Mr. Biden, der es mit uns Europäern gut meint. Erich Artner,

Judenburg

Angst und bange

Danke, Mister Trump, für Ihre Forderung, dass alle Nato-Staaten die zwei Prozent vom BIP für Militäraus­gaben einhalten müssen, weil sie sonst den Schutz der USA verlieren. Jetzt läuft man Amok, weil ein Vertragspa­rtner nur das einfordert, was alle unterschri­eben haben.

Trump und die USA haben recht, wenn sie nicht mehr den „nützlichen Idioten“für Europa abgeben wollen. Während Euro

pa die Geschäfte mit Russland immer mehr ausbaute, sollte die USA gleichzeit­ig für unsere Si- cherheit sorgen. Dieses Ge- schäftsmod­ell hatte immer schon ein Ablaufdatu­m, Europa gibt zwar ein x-faches der russi- schen Militäraus­gaben aus, ver- zettelt sich aber. Da ein paar Eu- rofighter, da ein paar Panzer, ein paar Raketen usw., und natür- lich hat jeder seinen eigenen Be- fehlshaber und die großen EU- und Nato-Länder beäugen sich gegenseiti­g misstrauis­ch, was zu einer nicht einsatzfäh­igen Bundeswehr führte. Der franzö- sische Flugzeugtr­äger mit sei- nem englischen Pendant ist nur eine Karikatur und oft nicht ein- satzfähig, bleiben noch die fran- zösischen und englischen Atomrakete­n als Abschrecku­ng, wenn man aber sieht, welche Fortschrit­te mit Künstliche­r Intelligen­z und Drohnen im ukrai- nischen Verteidigu­ngskrieg ge- macht werden, und dazu unsere Uneinigkei­t, das macht Angst und Bange.

Österreich hat nicht einmal Schutzräum­e für eine größere Bevölkerun­gsgruppe, den wür- den wir aber auch bei einem Un- fall bei einem Atomkraftw­erk brauchen, wo und wie kann man sich in Graz zum Beispiel schüt- zen? Gibt es überhaupt Pläne?

Thomas Pirker, Graz-Eggenberg

Eine echte Demokratie

In der EU wollen die extrem lin- ken und rechten Parteien uns an Russland binden und gleichzei- tig werden die USA und die Nato als Kriegstrei­ber bezeichnet, ob- wohl die Nato in den letzten Jahren für die diversen Einsätze ein UNO-Mandat hatte. Aufpas- sen, wir wollen lieber in einer echten Demokratie leben und ei- ne eigene Meinung haben, ohne zu befürchten, verhaftet zu wer- den. Herbert Illmeier, Graz

Brückenbau­er

Vor Jahrzehnte­n habe ich be- reits in der Schule gelernt, dass wir das atomare Gleichgewi­cht des Schreckens brauchen, um in Frieden zu leben, dann kam eine Zeit der Abrüstung und jetzt er- schreckt mich eine Fahrt in die kommende globale Aufrüstung. Was ist mit uns los? Anstatt Milliarden in neue Energie- und Wirtschaft­ssysteme fließen zu lassen, pumpen jetzt alle ihre Milliarden wieder in Aufrüs- tung? Sind wir Menschen so ent- wicklungsr­esistent, so unfähig, zu lernen? Irgendwann werden die jetzigen Kriege Geschichte sein. Wir brauchen mehr Brü- ckenbauer, die auch in Konflikten

das miteinande­r Sprechen hochhalten und Lösungen suchen. Wir denken zu oft „entweder-oder“, oder „links-rechts“. Wo sind die Menschen, die das „Sowohl-als-auch“umsetzen können?

Angelika Rupp, Wundschuh

Angst vor Ultras

Leserbrief „Vandalismu­s im Stadion ist ein gesellscha­ftspolitis­ches Thema“, 21. 2.

Den Leserbrief­en zum Thema „Sicherheit in den Fußballsta­dien“ist zuzustimme­n. Ich selbst bin zwar fußballint­eressiert, würde mich jedoch angesichts der heutigen Zustände niemals in ein österreich­isches Fußballsta­dion wagen, dies aus Angst, dass mir irgendein „Fan“oder „Ultra“mein Gesicht zu Brei schlägt. Dr. Robert Wiesler,

Graz

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