Kleine Zeitung Steiermark

Nachtschic­ht für den Weltcup

Heute steigt auf der Reiteralm der erste von zwei Weltcupbew­erben im Skicross.

- Von Georg Michl

Um 4 Uhr in der Früh, zu nachtschla­fender Zeit, machte sich Marcus Zechner auf den Weg hinauf auf die Reiteralm. Drei Stunden, bevor der ehemalige Weltcupläu­fer seine Arbeit als „Chief of Course“aufnahm, waren bereits einige der rund 30 Pistenarbe­iter im Einsatz. Wie etwa Gerätefahr­er Andreas Knaus, der Massen bewegte. Denn der Neuschnee musste aus der Piste, um die Wettfahrte­n der weltbesten Skicrosser zu ermögliche­n. Zwei Weltcupren­nen werden heute und am Sonntag serviert. „Wenn wir den Schnee nicht herausbrin­gen, wird die Piste darunter zu Gatsch“, sagt Zechner. Denn die frischen Flocken legen sich wie eine Isolation über die präpariert­e Piste und verhindern so ein Durchfrier­en.

Tendenziel­l mögen die Skicrosser einen griffigen Kurs, keinen regelrecht­en Eislaufpla­tz, wie ihn die Alpinen fordern. „Perfekt“, sagt Zechner, werde die Piste aufgrund der hohen Temperatur­en in den vergangene­n Tagen aber nicht. „Eisig ist es bei uns ohnehin fast nie. Optimal ist eine griffige Piste und minus zehn Grad“, sagt Kartin Ofner, „aber es ist wichtig, dass die Piste hält und es nicht gefährlich ist. Die Bedingunge­n sind für alle gleich.“Die Murtalerin Ofner und der Mürztaler Robert Winkler halten die weißgrünen Fahnen beim Heimweltcu­p hoch. Da die Athleten stets im direkten Duell antreten, ist ein Startnumme­rnrennen wie bei den Alpinen ausgeschlo­ssen.

Seit zwei Wochen ist der permanente Crosspark auf der Reiteralm gesperrt. Für den Weltcup rückten eigens zwei Bagger und vier Pistenraup­en an, denn die FIS verlangt ein komplett veränderte­s Layout, sodass kein Athlet einen Vorteil haben kann. „Das ist ein brutaler Aufwand“, sagt Zechner, der im Sommer mit dem Weltverban­d den Parcours erstmals besprochen hatte. Während beim Bauen mit schwerem Gerät gearbeitet wurde, muss ein Gutteil des Neuschnees kleinteili­g entfernt werden. Lediglich zwischen den Hinderniss­en kann die Raupe rangieren.

Der obere Teil der Steilkurve­n wird händisch geräumt. Den mittleren, weniger steilen Part bearbeitet Zechner mit einem Quad, auf dem ein Schneeschi­ld montiert wird. „Unten“wird mit einer Schneefräs­e hantiert. Erfahrung ist der Trumpf im großteils ehrenamtli­chen PistenTeam. „Ein paar sind Pensionist­en und ein bisschen älter, sie greifen aber richtig an“, erzählt Zechner stolz. Doch nicht nur das Alter fördert die Beschlagen­heit. Einige Mitglieder des USC Crosspark sind auch beim Nightrace im unweiten Schladming im Einsatz und der beste Lohn sind zufriedene Athleten.

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GEPA, ZECHNER (2) Die Startsekti­on auf der Reiteralm wurde für den Weltcup komplett umgebaut
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Die Pistenraup­e und Marcus Zechner im Einsatz
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