Nachtschicht für den Weltcup
Heute steigt auf der Reiteralm der erste von zwei Weltcupbewerben im Skicross.
Um 4 Uhr in der Früh, zu nachtschlafender Zeit, machte sich Marcus Zechner auf den Weg hinauf auf die Reiteralm. Drei Stunden, bevor der ehemalige Weltcupläufer seine Arbeit als „Chief of Course“aufnahm, waren bereits einige der rund 30 Pistenarbeiter im Einsatz. Wie etwa Gerätefahrer Andreas Knaus, der Massen bewegte. Denn der Neuschnee musste aus der Piste, um die Wettfahrten der weltbesten Skicrosser zu ermöglichen. Zwei Weltcuprennen werden heute und am Sonntag serviert. „Wenn wir den Schnee nicht herausbringen, wird die Piste darunter zu Gatsch“, sagt Zechner. Denn die frischen Flocken legen sich wie eine Isolation über die präparierte Piste und verhindern so ein Durchfrieren.
Tendenziell mögen die Skicrosser einen griffigen Kurs, keinen regelrechten Eislaufplatz, wie ihn die Alpinen fordern. „Perfekt“, sagt Zechner, werde die Piste aufgrund der hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen aber nicht. „Eisig ist es bei uns ohnehin fast nie. Optimal ist eine griffige Piste und minus zehn Grad“, sagt Kartin Ofner, „aber es ist wichtig, dass die Piste hält und es nicht gefährlich ist. Die Bedingungen sind für alle gleich.“Die Murtalerin Ofner und der Mürztaler Robert Winkler halten die weißgrünen Fahnen beim Heimweltcup hoch. Da die Athleten stets im direkten Duell antreten, ist ein Startnummernrennen wie bei den Alpinen ausgeschlossen.
Seit zwei Wochen ist der permanente Crosspark auf der Reiteralm gesperrt. Für den Weltcup rückten eigens zwei Bagger und vier Pistenraupen an, denn die FIS verlangt ein komplett verändertes Layout, sodass kein Athlet einen Vorteil haben kann. „Das ist ein brutaler Aufwand“, sagt Zechner, der im Sommer mit dem Weltverband den Parcours erstmals besprochen hatte. Während beim Bauen mit schwerem Gerät gearbeitet wurde, muss ein Gutteil des Neuschnees kleinteilig entfernt werden. Lediglich zwischen den Hindernissen kann die Raupe rangieren.
Der obere Teil der Steilkurven wird händisch geräumt. Den mittleren, weniger steilen Part bearbeitet Zechner mit einem Quad, auf dem ein Schneeschild montiert wird. „Unten“wird mit einer Schneefräse hantiert. Erfahrung ist der Trumpf im großteils ehrenamtlichen PistenTeam. „Ein paar sind Pensionisten und ein bisschen älter, sie greifen aber richtig an“, erzählt Zechner stolz. Doch nicht nur das Alter fördert die Beschlagenheit. Einige Mitglieder des USC Crosspark sind auch beim Nightrace im unweiten Schladming im Einsatz und der beste Lohn sind zufriedene Athleten.