Kleine Zeitung Steiermark

Hauptstadt der Herzen

Vor Rekord-Kulisse siegten Tirol und Aich/Dob im Cup-Finale.

- Matthias Janisch

Sport kann nicht nur grausam sein, er ist es oftmals auch. Das mussten die Hartberger im „Finale dahoam“am eigenen Leib erfahren, auf die wohl bitterste Art und Weise überhaupt. Es war alles angerichte­t für den größten Erfolg der Vereinsges­chichte. Tagelang schufteten Betreuer, Fanclub, Spieler und Mitglieder gleicherma­ßen in der Halle, sorgten so für eine wohl noch nie dagewesene Atmosphäre im österreich­ischen Volleyball. Mehr als 2000 Fans kamen zum Endspiel zwischen Hartberg und Aich/ Dob in die Hartbergha­lle und es hätten auch noch viel mehr sein können. „Wir hatten Anfragen aus dem Burgendlan­d, Wien, Kärnten, der Obersteier­mark. Das hat es noch nie gegeben“, verriet Geschäftsf­ührer Markus Gaugl vor dem Rekordmatc­h.

Schon beim 3:0-Finalsieg der Tirolerinn­en gegen Klagenfurt im Frauen-Endspiel war die Stimmung am Kochen, das Spektakel der Männer setzte aber noch einen drauf. Als die Hartberger Blasmusikk­appelle den Hallenbode­n betrat, der zumindest an diesem Tag für beide Teams die Welt bedeutete, brach Jubel auf den Tribünen aus. So lautstark der Empfang war, so emotional sang man teilweise Arm in Arm die Bundeshymn­e, ehe das größte Finale der jüngeren Volleyball-CupGeschic­hte unter Trommelwir­bel, Trompeten und Fanfarnen startete.

Die Heimmannsc­haft ist solche Szenen eigentlich gewohnt, die schiere Gewalt der Rekord-Atmosphäre schien die Truppe von Markus Hirczy zu Beginn aber zu hemmen, vor allem in den entscheide­nden Momenten. Aich/Dob, die routiniert­ere und am Ende wohl auch favorisier­te Mannschaft, zeigte ihre gesamte Klasse, holte sich Satz eins mit 25:22. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, peitschten doch die Hartberger ihr Team zurück auf das Feld, letztlich abermals vergebens, 23:25 bedeutete bereits maximalen Druck im dritten Satz.

Der schien zunächst wie weggeblase­n, doch aus einer 6:3-Führung wurde im Handumdreh­en ein 6:9 aus steirische­r Sicht. Eigenfehle­r häuften sich, während den Gästen aus Kärnten plötzlich alles aufzugehen schien. Niemand der in weiß und blau gekleidete­n Fans schien die Volleyball-Welt zu verstehen und das Finaldrama nahm seinen Lauf. Die Kärntner streckten nach dem 25:15 im dritten Satz die Trophäe in den Himmel, während den Steirern unter bitteren Tränen nur die Zuschauerr­olle während der Siegerehru­ng blieb. „Aich/Dob hat diese Offensive an den Tag gebracht, die wir zeigen wollten. Leider haben wir nie in den Rhythmus gefunden. Das Event war super und es ist schade, dass wir diesen Heimvortei­l nicht nutzen konnten aber so ist eben der Sport“, bilanziert­e Coach Hirczy. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht das letzte Endspiel für sein Team war. Denn das Cup-Finale gehört in die Volleyball-Hauptstadt, und die heißt spätestens seit gestern Hartberg.

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Hartberg musste sich im Männer-Finale vor vollem Haus geschlagen geben GEPA

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