Kleine Zeitung Steiermark

„Ist für mich sehr schwer nachvollzi­ehbar“

INTERVIEW. Ex-Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) über „Ohnmacht“wegen seines vorläufige­n Schuldspru­ches, politische Fehler und Folgen für die ÖVP.

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der Grund dieses Verfahrens eine politische Auseinande­rsetzung im Untersuchu­ngsausschu­ss und drittens: Bei allem Respekt, aber bei der großen medialen Aufmerksam­keit für das Verfahren ist es doch wohl mein gutes Recht, eine Meinung zum Ausgang zu haben und zu erklären, ob ich den als gerecht oder ungerecht empfinde.

Richter und Staatsanwä­lte haben Kritik an Ihrer offensiven Medienarbe­it zum Prozess geübt. Seit drei Jahren bin ich öffentlich­en Vorwürfen und teils falscher Berichters­tattung darüber ausgesetzt. Zudem wurde das Verfahren extra im Großen Schwurgeri­chtssaal abgehalten, damit 100 Journalist­en teilnehmen können. Da ist es aus meiner Sicht eine Selbstvers­tändlichke­it, dass ich versuche, meine Sicht der Dinge darzulegen.

Sie erzählen im „Krone“-Video, dass sich viele Ihrer internatio­nalen Kontakte nicht vorstellen können, dass es ein Straftatbe­stand ist, im Parlament „die Unwahrheit“zu sagen. Haben Sie das?

Ich bin froh, dass der Richter zwei von drei Vorwürfen der Staatsanwa­ltschaft als falsch zurückgewi­esen hat. In dem Punkt, in dem er gegen mich entschiede­n hat, geht es um die Frage nach meiner Einbindung in die ÖBAG-Aufsichtsr­atsbestell­ung, die ich im U-Ausschuss mit Ja beantworte­t habe – das hat der Richter auch anerkannt. Allerdings ist er der Meinung, dass ich das Ausmaß meiner Einbindung nicht ausreichen­d dargelegt habe. Dabei wurde ich bei meinen Ausführung­en unterbroch­en und dann war meine Redezeit

vorbei. Das als Falschauss­age zu werten, ist für mich sehr schwer nachvollzi­ehbar.

Deshalb die Zuversicht, dass es in zweiter Instanz besser wird? Wenn als nicht ausreichen­d gewertete Ausführung­en im UAusschuss reichen, um in Österreich eine achtmonati­ge bedingte Freiheitss­trafe zu erhalten, würde mich das doch sehr erschütter­n.

War die Ladung der umstritten­en russischen Zeugen ein Fehler? Es ist doch das Normalste auf der Welt, dass Verteidige­r Hinweisen auf mögliche Widersprüc­he zu Aussagen von Belastungs­zeugen nachgehen. Das ist ihr Job. Nachdem wir alle nicht beim Bewerbungs­gespräch von Schmid mit den Geschäftsm­ännern dabei waren, können wir

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