Erstmals bezwang Auner den „Riesen“
Arvid Auner (27) hat mit Raffinesse und eigener Linie zum ersten Mal im Weltcup einen Parallelriesentorlauf gewonnen.
rvid Auner lauschte nicht. Aber er hörte, wie andere Athleten und Betreuer zwischen den ersten Toren des Parallel-Weltcups über ihre Linienwahl sprachen. Auner wusste: Er fährt anders. Er kann anders fahren und damit seine Gegner in Stress versetzen. Das gelang ihm von Lauf zu Lauf besser und so erreichte er das Finale gegen den Italiener Maurizio Bormolini. „Ich wollte ihn unter Druck setzen, direkt sein und dann unten runder fahren“, sagt der Grazer, „ich habe ihn gezwungen, Gas zu geben.“Der Plan ging auf.
Der Vizeweltmeister im Parallelslalom hat nun auch in der zweiten olympischen Disziplin der Alpinen den Bann gebrochen.
A„Unter mir hat es das Brett herumgeschlagen, aber ich wusste, dass es dorthin fährt, wo ich will.“Die Piste in Polen war ruppig und brachte die Athleten an ihre Grenzen. Er habe mit Raffinesse gewonnen, sagt er lächelnd: „Ich wusste, wann ich in diesem Lauf welchen Schwung aus meinem Repertoire ziehen musste.“Erst fuhr er brachial direkt, dann nahm er die Energie aus jedem einzelnen Schwung mit, blieb auf der Kante. „Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die etwas weitere Linie mit mehr Geschwindigkeit besser ist. Sie ist auch sicherer und man kommt mit mehr Druck durch die Kurven.“
Seit Oktober feilt er im Training an dem Schwung, der ihn zu den Spielen bringen soll, seine Bastion, der Slalom steht nicht auf dem Programm. „Ich weiß schon, dass ich mit einer Leistung wie hier nicht jeden Weltcup gewinnen werde. Aber ich kann darauf vertrauen, dass mein Schwung funktioniert.“Das Selbstvertrauen, das ihn im Slalom so schnell macht, kommt langsam auch im „Riesen“an. „Vor der Saison war es mein Ziel, einen sauberen und schnellen Riesentorlauf zu fahren. Jetzt
habe ich gewonnen. Der Weg zur Weltmeisterschaft im nächsten Jahr und zu den Olympischen Spielen stimmt.“Auch wenn der Schwung in Polen nicht perfekt war, die Zufriedenheit war ungetrübt. „Es tut mir im Herzen gut, dass ich unter den PGS-Sieg endlich ein Hakerl setzen konnte.“
Auner war aber nicht der einzige Österreicher, der mit dem verhältnismäßig langen Lauf gut zurechtgekommen ist – der
Kurs war gut sechs Sekunden länger als gewohnt. Daniela Ulbing musste im Finale nach einem Sturz der Japanerin Tsubaki Miki den Sieg überlassen. Dabei lag die Kärntnerin im Endlauf schon auf Siegerkurs. Ulbings Landsmann Alexander Payer sicherte sich im kleinen Finale den dritten Platz. Ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss bei der WM stand er wieder auf dem Podest.