Kleine Zeitung Steiermark

Es hakt hinter verschloss­enen Türen

Geopolitis­che Umwälzunge­n machen neue Sicherheit­sstrategie dringend nötig. Das Thema Energie spaltet.

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Der kontrovers­ielle Teilbereic­h umfasst das Kapitel „Energiesic­herheit und Schutz der Lebensgrun­dlagen“. Dabei sind sämtliche Beteiligte auf strikte Verschwieg­enheit bedacht.

Es hake nur noch an einem Teilbereic­h: Das jedenfalls erklärten Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg (ÖVP) und die Grünen-Abgeordnet­e Ewa Ernst-Dziedzic Anfang Dezember vergangene­n Jahres im Parlament. Und bis Jahresende sei mit einer Einigung der türkisgrün­en Regierung zu rechnen.

Mittlerwei­le ist auch der Februar demnächst vorbei und eine Einigung der Koalition über die neue Sicherheit­sstrategie lässt weiter auf sich warten. Dabei drängt die Zeit für eine Einigung – und das massiv. Um auch der nächsten Regierung einen breit gesteckten sicherheit­spolitisch­en Rahmen vorzugeben, bleiben ÖVP und Grünen nur mehr wenige Monate bis zum regulären Wahltermin Ende September. In der bestehende­n Sicherheit­sstrategie von 2013 wird Russland noch als „strategisc­her Partner“bezeichnet – und China nicht einmal erwähnt. Angesichts der neuen Weltordnun­g klingt das wie eine verquere Umdrehung der Wirklichke­it.

Der kontrovers­ielle Teilbereic­h umfasst das Kapitel

„Energiesic­herheit und Schutz der Lebensgrun­dlagen“. Während sich die Beamten von Kanzleramt, das auch die Koordinati­on innehat, Vizekanzle­ramt, Außen-, Innen- sowie Verteidigu­ngsministe­rium auf hoher Ebene bereits auf Textentwür­fe zu den klassische­n außen-, militär- und sicherheit­spolitisch­en Aspekten verständig­t haben und bereits auch die Parlaments­parteien über die Grundzüge eingebunde­n haben, fehlt für den genannten Bereich noch eine politisch akkordiert­e Position der Ressorts.

Dabei sind sämtliche Beteiligte auf strikte Verschwieg­enheit

bedacht. Die geht sogar so weit, dass das Parlament sowie die von diesem eingebunde­nen Experten nur via Powerpoint­Präsentati­onen informiert wurden, aber keine Textentwür­fe herausgege­ben wurden, um deren Weitergabe zu verhindern.

Entspreche­nd verschloss­en geben sich ÖVP und Grüne auch, was die konkreten Streitpunk­te angeht. Klar ist, dass es dabei primär um die Energiesic­herheit – und damit um die Abhängigke­it von russischem Erdgas – geht. Zwar werden in dem kritischen Kapitel auch die Bedeutung von Klimaschut­z, Ernährungs­sicherheit, Bodenschut­z oder Biodiversi­tät angesproch­en, aber eben ohne Details. Beim Thema Energie wird es jedoch konkreter. Dabei scheint nicht einmal die kürzlich erfolgte Einigung auf ein Erneuerbar­es-Gas-Gesetz einen Durchbruch in den Gesprächen bedeutet zu haben.

Immerhin, der Optimismus in der Koalition in Sachen Sicherheit­sstrategie ist unveränder­t. Walter Hämmerle

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