„Gut, dass auch höchste Amtsträger für ihre Taten verantwortlich sind“
Leserinnen und Leser äußern sich zum (nicht rechtskräftigen) Schuldspruch für Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz.
„Wie der Kurz-Schuldspruch die
ÖVP erschüttert“, 25. 2. und Titel:
„Ist das der finale Abschied?“, 24. 2. G esagte Worte werden falsch interpretiert, auf Buchstaben wird herum- geritten, das sind einige Erklä- rungsversuche von Sebastian Kurz für seine „richtigen“Aussa- gen vor dem Untersuchungs- ausschuss. Diese ganzen Schwierigkeiten hätte er sich er- sparen können, wenn er – und das gilt in Zukunft für alle Poli- tiker – sich angewöhnen würde, auf eine klare Frage eine klare Antwort zu geben. Das ewige Herumgeschwafle, sich in Nebensätzen verlierende und Allgemeinplätze wiederholende Antworten muss der Vergan- genheit angehören.
Gerhard Pilz, Graz
Verlässlicher Staat
Es ist immer die gleiche Masche. Auch nach dem erstinstanzli- chen Urteil wegen falscher Zeu- genaussage spielt Kurz das Un- schuldslamm und verbreitet weiterhin die politische Verfol- gungstheorie durch die Staats- anwälte. Die gesamten journa- listischen Aufarbeitungen der Ära Kurz belegen eindrucksvoll, dass das System Kurz, nämlich die lückenlose Message Control, sich durch die gesamte Regie- rungsarbeit zieht. Das ging so- gar so weit, dass Regierungs- mitglieder alle für die Öffentlichkeit relevanten Themen vor Veröffentlichung vorlegen mussten.
Dann zu behaupten, dass er, Kurz, nur marginal bei Postenbesetzungen eingebunden war, ist mehr als grotesk. Die einzige Qualifizierung für höchste Staatsämter war für Kurz nur die bedingungslose Loyalität. Es spricht für den Rechtsstaat in Österreich, dass auch höchste Organe des Staates für ihre Ta- ten verantwortlich sind und zur Rechenschaft gezogen werden. Das hat sehr wohl etwas mit Ge- rechtigkeit zu tun, Herr Kurz.
Klaus Prieschl, Kapfenberg
Wertloser Zeitaufwand
Riesenzeit- und Geldaufwand für juristisch unbedeutende Fra- gestellung im Untersuchungs- ausschuss! Da frage ich mich, warum bei den vielen damit be- schäftigten Juristen im U-Aus- schuss und in der Staatsanwalt- schaft (Verfahrenseinlei- tung) keiner kapiert hat, dass solche Fragen, juristisch wertlos, einen für mich erfolgreichen österreichischen Bun- deskanzler aus dem Amt gewor- fen haben. Da finde ich den Aus- druck „überbordend“zu höflich. Die Politiker wären gefordert, solche Missstände zu verhin- dern, damit die Staatsanwalt- schaft solche Verfahren nicht mehr einleiten kann oder muss. Aus meiner Sicht hätte man uns Österreichern damit wertlosen Geld- und Zeitaufwand bis hin zu einer Staatskrise erspart. Aber über das redet halt keiner!
Fridolin Dobernik, Lienz
Konsequenzen
Sebastian Kurz wurde von ei- nem Richter wegen eines Verge- hens verurteilt. So wie es scheint, hat der Richter sich ein- gehend mit der Sachlage ausei- nandergesetzt und eine aus- führliche Begründung seiner Ur- teilsfindung abgeliefert. Diese wird auch von vielen Fachleuten positiv beurteilt. Kurz hat nun das legitime Recht, in Berufung zu gehen.
Das Gejammere in den Medien und die breite Präsenz in diesen sind für mich nicht nachvoll- ziehbar. Jeder Bürger muss für seine Taten geradestehen, hat im Falle einer Verurteilung diese zu akzeptieren und muss die Konsequenzen daraus tragen. Das würde auch dem Bürger Kurz gut anstehen. Oswald
Gandler, Seeboden
Warnung für alle
Endlich ein Silberstreif am Him- mel gegen das politische Estab- lishment. Ist das das Ende der österreichischen Demokratur? Jedenfalls sind mit diesem Ur- teil alle Politiker gewarnt, die Demokratie zu untergraben. Chapeau an den mutigen Rich- ter, denn es ist ein Präzedenzfall für die EU. Kleines österreichisches Landgericht ganz groß. Kompliment an die Demokratie!
Martin Jakope, Graz
Machtgier
Ich hoffe angesichts dieses und der zukünftig laufenden Prozesse jedenfalls, dass sich die Österreicher in Hinkunft energisch dagegen wehren werden, wenn wieder einmal eine Gruppe von machtgierigen jungen Politikern versucht, sich die Republik unter den Nagel zu reißen, alle wichtigen Posten untereinander zu verteilen und das Volk im Verein mit ihnen gutgesinnten Geschäftsleuten für dumm verkaufen wollen. Und hoffentlich werden die älteren, erfahrenen Politiker, die diese Spielchen eigentlich durchschauen hätten müssen, nicht wieder tatenlos und auf ihren eigenen Vorteil hoffend zuschauen! Eleonore Bergmann,
Graz
Wer zahlt?
Nun ist es passiert. Der lange und sicherlich kostspielige Prozess gegen den Ex-Bundeskanzler Kurz hat ein vorläufiges Ende gefunden und diesem eine Verurteilung eingebracht. Die Beurteilung, ob dieses Urteil rechtens ist, will ich mir nicht anmaßen, was mich an diesem Verfahren aber wirklich stört, ist der Umstand, dass die
Diese ganzen Schwierigkeiten hätte er sich ersparen können, wenn er – das gilt in Zukunft für alle Politiker – sich angewöhnen würde, klare Antworten zu geben.
Gerhard Pilz, Graz
immensen Kosten hierfür laut ÖVP-Generalsekretär Stocker von der Partei getragen werden. Da die Gelder der Parteien be- kanntlich aber großteils von uns Steuerzahlern stammen, dürfen wir hier also für die Pro- zesskosten des sicherlich nicht am Hungertuch nagenden Herrn Kurz aufkommen. Das ist be- fremdlich und offenbart ein seltsames Rechtsempfinden. Josef Labenbacher,
St. Barbara
Lob an die Sturm-Fans
Nach all den negativen Vorfäl- len in Graz mit Fußballfans aus Bratislava und Wien ist es mir ein Bedürfnis, einmal eine Lanze für die Sturm-Fans zu brechen. Mein Mann und ich sind mit dem „harten Kern“der Nordkur- ve zum Spiel nach Bratislava ge- fahren und wurden wunderbar aufgenommen. Keine Aus- schreitungen, keine Zerstörung – nur Feierstimmung und Unter- stützung der Mannschaft! So soll Fußball sein.
Ich weiß, so ein Benehmen müsste selbstverständlich sein, die letzten Beispiele aus dem Gästesektor bei Spielen in Graz haben aber eine andere Sprache gesprochen (und ja, auch die Vorfälle beim letzten Derby von Sturm-Fans haben beim Fußball nichts verloren). Es gehört aber auch einmal aufgezeigt, welch tolle Fankultur bei Sturm gelebt wird, wie viel Arbeit sich die Fans bei Choreografien wie letz- tens gegen Rapid machen, und wo bewiesen wird, dass Fan- Sein mit Leib und Seele auch oh- ne Gewalt geht. Gegen Lille wer- de ich sicher wieder mit den Sturm-Fans auf Reisen gehen!
Viktoria Braunegger, Graz
Opium des Volkes
„Die Bibel als Drehbuch für die Politik“, 25. 2.
Danke für den lesens- und be- denkenswerten Artikel von Klaus Höfler, der gerade in die- sem „Superwahljahr“wichtig ist. Dass Religion Opium für das Volk ist, wusste zwar bereits Karl Marx, er formulierte aber: Religion ist das „Opium des Vol- kes“. Erst beim deutlich gewalt- bereiteren Wladimir I. Lenin wird daraus die Revolutionspa- role „Opium für das Volk“.
Mag. Dietmar Krausneker, Ilz
Selbstbewusstsein
Frage an die Chefredaktion, 25. 2. Als Deutsche, die die Steiermark seit fast 50 Jahren kennt, seit Jahren in der Steiermark lebt, sich hier pudelwohl fühlt und regelmäßig die Kleine Zeitung liest, juckt es mich jetzt in den
Fingern. Immer wieder lese ich Kritik an den zunehmenden „Germanismen“, selten (oder nie?) höre oder lese ich jedoch Kritik an den vielen, vielen Anglizismen. Warum nur? Ist es mangelndes Selbstbewusstsein gegenüber dem sogenannten „großen Nachbarn“? England ist weiter weg, es gibt nicht so viel Gemeinsamkeiten, hier besteht offensichtlich die Befürchtung nicht, dass der Einfluss zu groß wird.
Ich selbst habe mittlerweile viele Vokabeln aus dem Steirischen in meinen Sprachgebrauch übernommen, ohne deshalb meine Identität aufzugeben. Seid einfach selbstbewusster! Ich weiß, ihr seid doch – zu Recht – stolz auf euer Land. Dann ist es doch egal, ob es „lecker“oder „gschmackig“heißt!
Eva Baustert, Leutschach