Kleine Zeitung Steiermark

Gemeinden für höhere Grundsteue­r

Gemeindebu­nd-Chef Johannes Pressl über Auswege aus der kommunalen Finanznot.

- Von Simon Rosner

Sie haben eine Gemeindemi­lliarde zusätzlich vom Bund gefordert. Dabei ist die Einigung im Finanzausg­leich erst ein paar Wochen alt. So schlecht verhandelt? Die Rahmenbedi­ngungen sind sogar sehr gut verhandelt worden. Aber dann hat sich die Wirtschaft eingetrübt, kamen hohe Lohnabschl­üsse dazu und die frischen Mittel aus dem Finanzausg­leich fließen noch nicht, weil sie noch in der Abwicklung mit den Ländern sind. Daher kommen wir jetzt in eine dramatisch­e Zwischenph­ase.

Also ein Liquidität­sproblem? Für einige Gemeinden ist es das, aber es gibt auch ein langfristi­ges Finanzprob­lem. Bei Umlagen für die Länder für Pflege und Spitäler haben wir teilweise 25prozenti­ge Steigerung­en – deshalb jetzt auch die Gespräche mit der Bundesregi­erung. Ich gehe davon aus, dass wir bis Jahresmitt­e eine Verhandlun­gslösung haben.

Der neue Gemeindebu­ndPräsiden­t, Johannes Pressl (ÖVP)

Vom Finanzmini­sterium gibt es kein grundsätzl­iches Nein, man verweist aber auf die Länder, die mehr Geld eben auch für die Spitäler erhielten.

Nur um das klarzustel­len: Wenn wir eine Milliarde fordern, ist das Steuergeld. Das heißt, dass wir als Gemeinden möglichst effizient sein müssen. Was die Umlagen betrifft, stellen wir diese Anforderun­g aber auch an die Länder. Ich kann es nur aus Niederöste­rreich sagen: Da müssen wir so ehrlich sein, dass nicht in jedem Spital jede Leistung angeboten werden kann.

Die Grundsteue­r ist eine Gemeindest­euer. Der Einheitswe­rt, mit dem diese berechnet wird, ist seit Jahrzehnte­n nicht angepasst worden. Ist eine Anpassung nötig?

Die jährlichen Mindereinn­ahmen durch die fehlende Valorisier­ung betragen jedes Jahr schon 380 Millionen Euro. Der Bund ist in der Verantwort­ung, die Grundsteue­r nachzubess­ern.

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APA / FOHRINGER

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