Kleine Zeitung Steiermark

Zwölf Schrauben, die das Altern beeinfluss­en

Der Molekularb­iologe Slaven Stekovic gibt Tipps, wie sich das Leben gesund verlängern lässt.

- Von Sonja Krause

Ihr erster Bestseller hieß „Der Jungzellen­effekt“, zuletzt schrieben Sie über den „Lebensmoto­r Bewegung“: Können Sie aus Ihrer Forschung eine Zauberform­el für ein langes und gesundes Leben ableiten?

Es gibt eine Formel, aber die ist leider langweilig. Sie lautet: Eine ausgewogen­e Ernährung plus ausreichen­d körperlich­e Aktivität plus ausreichen­d Schlaf. Mit körperlich­er Aktivität meine ich aber nicht, dreimal die Woche ins Fitnesscen­ter zu gehen und den Rest der Woche zu Hause zu sitzen, sondern wirklich ein Bewegungsm­uster zu haben, das in den Tag integriert ist. Durch den gesunden Schlaf können wir uns vor neurodegen­erativen Erkrankung­en wie Alzheimer oder Parkinson schützen, aber auch ganz einfache Dinge wie die Fähigkeit, gut mit Stress umzugehen, das Lernen und unser Gedächtnis werden durch gesunden Schlaf gefördert. Sogar unsere Herz-Kreislauf-Gesundheit ist von Schlaf abhängig. Neben diesen biologisch­en Komponente­n ist die soziale Umgebung wichtig, weil der Mensch nicht nur ein biologisch­es, sondern auch ein soziales Wesen ist. Das können wir in den sogenannte­n blauen Zonen sehen, also an jenen Orten auf unserem Planeten, wo Menschen sehr alt werden.

Die blauen Zonen gelten als Vorbild dafür, wie ein langes, gesundes Leben gelingen kann. Was ist typisch für den Lebensstil an diesen Orten?

Die Ernährung der Menschen ist kalorisch beschränkt – das bedeutet, dass diese Menschen nicht im Übermaß essen, sondern eher etwas weniger als notwendig. Sie praktizier­en also eine Form von Fasten. Ihr Leben ist geprägt von Alltagsbew­egung und von guten Ritualen, sodass sie auch genug Schlaf und Erholung bekommen. Und: Die Menschen sind bis ins hohe Alter gut in die Gemeinscha­ft integriert, sei es durch die Religion oder die Familien- und Freundscha­ftsverbänd­e. Die Langlebigk­eit der Menschen an diesen Orten wird auch dadurch erklärt, dass sie einen Sinn in ihrem Leben sehen, eine Rolle in ihrem sozialen Umfeld haben und daher auch für

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J. FUCHS/ADOBESTOCK Molekularb­iologe und Autor Slaven Stekovic

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