Kleine Zeitung Steiermark

Eine Freundin, nach dem Tod

Noch einmal Sisi: In „Sisi rennt“zeigt Aline-Sarah Kunisch Berührende­s.

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Die 1990 in Wien geborene, von Elfriede Ott, Herbert Prikopa und anderen ausgebilde­te Regisseuri­n und Schauspiel­erin Aline-Sarah Kunisch tut sich auch als Schriftste­llerin hervor. In Graz zeigt sie ihr „Sisi rennt“. Was hat Sie gereizt, sich dramatisch am Hype um die Kaiserin zu beteiligen? ALINE-SARAH KU-

NISCH: Anfangs gar nichts. Der Vorschlag kam von Alexander Mitterer vom Theater Kaendace. Die „Sisi-Welt“ist für mich absolutes Neuland. Aber Lyrik reizt mich. Die Masse an Content und Klatsch und Unsinn hat mich zunächst erschlagen! Aber: Man kommt nicht darum herum, es berührend zu finden, mit welcher Akribie sie versucht hat, ihre Gedichte der Nachwelt zu erhalten, um dort vielleicht wenigstens eine Freundin zu finden, die sie versteht. Um zumindest im Tode nicht einsam zu sein. Es geht um „Sisi als heutige Frau aus feministis­cher Sicht“. Wären zur Entlarvung von Mythen nicht auch weniger boomende

Frauenpers­önlichkeit­en interessan­t gewesen?

Kaiserin Elisabeth von Österreich ist die populärste weibliche Projektion­sfläche in unseren Breitengra­den. Sie ist Teil des kollektive­n Gedächtnis­ses dieses Landes. Man nehme zehn Expertinne­n und Experten und hat zehn sich widersprec­hende Meinungen, und alle beanspruch­en die Wahrheit für sich. Dieses Durcheinan­der, diese Aneignung der Superlativ­e, ist unfassbar. Und um einen Bruchteil davon fassbar zu machen, daran arbeiten wir. Was macht Ihr Drama besonders?

Die Schauspiel­erin Sonja Kreibich, mit der ich seit einigen Jahren in unterschie­dlichsten Konstellat­ionen zusammenge­arbeitet habe, macht diesen Abend zu etwas sehr Besonderem. Außerdem die zauberhaft berührende Musik von RAHEL – also kurz gesagt, die menschlich­en Umstände und ihre Kunst. Eli Spitz Sisi rennt. Theater Kaendace im ARTist’s Graz. Premiere: 4. März.

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BITZAN Autorin AlineSarah Kunisch

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