Straßenbenotung steckt im Daten-Stau
Landesstraßen: Warum die Steiermark mit der digitalen Erhebung nicht vorankommt.
Die FPÖ wollte im Landtag mehr über den Zustand der steirischen Landesstraßen erfahren und hakte bei Vize-LH Anton Lang (SPÖ) nach, wo der neue Bericht bleibt. Die letzte Zustandsbewertung ist aus dem Jahr 2017. Lang wich nicht aus: Die beauftragte Firma hätte „betriebliche Schwierigkeiten“. Die Datenerfassung mit der neuen Software ist nicht fertig. „Derzeit können wir keine seriöse Prognose abgeben, wann es so weit ist.“
Diese „betrieblichen Probleme“sind offenbar keine finanziellen. Im Firmencompass wird die Wiener Niederlassung des Unternehmens mit Hauptsitz nahe Toronto (Kanada) mit regulären Bilanzen geführt. Auch online werden die Softwarelösungen weiterhin beworben. Vielmehr „haben die Mitarbeiter in Österreich, mit denen wir das alles umsetzen wollten, 2023 aufgehört“, so ein Eingeweihter. Die „nächsten“Ansprechpartner sitzen nun in London und die Abstimmung ist nicht eben einfach. Zumal auch Kunden aus Oberösterreich, Salzburg, Niederösterreich und Tirol unterstützt werden wollen.
Auf steirischer Seite wurden jedenfalls schon mehr als 800 Kilometer des Straßennetzes „gescannt“. Im Idealfall bewertet die Software den Zustand, macht Sanierungsvorschläge bzw. Projekte daraus. Das funktioniert aber noch nicht wie geplant. Alternative? Man speist die Ergebnisse aus 2017 ins System und korrigiert die Daten um die seither erledigten Sanierungen. Im Laufe des April sollte man wissen, was technisch besser ist.
Der Vertrag mit dem Hersteller des international verwendeten Nischenprodukts ist noch aufrecht. 90.000 Euro hat die Landesregierung 2022 für die Erhaltungsmanagement-Software freigegeben. Motiv: Die herkömmliche Zustandserhebung hatte 15.000 Arbeitsstunden im Straßenerhaltungsdienst verschlungen.
FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek kündigte eine schriftliche Anfrage an und pocht auf Veröffentlichung des Zustandsberichts „vor den Landtagswahlen“. Und Lang betonte, dass „unsere Straßen das ganze Jahr über von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kontrolliert werden, wodurch notwendige Maßnahmen schnell getroffen werden können“. Thomas Rossacher
Sympathisch, lässig, ziemlich nett sei er. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Ilz hinterlassen. „Ich habe mir gedacht, er ist strenger, frommer, aber er war relativ chillig“, beschreibt Viertklässler Romeo Greimel.
Mit einem Brief hatten die Schüler Van der Bellen zur Präsentation ihres DemokratieProjektes in dieser Woche eingeladen. Als er zugesagt hat, war die Vorfreude groß. Ungemein größer war letztlich die Aufregung, als der Bundespräsident und seine Frau Doris Schmidauer tatsächlich vor ihnen gestanden sind.
Mit dem Mikrofon in ein wenig zitternden Händen stellen die Schüler dem Präsidentenpaar ihre vielseitigen Projekte zum Thema Demokratie vor – vom Erstellen einer Gemeindebroschüre über Exkursionen ins Parlament und in den Landtag bis zum Verfassen eigener Gesetze, wie einem Hausaufgabenverbot. Die vierten Klassen gründeten zudem eigens Parteien für die Wahl eines Jugendgemeinderats. Wie in einem echten Wahlkampf samt Spitzenkandidaten und Wahlzuckerl, mit denen auch Van der Bellen beschenkt wurde.
Einen Podcast haben wiederum die ersten Klassen ins Leben gerufen. Die Chance, dem Bundespräsidenten dafür eine Frage zu stellen, ließen sich die Schüler freilich nicht entgehen. So wollte Tim Schefer wissen, was denn seine Lieblingsaufgabe als Staatsoberhaupt sei.
Van der Bellen musste für seine Antwort nicht lange überlegen: „Schulen besuchen.“
Das merkt man auch. Minutenlang schaut sich das Präsidentenpaar die bunten Plakate an, sucht das Gespräch mit den Schulkindern, fragt nach, macht Selfies und ist sichtlich begeistert von dem Gezeigten und Gehörten. „Wir sind sehr beeindruckt, was ihr gelernt und geleistet habt“, sagt Van der Bellen, der betont, wie wichtig es sei, das Thema Demokratie schon in so jungen Jahren zu erarbeiten.
Dafür beneide er die Schüler heute ein wenig, wenn er sich an seine Schulzeit zurückerinnere: „Mein Schuldirektor im Gymnasium hat verboten, Bluejeans zu tragen. Es ärgert mich, dass wir uns das gefallen lassen haben. Wir haben nicht gelernt, was es heißt, sich gegen Autoritäten zu wehren und mitzubestimmen.“Gerade deshalb sei es so wichtig, was die Schüler in Ilz nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gelernt haben.
Van der Bellen ist jedoch nicht nur von den Inhalten erstaunt, sondern auch, wie diese von den Schülern präsentiert wurden: „Ihr seid alle ja richtige Profis. Ich war jahrzehntealt, als ich das erste Mal ein Mikrofon in der Hand hatte.“
Er nimmt aus der Oststeiermark aber nicht nur die Erkenntnis mit, dass sich Schulen im Laufe der Jahre verändert haben, sondern auch allerhand Geschenke. Etwa ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Unser Bundespräsident hat ein Herz für Demokratie“. Das wird er sicher anziehen, sind sich die Erstklässler Julia Neidhart und Tim Schefer sicher. Von Schülerin Alena Flechel gibt es ein selbst gezeichnetes Bild. Für das müsse er in seinem vollen Büro in der Hofburg noch einen Platz suchen, meint Van der Bellen, der sich wiederum auf der Demokratie-Wand, die die Schulkinder der zweiten Klasse gestaltet haben, verewigt. „Achtung von Minderheitenrechten“, schreibt er auf das herzförmige Post-it.
Herzerwärmend sei der Besuch von Van der Bellen und Schmidauer gewesen, sagt Schülerin Flora Posch. „Ich dachte nie, dass ich so etwas erleben darf“, meinte Alisia Seidler aus der zweiten Klasse. Auch Schuldirektor Hans-Peter Reisinger war beeindruckt: „Das kann nichts toppen.“