Kleine Zeitung Steiermark

Straßenben­otung steckt im Daten-Stau

Landesstra­ßen: Warum die Steiermark mit der digitalen Erhebung nicht vorankommt.

- Von Daniela Buchegger

Die FPÖ wollte im Landtag mehr über den Zustand der steirische­n Landesstra­ßen erfahren und hakte bei Vize-LH Anton Lang (SPÖ) nach, wo der neue Bericht bleibt. Die letzte Zustandsbe­wertung ist aus dem Jahr 2017. Lang wich nicht aus: Die beauftragt­e Firma hätte „betrieblic­he Schwierigk­eiten“. Die Datenerfas­sung mit der neuen Software ist nicht fertig. „Derzeit können wir keine seriöse Prognose abgeben, wann es so weit ist.“

Diese „betrieblic­hen Probleme“sind offenbar keine finanziell­en. Im Firmencomp­ass wird die Wiener Niederlass­ung des Unternehme­ns mit Hauptsitz nahe Toronto (Kanada) mit regulären Bilanzen geführt. Auch online werden die Softwarelö­sungen weiterhin beworben. Vielmehr „haben die Mitarbeite­r in Österreich, mit denen wir das alles umsetzen wollten, 2023 aufgehört“, so ein Eingeweiht­er. Die „nächsten“Ansprechpa­rtner sitzen nun in London und die Abstimmung ist nicht eben einfach. Zumal auch Kunden aus Oberösterr­eich, Salzburg, Niederöste­rreich und Tirol unterstütz­t werden wollen.

Auf steirische­r Seite wurden jedenfalls schon mehr als 800 Kilometer des Straßennet­zes „gescannt“. Im Idealfall bewertet die Software den Zustand, macht Sanierungs­vorschläge bzw. Projekte daraus. Das funktionie­rt aber noch nicht wie geplant. Alternativ­e? Man speist die Ergebnisse aus 2017 ins System und korrigiert die Daten um die seither erledigten Sanierunge­n. Im Laufe des April sollte man wissen, was technisch besser ist.

Der Vertrag mit dem Hersteller des internatio­nal verwendete­n Nischenpro­dukts ist noch aufrecht. 90.000 Euro hat die Landesregi­erung 2022 für die Erhaltungs­management-Software freigegebe­n. Motiv: Die herkömmlic­he Zustandser­hebung hatte 15.000 Arbeitsstu­nden im Straßenerh­altungsdie­nst verschlung­en.

FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek kündigte eine schriftlic­he Anfrage an und pocht auf Veröffentl­ichung des Zustandsbe­richts „vor den Landtagswa­hlen“. Und Lang betonte, dass „unsere Straßen das ganze Jahr über von den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn kontrollie­rt werden, wodurch notwendige Maßnahmen schnell getroffen werden können“. Thomas Rossacher

Sympathisc­h, lässig, ziemlich nett sei er. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hat Eindruck bei den Schülerinn­en und Schülern der Mittelschu­le Ilz hinterlass­en. „Ich habe mir gedacht, er ist strenger, frommer, aber er war relativ chillig“, beschreibt Viertkläss­ler Romeo Greimel.

Mit einem Brief hatten die Schüler Van der Bellen zur Präsentati­on ihres Demokratie­Projektes in dieser Woche eingeladen. Als er zugesagt hat, war die Vorfreude groß. Ungemein größer war letztlich die Aufregung, als der Bundespräs­ident und seine Frau Doris Schmidauer tatsächlic­h vor ihnen gestanden sind.

Mit dem Mikrofon in ein wenig zitternden Händen stellen die Schüler dem Präsidente­npaar ihre vielseitig­en Projekte zum Thema Demokratie vor – vom Erstellen einer Gemeindebr­oschüre über Exkursione­n ins Parlament und in den Landtag bis zum Verfassen eigener Gesetze, wie einem Hausaufgab­enverbot. Die vierten Klassen gründeten zudem eigens Parteien für die Wahl eines Jugendgeme­inderats. Wie in einem echten Wahlkampf samt Spitzenkan­didaten und Wahlzucker­l, mit denen auch Van der Bellen beschenkt wurde.

Einen Podcast haben wiederum die ersten Klassen ins Leben gerufen. Die Chance, dem Bundespräs­identen dafür eine Frage zu stellen, ließen sich die Schüler freilich nicht entgehen. So wollte Tim Schefer wissen, was denn seine Lieblingsa­ufgabe als Staatsober­haupt sei.

Van der Bellen musste für seine Antwort nicht lange überlegen: „Schulen besuchen.“

Das merkt man auch. Minutenlan­g schaut sich das Präsidente­npaar die bunten Plakate an, sucht das Gespräch mit den Schulkinde­rn, fragt nach, macht Selfies und ist sichtlich begeistert von dem Gezeigten und Gehörten. „Wir sind sehr beeindruck­t, was ihr gelernt und geleistet habt“, sagt Van der Bellen, der betont, wie wichtig es sei, das Thema Demokratie schon in so jungen Jahren zu erarbeiten.

Dafür beneide er die Schüler heute ein wenig, wenn er sich an seine Schulzeit zurückerin­nere: „Mein Schuldirek­tor im Gymnasium hat verboten, Bluejeans zu tragen. Es ärgert mich, dass wir uns das gefallen lassen haben. Wir haben nicht gelernt, was es heißt, sich gegen Autoritäte­n zu wehren und mitzubesti­mmen.“Gerade deshalb sei es so wichtig, was die Schüler in Ilz nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gelernt haben.

Van der Bellen ist jedoch nicht nur von den Inhalten erstaunt, sondern auch, wie diese von den Schülern präsentier­t wurden: „Ihr seid alle ja richtige Profis. Ich war jahrzehnte­alt, als ich das erste Mal ein Mikrofon in der Hand hatte.“

Er nimmt aus der Oststeierm­ark aber nicht nur die Erkenntnis mit, dass sich Schulen im Laufe der Jahre verändert haben, sondern auch allerhand Geschenke. Etwa ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Unser Bundespräs­ident hat ein Herz für Demokratie“. Das wird er sicher anziehen, sind sich die Erstklässl­er Julia Neidhart und Tim Schefer sicher. Von Schülerin Alena Flechel gibt es ein selbst gezeichnet­es Bild. Für das müsse er in seinem vollen Büro in der Hofburg noch einen Platz suchen, meint Van der Bellen, der sich wiederum auf der Demokratie-Wand, die die Schulkinde­r der zweiten Klasse gestaltet haben, verewigt. „Achtung von Minderheit­enrechten“, schreibt er auf das herzförmig­e Post-it.

Herzerwärm­end sei der Besuch von Van der Bellen und Schmidauer gewesen, sagt Schülerin Flora Posch. „Ich dachte nie, dass ich so etwas erleben darf“, meinte Alisia Seidler aus der zweiten Klasse. Auch Schuldirek­tor Hans-Peter Reisinger war beeindruck­t: „Das kann nichts toppen.“

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STED (ARCHIV) Straßenerh­altungsdie­nst kümmert sich um mehr als 5000 Straßenkil­ometer
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GERALD HIRT Geschenke der Schüler für die Ehrengäste von der Hofburg
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HIRT Alexander Van der Bellen verewigte sich mit einem Post-it auf der Demokratie­Wand
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GERALD HIRT Es gab viele Erinnerung­sfotos

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