Wie man einen Diät-Konzern aushungert
Oprah setzt auf Abnehmspritzen. Mit Folgen für Weight Watchers.
er Diät hält, will verlieren. Kilos, noch und nöcher. Diätunternehmen hingegen wollen nicht verlieren. Schon gar nicht Geld. Genau das ist aber dem Abnehmkonzern Weight Watchers (WW) passiert – nachdem US-Showbiz-Ikone Oprah Winfrey (70), die jahrelang für das Unternehmen Werbung machte, bekannt gab, dass sie statt zu fasten jetzt lieber mit medikamentöser Unterstützung ihr Gewicht hält.
Dank der Abnehmdroge Ozempic sind in und um Hollywood zuletzt etliche Stars erschlankt. Damit tat sich nicht nur in den USA ein Massenmarkt auf: Auch in der EU ist die eigentlich als Diabetesmedikament entwickelte Spritze schon zugelassen, ihr Hersteller gilt bereits als „wertvollstes börsennotiertes Unternehmen Europas“. Es gibt Lieferengpässe, so gefragt ist die Injektion.
Im Gegenzug verlor Diätspezialist Weight Watchers an nur einem Tag ein Fünftel seines Werts: Das letzte Quartal brachte Umsatzrückgang und Verlustabschluss. Und jetzt auch noch
Wdas: Winfrey, mit einem Anteil von 1,43 Prozent größte Einzelaktionärin von WW, scheidet aus dem Verwaltungsrat aus – und will ihre Aktien spenden. Dramatisch ist das aufgrund der besonderen Rolle Oprahs in der US-Kultur: Lange, bevor Influencer globale Bedeutung erlangten, galt sie als einflussreichste Frau Amerikas. Ihre Talkshow (1986–2011) ging als meistgesehenes TV-Programm in die US-Geschichte ein. Sie führt ein Entertainment-Imperium, ist die reichste Amerikanerin (geschätztes Vermögen: knapp 3 Milliarden Dollar), engagiert sich öffentlich für Mädchenbildung, Gleichberechtigung, Inklusion und gegen Rassismus. Was sie empfiehlt, hat Gewicht: Dass sie Barack Obama 2008 im Präsidentschaftswahlkampf unterstützte, soll ihm eine Million zusätzliche Wählerstimmen eingebracht haben. Auch, dass sie nun eine Spritze den Weight Watchers vorzieht, hat Folgen: Am Donnerstag fiel der Kurs um rund 18 Prozent auf 3,12 Dollar (2,9 Euro).