Die Zukunft ist schon bald
14 deutschsprachige Comic-Künstlerinnen zeichnen die Welt von morgen: Sie ist traurig, künstlich intelligent oder ohne Christus.
Ether ist morgen. Sie ist eines von 10.000 KI-Modellen, die im Zukunftssimulator ferne Welten auskundschaften. Ihr Ziel: eine „bestmögliche Zukunft“zu finden. Ether ist aber nur eine von vielen, die in dem neuen Comic „The Future is …“auslotet, was morgen sein könnte.
Im Carlsen-Verlag erschien diese Woche ein Comic, der 14 deutschsprachige, feministische Positionen präsentiert. Alle 14 Künstlerinnen sollten in den Geschichten eine Frage beantworten: „Wie sieht die Welt in 100 Jahren aus?“Die Eröffnungsstory von Bea Davies (Jahrgang 1990), einer in Italien geborenen und heute in Berlin arbeitenden Künstlerin, ist zugleich die visuell stärkste der 14 Kurz-Comics. Die blauhäutige
Ether reist nach Kinshasa, wo sie auf ein allein lebendes älteres Paar trifft, das inmitten einer unberührten Natur lebt – der Mensch ist nur ein Teil davon. In der darauf folgenden Story von Mia Oberländer (Jahrgang 1995) wird das Thema Teleportation behandelt.
Diese Science-Fiction-Geschichten, nicht alle von derselben Qualität, behandeln Themen wie Umweltzerstörung, Arbeitswelten, Kreativität versus künstliche Intelligenz oder fragen nach dem Geschlecht. Sehr originell ist „Mensch spielen“von Maki Shimizu (Jahrgang 1981). Die in Japan geborene Shimizu lebt in Berlin. In ihrer Geschichte schießt sie über die 100 Jahre hinaus, denn alles beginnt im Jahr 4038 A. C. F. (after Christ forgotten): Christus ist vergessen und verschiedenfarbige Wesen, die an Embryonen erinnern, nehmen sich vor den SchwarzGedanken-Kontrolleuren in Acht. 14-mal wird man angeregt, in eine andere Welt einzutauchen, nicht immer erschließt sich das Gemeinte sofort, manchmal muss man sich zurücklehnen, damit die Frage, die auftauchen soll, aufpoppt: „Wollen wir, dass die Welt in 100 Jahren so aussieht?“●●●❍❍