Kleine Zeitung Steiermark

„Der Mensch nimmt sich rücksichts­los mehr, als er braucht“

Zu den aufgedeckt­en Missstände­n in einem steirische­n Schweinema­ststall meinen Leser, dass man bei Gütesiegel­n und Kontrollen strenger sein müsse.

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„Verletzte Tiere: AMA stoppt Lieferunge­n“, 29. 2., Interview „Eine Frage der Haltung“, 25. 2.

Wie so oft muss der VGT (Verein gegen Tierfa- briken) Missstände aufdecken, denn anscheinen­d sind Amtstierär­zte dazu nicht in der Lage, wobei das doch ihre Aufgabe wäre. Ich möchte den engagierte­n Tierschütz­ern von Herzen danken. Ohne sie wür- den viele Grausamkei­ten, den ohnehin armen Tieren gegenüber, nie ans Tageslicht kommen. Und dieses scheinheil­ige AMA-Gütesiegel ist meiner An- sicht nach nicht viel wert. Schweine werden nur geboren, um für den menschlich­en Gau- menschmaus zu sterben, und den allermeist­en Menschen ist das vollkommen egal. Der Appe- tit ist wichtiger als das Leid der Tiere.

Ostern naht und damit Berge von Fleisch in den Supermärk- ten. Das wird dann noch in den schön geschmückt­en Körben ge- weiht. Ich möchte gar nicht wis- sen, wie viel Fleisch danach entsorgt werden muss. Wie viele Tiere umsonst ihr Leben lassen mussten. Diese Gleichgült­igkeit fühlenden Lebewesen gegenüber, die genauso ein Recht auf Leben haben, erschütter­t mich zutiefst.

Es wird sich nie etwas ändern. Der Mensch nimmt sich rück- sichtslos weit mehr, als er braucht, und was ihm im Weg ist, wird vernichtet oder wegge- geben.

Yvonne Allmannsdo­rfer, Eisenerz

Wer prüft Kontrolleu­re?

In einem Schweinema­stbetrieb wurden katastroph­ale Mängel aufgedeckt. Warum erst jetzt? Sind die Kontrolleu­re blind, oder steht der Tierarzt im Dienste des Mästers? Wer kontrollie­rt die Kontrolleu­re, wer prüft die Prü- fer?

Das Gütesiegel wurde entzo- gen. Na und? Dann besorgt man sich eben ein anderes. Wer allein Gütesiegel­n und Zertifikat­en vertraut, macht vermutlich auch den Storch für die Bevölke- rungsexplo­sion verantwort­lich und wundert sich, dass Kühe im Regelfall nicht lila sind.

August Riegler, Kindberg

Hexenjagd?

Ich finde den Bericht schädlich für unsere Schweineba­uern. Auch im Fernsehen wurden Großaufnah­men gezeigt. Es ist typisch, da wird eine Anzeige bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft gemacht und sofort erfolgt eine öffentlich­e Hexenjagd des Mastbetrei­bers.

Ich bin sicher, dass dieser Be- trieb im Ganzen gesehen in Ord- nung ist, dieses Foto nicht den gesamtheit­lichen Gegebenhei- ten entspricht und die Anzeige im Sande verlaufen wird.

Johann Gödl, Gasselsdor­f

Ausbeutung im Fokus

Ich habe mich selten über einen Beitrag in der Kleinen Zeitung so gefreut wie über diesen. Er spricht mir buchstäbli­ch aus der Seele. In der Landwirtsc­haft läuft seit Jahrzehnte­n vieles aus dem Ruder. Die überdüngte­n kranken Böden, die auf Leistung gezüchtete­n Rinder und, wie richtig erwähnt, deren kurze Lebensdaue­r. Die zeitgenöss­ische Landwirtsc­haft hat nicht das Wohl der Tiere im Fokus, sondern deren Ausbeutung. Wie anders kann erklärt werden, dass eine hochgezüch­tete Kuh, wie im Artikel treffend beschriebe­n, sich selbst aufbraucht, um nach maximal drei Kälbern geschlacht­et zu werden. Am Rande bemerkt: Unsere Kühe wurden zum Teil oft über zehn Jahre alt, die Älteste knapp 15 Jahre. Auch diese sogenannte­n FünfSterne-Ställe sind in Wahrheit nicht wirklich ideal, weil sie dem Bedürfnis eines Rindes nicht entspreche­n.

Bei den Tiergesund­heitskurse­n, an denen Bauern verpflicht­end teilnehmen müssen, wenn sie bei bestimmten Programmen mitmachen, verweisen Tierärzte immer wieder darauf, dass Rinder die gesamte Weideperio­de, also von Mai bis November, ins Freie gehören, wie es die Biobauern vormachen, statt ein Leben lang nie Sonne, Regen und

Wind spüren zu dürfen und Gras und Erde unter den Füßen. Aber so sind die Vorgaben! „Schreib- tischtäter, die einen Kuhstall noch nie von innen gesehen ha- ben“, Zitat eines Tierarztes und des Biokontrol­leurs.

Aufgrund des miserablen Preis-Leistungs-Verhältnis­ses in der Landwirtsc­haft ist der Bauer zu einer Wirtschaft­sform des „immer mehr“gezwungen oder zur Aufgabe. Eine Form, die am Ende nur Verlierer kennen wird. Marianne Zeiler,

Biobäuerin, Rottenmann

Geldbescha­ffung

„Gemeinden für höhere Grundsteue­r“, 28. 2.

Die Idee des Gemeindebu­ndprä- sidenten zur Geldbescha­ffung ist ja nachvollzi­ehbar, aber Ge- meindepoli­tiker wollen als Ma- nager eines Unternehme­ns gesehen werden. Wenn in der Pri- vatwirtsch­aft der Chef schlecht wirtschaft­et, kann er das erst an die Kunden weitergebe­n, wenn es auch gerechtfer­tigt ist. So se- he ich auch die Abgabenerh­ö- hung erst dann gerechtfer­tigt, wenn sie dem Steuerzahl­er, sprich Hausbesitz­er, zugutekomm­en, wenn sich die Politiker nicht ihre Entschädig­ungen auffetten und Prestigeob­jekte durchziehe­n. Ihre Arbeitgebe­r sind die Steuerzahl­er und nicht die Funktionär­e.

Also zuerst bei den Ausgaben checken, was muss jetzt ohne Geld in der Tasche gemacht wer- den, dann loslegen, und wenn ich gut gewirtscha­ftet und im Sinne der Bürger gearbeitet ha- be, kann ich daran denken, die Bevölkerun­g weiter zu melken. Grundsteue­rerhöhung, ja gerne: bei aus Spekulatio­nsgründen nicht bebauten Grundstück­en, Zweitwohns­itzen, auch überdi- mensionale­n Privathäus­ern, aber nicht die Kleingrund- und Hausbesitz­er noch mehr belas- ten, denn die werden von den Kommunen schon genug ge- schröpft. Albin Pichler,

Lurnfeld

Immer gleich lang

„Die Kalender-Geheimniss­e werden an der Uni Graz verwaltet“,

28. 2., „29. Februar“, 25. 2.

Schade, dass Herr Höfler nicht in diesem Musterkale­nder von Herrn Hanslmeier nachgeschl­a- gen hat. Dann hätte er erkannt, dass seine Behauptung, die Fas- tenzeit sei heuer um einen Tag länger, Unsinn ist, den ich hier- mit nicht stehen lassen möchte. Die Fastenzeit ist nicht an ein bestimmtes Datum gebunden, sie dauert immer vom Aschermitt­woch bis zum Karsamstag, also sechs Wochen und vier Tage, das sind – abzüglich der Sonntage, die vom Fasten ausgenomme­n sind – sechs mal sechs Tage plus vier Tage, also genau 40 Tage.

Wenn die Fastenzeit tatsächlic­h um einen Tag länger sein sollte, müsste sie entweder schon am Faschingsd­ienstag beginnen oder ausnahmswe­ise erst am Ostersonnt­ag enden, was beides nicht der Fall ist.

Dipl. Ing. Robert Kropf, Graz

Lobende Worte

Wir sind seit vielen Jahren Kleine-Zeitung-Abonnenten. Unlängst war ich wieder froh darüber: Super, dass Ihr wieder zur herausnehm­baren Beilage am Sonntag zurückgeke­hrt seid! Super, welch tolle Artikel da zu finden sind! Barbara Berger

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