Die Werbetrommel geht auf Reisen
Die Steiermark soll weltweit als Ort zum Leben und Arbeiten beworben werden. Das Ziel: Möglichst viele Fachkräfte ins Land holen. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht ein neuer Imagefilm der STG.
Vor mehr als zwei Jahren wurde die Steirische Tourismusgesellschaft (STG) um das Geschäftsfeld Standortmarketing erweitert. „Ich bin davon überzeugt, dass dieser Schritt richtig war, denn wir wollen die Steiermark nicht bloß als Tourismusdestination präsentieren“, sagte Landeshauptmann Christopher Drexler (VP) am Montag. Der Anlass: die Präsentation eines Maßnahmenbündels, welches die Steiermark „aus einem Guss“vorstellen will – als Tourismusland, als Wirtschafts- und Forschungsstandort und als Ort, an dem man gerne arbeitet, studiert und lebt. Die Maßnahmen haben den Zweck, aus der ganzen Welt dringend benötigte Fachkräfte in die Steiermark zu holen.
„Wir brauchen die Sichtbarkeit“, betonte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (VP), die ebenfalls hervorstrich: „Es war richtig, diese Aufgabe der STG anzuvertrauen und nicht eine neue Gesellschaft zu gründen.“Für die Sichtbarkeit soll in erster Linie ein neuer Standortfilm sorgen, der am Montag im Grazer Kunsthaus Premiere feierte. Drei Minuten lang verbindet der englischsprachige Film vom Team „Shot Shot Shot“steirische Klischees augenzwinkernd mit belastbaren Fakten über das Leben und Arbeiten im Land. Motto: „Everything you know. Just better.“Also: „Alles, was du kennst. Nur besser.“EibingerMiedl: „Wir sind ein pulsierender Wirtschaftsmotor. Ein Hotspot in Wissenschaft, Forschung und Entwicklung.“
Ebenfalls enthalten im Paket sind eine mehrsprachige „Welcome-Website“(welcome.steiermark.com), die allen Neosteirerinnen und Neosteirern helfen will, hier anzukommen, das Magazin „Steiermark 101“, Standortsujets, eine Standortpräsentation und ein Testimonials-Projekt. Letzteres beleuchtet den Weg von Wahlsteirerinnen und
Wahlsteirern in die Steiermark. Die Maßnahmen sollen vor allem über Firmen den Weg in die Welt finden. Die STG setzt also auf Kooperationen mit (exportorientierten) Unternehmen, die Jobs besetzen wollen, und Organisationen. „Unser Ziel ist es, die Qualitäten des Standorts gezielt im In- und Ausland zu präsentieren“, fasst STG-Geschäftsführer Michael Feiertag zusammen.
„Die steirische Industrie rekrutiert global“, betont Stefan Stolitzka, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung. „Die internationale Sichtbarkeit und Attraktivität der Steiermark als Lebensmittelpunkt sind bei diesem Recruiting essenziell.“Bei der Integration, so Stolitzka, helfe auch der Club International, den Stadt Graz, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung vor mehr als zehn Jahren gegründet haben.
Bedarf an Maßnahmen besteht bei Soziallandesrätin Doris Kampus (SP) kein Zweifel. „Die Steiermark braucht mehr denn je internationalen Zuzug. Daran ändert die derzeit steigende Arbeitslosigkeit nichts.“Als Ziel gibt Kampus nicht nur eine „stärkere Positionierung der Steiermark als attraktiven Arbeits- und Lebensraum“aus, sondern auch die raschere Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen.
Aktuell listet die Wirtschaftskammer 78 Mangelberufe in der Steiermark auf. „Der Fachkräftemangel ist trotz Konjunkturflaute virulent“, betont WKBoss Josef Herk. Auf eine offene Stelle kommen derzeit im Schnitt nur 1,5 qualifizierte Bewerber. „Es gehen jetzt doppelt so viele Menschen in Pension, wie ins Erwerbsleben nachrücken. In den nächsten Jahren stehen wir vor der Herausforderung, Fachkräfte im großen Stil nachzubesetzen. Darum ist diese Offensive wichtig.“