„Putin wird jede Uneinigkeit der EU nutzen“
Leserinnen und Leser reagieren auf das Interview mit Reinhold Lopatka zum Thema Nato.
Interview: „Wir sind eng mit der Nato verbunden“, 1. 3.
Der ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka hat im Interview die politische Situation meines Erachtens richtig analysiert und beschrieben. Österreich hat es – wie auch die anderen EU-Staaten – verabsäumt, angemessene Mittel für Militär und Verteidigung bereitzustellen. Österreich ist jedoch seit 1995 durch die „Partnerschaft für den Frieden“eng mit der Nato verbunden. Darüber hinaus hat die EU seit Anfang 2023 die Zusammenarbeit mit der Nato gestärkt; vor allem haben sich die EU-Staaten zu gegenseitigem Beistand im Falle eines bewaffneten Angriffs auf einen EU-Mitgliedsstaat verpflichtet. Es ist davon auszugehen, dass Putin jede Uneinigkeit der EU und Schwäche des EU-Zu- sammenhaltes ausnützen wird: Daher ist – wie Lopatka aus- führt – eine wehrhafte, verteidigungsstarke und geschlossene EU gefordert. Dazu bedarf es auch einer Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Staaten wie Schweiz, Norwegen und Großbritannien. Mag. Markus Steinacher,
Egg/Faaker See
Nutzen der EU
Reinhold Lopatka beschreibt die Hintergründe und die Wichtig- keit der EU sehr treffend. Viele Österreicherinnen und Österrei- cher stehen laut Eurobarome- ter-Umfrage der EU ja sehr skep- tisch gegenüber. Dabei genießen wir als kleines Binnenland enor- me wirtschaftliche und sicher- heitspolitische Vorteile durch die Gemeinschaft: Gegründet wurde die Union mit dem Ziel, ein friedliches Zusammenleben nach den verheerenden Welt- kriegen auf dem europäischen Kontinent zu ermöglichen. Die gemeinsame und bis heute ein- zige vergemeinschaftete Agrarpolitik folgte, um die eigene Ver- sorgung mit Lebensmitteln und Futtermitteln sicherzustellen.
Und man kann es für gut oder schlecht halten, aber die vielen Nato-Mitgliedschaften in Euro- pa bieten letztendlich doch den nötigen gemeinsamen Schutz im Falle eines Angriffs. Dafür mehr Geld in die Hand zu neh- men, um die gemeinschaftliche Sicherheit zu unterstützen, soll- te daher außer Frage stehen. Was das Thema der Energiever- sorgung in Europa betrifft, muss die EU als ressourcenarme Region wirklich gut überlegen, welche Strategie mittelfristig die beste ist und welche Abhän- gigkeiten man zukünftig eingehen möchte. Eine Streuung des Risikos ist sicherlich sinnvoll, wie es auch Österreich am Bei- spiel „Grünes Gas“gerade vorzei- gen möchte.
Viele Leistungen, die die EU täglich für uns erbringt, sind für einen selbst beim ersten An- blick oft nicht erkennbar, son- dern erst beim (zweiten) genau- en Lesen dieses Artikels. Eine kleine Lektüre für viele EU- Skeptiker in unserem kleinen Österreich. Gertrud
Brodtrager, Hofstätten/Raab
Geeintes Europa
Ein von beiden Gesprächspart- nern professionell geführtes In- terview. Gratulation! Die ange- sprochenen geopolitischen Ent- wicklungen zeigen auf, dass es immens notwendig ist, als ge- eintes, starkes Europa aufzutre- ten. In Sicherheit zu leben, wie auch eine gesicherte Energie- versorgung zu gewährleisten, sind Herausforderungen, die nur auf europäischer Ebene zu lösen sind. DI Gottfried Putz, Graz
Langsame Bürokratie
Ich teile die Meinung betreffend Moldau, Bosnien und Ukraine. Man sollte sie aber nicht „an“die EU heranführen, sondern „in“die EU führen, sonst sind sie bereits von Russland, Serbien oder Chi- na wirtschaftlich okkupiert, be- vor der doch sehr bürokratische EU-Laden die Füllfeder ausge- packt hat. Daniil Bobrov, Graz
Zu wenig sachlich
„Erste Befragungen zu Wolf und Benko“, 4. 3.
Vor der Wahl gibt es keine Sachlichkeit, da wird gestritten, zerpflückt und angepatzt, auf Teufel komm raus. Dagegen würde ein ausgeglichenes Regierungsprogramm mit Punkt und Beistrich Vertrauen schaffen. Der UAusschuss von Rot-Blau? Da steckt der Teufel im Detail. Demütigend! Josef Kriegl, Graz
Wissenslücken
Online: „Schilling entschuldigt sich zu Norwegens EU-Status“, 4. 3. Lena Schilling und ihr Norwegen-Desaster im ORF: „Heute kann ich darüber schon lachen“, sagt sie.
Also ich nicht – wenn Parteien Kandidatinnen mit solchen Wissenslücken für die EU-Wahl nominieren und sie auch noch gewählt werden sollten, dann Gnade uns Gott. Sie sollte sich lieber wieder auf das Ankleben auf Straßen konzentrieren, da richtet sie weniger Schaden an!
Werner Grüner, Leoben