Kleine Zeitung Steiermark

Gewalt steigt: Mit Messer in die Schule

In diesem Schuljahr wurden bereits 53 Schülerinn­en und Schüler vom Unterricht ausgeschlo­ssen. Im Jahr davor waren es 73.

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ten Koordinati­onsstelle für „Gewaltund Extremismu­spräventio­n“dokumentie­rt werden müssen. Klar ist: Bis 26. Februar mussten in diesem Schuljahr steiermark­weit bereits 53 Schülerinn­en und Schüler vom Unterricht suspendier­t werden. Sie müssen der Schule in der Regel vier Wochen fernbleibe­n. Im gesamten letzten Schuljahr waren es 73. Damals wurde auch ein Antrag auf Schulaussc­hluss gestellt, jedoch nach eingehende­r Prüfung nicht durchgefüh­rt. Seit September erfolgte ein weiterer Antrag, das betroffene Kind ist auch tatsächlic­h vom Besuch der Schule ausgeschlo­ssen. Insgesamt zeichnet sich ein spürbarer Anstieg an Suspendier­ungen ab, nachdem das zweite Semester erst wenige Tage alt ist.

Die Hintergrün­de seien breit gefächert, heißt es aus der Bildungsdi­rektion. Allerdings „stellen gewalttäti­ge Übergriffe die Mehrzahl der Begründung­en“für Suspendier­ungen dar.

Um das Gewaltprob­lem in den Griff zu bekommen, bleibt den Bildungsei­nrichtunge­n primär „schulrecht­liche Maßnahmen zu setzen“, wie es von Amon heißt. Was sperrig klingt, bedeutet nichts anderes als die in der Hausordnun­g festgelegt­en Konsequenz­en durchzuset­zen oder die Versetzung in eine Parallelkl­asse anzuordnen. Auch der Antrag auf Suspendier­ung oder Schulaussc­hluss ist möglich. Sollte es die „Erziehungs­situation“erfordern, muss die Schule ein Einvernehm­en mit den Erziehungs­berechtigt­en

herstellen. Ist das nicht möglich, wird die Kinderund Jugendhilf­e informiert.

Darüber hinaus verweist Amon auf den „Leitfaden zum Umgang mit Gewalt und Radikalisi­erung an steirische­n Schulen“, der vor wenigen Wochen präsentier­t wurde: „Mit dem schulische­n Kriseninte­rventionst­eam, dem Förderunte­rricht für Demokratie­bildung oder Wertevermi­ttlung und mit Programmen für suspendier­te Schülerinn­en und Schüler sind wir in der Steiermark österreich­weit Vorreiter“, sagt der Landesrat. Tatsächlic­h hat sein VP-Parteikoll­ege, Bildungsmi­nister Martin Polaschek, angekündig­t, die steirische­n Maßnahmen bundesweit ausrollen zu wollen. „Wir wollen so der Gewalt an Schulen entgegenwi­rken und die Pädagoginn­en und Pädagogen mit diesen Problemen nicht alleine lassen“, sagt Amon.

Mit dem Kriseninte­rventionst­eam und mit Programmen für suspendier­te Schüler sind wir Vorreiter. Werner Amon

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BINDER Bildungsla­ndesrat Amon

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