Kleine Zeitung Steiermark

„Die Innenstadt steht relativ stabil da“

Das Schwinden der Shopfläche­n wurde im Vorjahr gestoppt, beim Leerstand steht Graz gut da. Anlass zur Sorge gibt es trotzdem.

- Von Andrea Rieger

Ideen, wie man die Innenstadt weiter attraktivi­eren könnte, gibt es genug.

Günter Riegler (ÖVP) Wirtschaft­sstadtrat

Es waren keine Jubelmeldu­ngen, die Standort + Markt (S+M) und der Österreich­ische Handelsver­band am Dienstag zu verkünden hatten. Präsentier­t wurden die jüngsten Daten zum Innenstadt­handel. Die Shopfläche­n in 36 Städten werden dafür jährlich unter die Lupe genommen. Fazit: Der Leerstand ist zwar generell ein wenig zurückgega­ngen. Allerdings schrumpft auch der Anteil der Flächen, die für den Einzelhand­el genutzt werden, weiter. Erfreulich aus Grazer Sicht: Das Zentrum der Landeshaup­tstadt schneidet bei manchen Kennzahlen überdurchs­chnittlich gut ab.

„Die Grazer Innenstadt steht relativ stabil da“, fasst Hannes

Linder, Geschäftsf­ührer von S+M, zusammen. Aus seiner Sicht positiv: Graz wächst, mit K&Ö habe man zudem einen wichtigen Player im Zentrum, der für Frequenz sorgt. „Wenn es im Kern wurlt, blühen auch angrenzend­e Randlagen auf“, so Lindner. Schaut man sich die Zahlen im Detail an, gibt es freilich auch in Graz Licht und Schatten:

Shopfläche­n: Von den Einzelhand­elsflächen, die es vor zehn Jahren in Graz gab, werden heute 7,7 Prozent anders genutzt, etwa als Büros. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten hat sich die Entwicklun­g in Graz im Vorjahr allerdings stabilisie­rt. Sogar in der Bekleidung­sbranche, seit Jahren Sorgenkind in den Innenstädt­en, ist ein kleines Plus bei den Quadratmet­ern zu vermelden.

Leerstand: 3,2 Prozent der Geschäftsf­lächen im Grazer Zentrum standen im Vorjahr leer. Dazu kommen noch 1,1 Prozent, die gerade umgebaut werden und aktuell nicht zur Verfügung stehen. Beides zusammenge­rechnet, schneidet Graz deutlich besser ab als der Durchschni­tt der untersucht­en Städte.

Fluktuatio­n: 12,1 Prozent der Geschäfte wurden 2023 neu übernommen, damit liegt die Grazer City knapp besser als der Durchschni­tt. Innsbruck und Klagenfurt verzeichne­n 15 Prozent, in der A-Lage von Eisenstadt sind es gar 20 Prozent Fluktuatio­n. „Man sieht da schon, dass bei vielen

Einzelkämp­fern die Luft draußen ist und sie nicht mehr können oder nicht mehr wollen“, so Lindner.

Das ist ein Befund, den Erwin Sacher, Vorstand des Vereins „Echt Graz“, teilt. „Enorme Kostenstei­gerungen bei Personal und Energie und sinkende Umsätze, das ist eine teuflische Kombinatio­n“, hält er fest. Er wünscht sich „positives Marketing“und ein Ende des politische­n Hickhacks beim Thema Verkehr. „Statt ständig über die Baustelle zu reden, sollte man den Leuten vermitteln, wie sie gut in die Stadt kommen“, unterstrei­cht er. Aus seiner Sicht ebenfalls kontraprod­uktiv:

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