„Die Innenstadt steht relativ stabil da“
Das Schwinden der Shopflächen wurde im Vorjahr gestoppt, beim Leerstand steht Graz gut da. Anlass zur Sorge gibt es trotzdem.
Ideen, wie man die Innenstadt weiter attraktivieren könnte, gibt es genug.
Günter Riegler (ÖVP) Wirtschaftsstadtrat
Es waren keine Jubelmeldungen, die Standort + Markt (S+M) und der Österreichische Handelsverband am Dienstag zu verkünden hatten. Präsentiert wurden die jüngsten Daten zum Innenstadthandel. Die Shopflächen in 36 Städten werden dafür jährlich unter die Lupe genommen. Fazit: Der Leerstand ist zwar generell ein wenig zurückgegangen. Allerdings schrumpft auch der Anteil der Flächen, die für den Einzelhandel genutzt werden, weiter. Erfreulich aus Grazer Sicht: Das Zentrum der Landeshauptstadt schneidet bei manchen Kennzahlen überdurchschnittlich gut ab.
„Die Grazer Innenstadt steht relativ stabil da“, fasst Hannes
Linder, Geschäftsführer von S+M, zusammen. Aus seiner Sicht positiv: Graz wächst, mit K&Ö habe man zudem einen wichtigen Player im Zentrum, der für Frequenz sorgt. „Wenn es im Kern wurlt, blühen auch angrenzende Randlagen auf“, so Lindner. Schaut man sich die Zahlen im Detail an, gibt es freilich auch in Graz Licht und Schatten:
Shopflächen: Von den Einzelhandelsflächen, die es vor zehn Jahren in Graz gab, werden heute 7,7 Prozent anders genutzt, etwa als Büros. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten hat sich die Entwicklung in Graz im Vorjahr allerdings stabilisiert. Sogar in der Bekleidungsbranche, seit Jahren Sorgenkind in den Innenstädten, ist ein kleines Plus bei den Quadratmetern zu vermelden.
Leerstand: 3,2 Prozent der Geschäftsflächen im Grazer Zentrum standen im Vorjahr leer. Dazu kommen noch 1,1 Prozent, die gerade umgebaut werden und aktuell nicht zur Verfügung stehen. Beides zusammengerechnet, schneidet Graz deutlich besser ab als der Durchschnitt der untersuchten Städte.
Fluktuation: 12,1 Prozent der Geschäfte wurden 2023 neu übernommen, damit liegt die Grazer City knapp besser als der Durchschnitt. Innsbruck und Klagenfurt verzeichnen 15 Prozent, in der A-Lage von Eisenstadt sind es gar 20 Prozent Fluktuation. „Man sieht da schon, dass bei vielen
Einzelkämpfern die Luft draußen ist und sie nicht mehr können oder nicht mehr wollen“, so Lindner.
Das ist ein Befund, den Erwin Sacher, Vorstand des Vereins „Echt Graz“, teilt. „Enorme Kostensteigerungen bei Personal und Energie und sinkende Umsätze, das ist eine teuflische Kombination“, hält er fest. Er wünscht sich „positives Marketing“und ein Ende des politischen Hickhacks beim Thema Verkehr. „Statt ständig über die Baustelle zu reden, sollte man den Leuten vermitteln, wie sie gut in die Stadt kommen“, unterstreicht er. Aus seiner Sicht ebenfalls kontraproduktiv: