Kleine Zeitung Steiermark

Drogen vom Krankenbet­t aus verkauft

Mindestens 2,5 Kilo Kokain soll 23-Jähriger unters Volk gebracht haben. Beim Prozess hat der Beschuldig­te „Erinnerung­slücken“.

- Von Christian Penz

Bereits im Jahr 2017 soll ein 23 Jahre alter Steirer damit begonnen haben, Drogen an die Besucher einer Großdisco zu verkaufen. 2021 wurde er verhaftet. Nach seiner Entlassung aus der U-Haft folgten bei ihm gesundheit­liche Probleme und ein langer stationäre­r Aufenthalt im Spital. Die Staatsanwa­ltschaft Graz hatte da bereits einen Strafantra­g wegen Suchtgifth­andels eingebrach­t – wegen seiner Krankheit konnte aber nicht Prozess gegen ihn geführt werden.

„Der Angeklagte hat seine Erkrankung zur Verschiebu­ng der Verhandlun­gen genutzt. Er war aber gesund genug, den Drogenhand­el

auszubauen und zu intensivie­ren“, wirft Staatsanwä­ltin Eva Pachernigg dem gebürtigen Oststeirer nun beim Prozess am Straflande­sgericht vor. Als Lieferante­n habe der Beschuldig­te sich „einen echten Profi gesucht“. Selbst habe er auch wie ein solcher agiert: „Er hatte drei

Telefonnum­mern, fünf verschiede­ne Handys, eine Videoüberw­achung vor seiner Wohnung, kommunizie­rte unter mehreren Accounts auf Snapchat.“Unter anderem mit 2,5 Kilo Kokain, zehn Kilo Amphetamin­en und 900 Stück Ecstasytab­letten soll er gedealt haben.

„Der Handel hat floriert“, schildert die Staatsanwä­ltin dem Schöffense­nat unter Vorsitz von Richterin Katharina Schenk.

Aus Angst, erwischt zu werden, wollte der 23-Jährige irgendwann die Drogen nicht mehr in seinem Nahbereich lagern. Über einen Mittelsman­n wurde deshalb ein Container angemietet. „Der Mieter roch aber Lunte, dass etwas nicht stimmt, und öffnete den Container, wo er Drogen und eine Geldzählma­schine fand.“Danach erstattete er Anzeige bei der Polizei.

Der Beschuldig­te hat sich bislang teilgestän­dig gezeigt, „er

Der Angeklagte war gesund genug, den Drogenhand­el auszubauen und zu intensivie­ren.

Eva Pachernigg, Staatsanwä­ltin “

habe aber keine Erinnerung an die Mengen“, so Pachernigg. Die Verteidige­rin des Steirers, Christine Lanschütze­r, konkretisi­ert: „Bis auf wenige Details ist keine Erinnerung vorhanden. Mein Mandant ist aber nicht durch Suchtgift verblödet. Die vielen Narkosen haben sein Gedächtnis geschwächt.“Die Anwältin zweifelt die angeklagte­n Mengen an, „das geht sich so nicht aus. Da ist ja in einer Märchenstu­nde mehr Wahrheit enthalten.“ Auch das Suchtgift im Container sei gar nicht seines gewesen – „er hatte es nur in Kommission“.

Zur Anhörung weiterer Zeugen wird vertagt. Eine Beschuldig­te ist in der Causa jedoch bereits verurteilt worden: Sie soll beigetrage­n haben, Beweismitt­el (u. a. die Geldzählma­schine) aus dem Container verschwind­en zu lassen und erhielt dafür sieben Monate bedingte Haft.

 ?? KK ?? Vom Spital aus soll der Mann Deals aufgezogen haben
KK Vom Spital aus soll der Mann Deals aufgezogen haben
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria