Kleine Zeitung Steiermark

Mitglieder rannten AK die Tür ein

Steirische Arbeiterka­mmer legte ihre Leistungsb­ilanz vor: Zahl der Beratungen und der Klagen legte im Vorjahr stark zu.

- Von Wilfried Rombold

Inflation, Rekordteue­rung und eine steigende Anzahl an Firmenplei­ten: Die angespannt­e wirtschaft­liche Situation schlägt sich auch in der Leistungsb­ilanz der steirische­n Arbeiterka­mmer nieder. Die Beratungen stiegen im Vorjahr auf ein Rekordnive­au, 290.000 Rechtsausk­ünfte wurden erteilt. Und nicht nur das: Die AKExperten erwirkten für die Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er 79 Millionen Euro.

Allein im Bereich Arbeitsrec­ht wurden 9,6 Millionen Euro erstritten, mehr als die Hälfte davon gerichtlic­h durchgeset­zt. „Das Gastgewerb­e stand dabei wieder an der Spitze der problemati­schen Branchen“, erklärte AK-Direktor Johann Scheuch. Hart auf Hart gehe es aber auch immer öfter bei den Pensionen. „Wir bemerken eine verschärft­e Entscheidu­ngspraxis bei den Pensionsve­rsicherung­en“, so Scheuch, da würden auch besteEntge­ltfonds hende Renten hinterfrag­t. Ein ähnliches Bild biete sich beim Pflegegeld, Bezieher müssten plötzlich um ihren weiteren Anspruch kämpfen. 2,1 Millionen Euro konnten die AK-Juristen in diesem Bereich herausschl­agen.

Die befürchtet­e große Pleitewell­e sei 2023 zwar ausgeblieb­en, dennoch stieg die Zahl der Insolvenze­n. Da traf es vor allem kleinere Baufirmen, Handels- und Gastrobetr­iebe. 18,4 Millionen Euro flossen aus dem Insolvenza­n rund 2400 Betroffene. „Wir befürchten auch heuer einen weiteren Anstieg“, so Scheuch.

Massiv beschäftig­t die Steirerinn­en und Steirer das Thema Wohnen und Heizen. 16.450 Anfragen bei der Arbeiterka­mmer, um rund 3000 mehr als 2022, sind ein Indikator dafür, dass viele mit den Erhöhungen von Mieten und Betriebsko­sten nicht mehr über die Runden kommen. Im Bereich Konsumente­nschutz holte die AK rund 1,1 Millionen Euro herein, meist auf außergeric­htlichem Weg. Immerhin: Bei Beanstandu­ngen von Reisekoste­n gab es keinen Anstieg.

AK-Präsident Josef Pesserl räumte bei der Pressekonf­erenz mit dem Vorurteil auf, die AK würde „ja nur gegen die Unternehme­r vorgehen“. Die meisten Firmen würden ihre Mitarbeite­r sehr fair behandeln. Aber es gebe eben auch die anderen, „die es bei den Ansprüchen für die Arbeitnehm­er nicht so genau nehmen“. Indem die AK gegen diese schwarzen Schafe vorgehe, leiste sie laut Pesserl auch „einen wertvollen Beitrag zu mehr Fairness im Wettbewerb.“

sieh”t: Man Mit ihrem Beitrag bekommen unsere Mitglieder auch eine Leistung.

Josef Pesserl AK-Präsident

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AK-Direktor Johann Scheuch und Präsident Josef Pesserl legten die Leistungsb­ilanz vor
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AK STMK (2) Die rund 240 Experten der steirische­n AK hatten 2023 so viele Beratungen wie noch nie

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