„Die Wirtschaft braucht zwei starke Geschlechter“
Anlässlich des heutigen Weltfrauentages drängen Unternehmerinnen auf bessere Rahmenbedingungen.
Bereits 31.382 steirische Unternehmen sind in weiblicher Hand – über 300 mehr als noch vor einem Jahr. Damit setzt sich ein Wachstumstrend kontinuierlich fort. Denn weder die Energiekrise noch die hohe Inflation haben den Zug der Frauen in Richtung Selbstständigkeit gebremst. „Drei Viertel der Unternehmerinnen sehen in der Selbstständigkeit einen guten Weg, die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben“, verweist Gabi Lechner, VizePräsidentin WKO Steiermark und Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Umfrage unter knapp 850 Frauen.
„Ich habe vor drei Jahren von einem Angestellten-Verhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt, nachdem ich schon zuvor einen Food-Blog gestartet habe. Die Selbstständigkeit ist für mich ideal“, bestätigt Bettina Ganglberger, Inhaberin von Betti-Licious. Auch Lebens- und Sozialberaterin Silvia Riediger bereut den Wechsel ins Unternehmerinnentum nicht, obwohl es „für mein soziales Umfeld ein großes AhaErlebnis war, als ich mich mit 56 Jahren noch einmal selbstständig gemacht habe“. Allgemein sind für Unternehmerinnen die Herausforderungen aber nicht kleiner geworden. Es fehlt vielerorts weiterhin an entsprechenden Rahmenbedingungen. Gerade vor dem Hintergrund des akuten Arbeitskräftemangels sei etwa eine gut ausgebaute Kinderbetreuung ein Gebot der Stunde, unterstreicht WK-Vizepräsidentin Gabi Lechner: „Österreichs Frauen sind heute so gut ausgebildet wie noch nie. Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten, sondern brauchen zwei starke Geschlechter in der Wirtschaft.“Gerade bei großen Konzernen und Institutionen sei die Gleichstellung, die es in vielen anderen unternehmerischen Bereichen schon gibt, jedoch noch nicht erreicht, kritisiert Lechner: „Da stoßen Frauen noch viel zu oft an die gläserne Decke, wenn es um den Aufstieg in Führungspositionen geht.“„Männer und Frauen bringen beide Stärken ein, die für den Erfolg eines Unternehmens wichtig sind“, bestätigt Renate Zink-Edelsbrunner (Autohaus Edelsbrunner). Sie orte bei jungen Männern aber bereits eine ganz andere, viel offenere Einstellung, was die Aufgabenteilung in Familien und Kinderbetreuung betrifft. „Umgekehrt würde ich mir mehr junge Frauen in technischen Berufen wünschen.“