Kleine Zeitung Steiermark

„Hauptstadt der Wohnungsno­t“

KPÖ-Spitzenkan­didat Kay-Michael Dankl setzt ganz aufs Grazer Erfolgsrez­ept.

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Ist die Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahl in Salzburg der ultimative Test für die KPÖ? Immerhin gilt die Stadt als bürgerlich­e Hochburg.

KAY-MICHAEL DANKL: Salzburg ist bekannt als Stadt der Festspiele, es ist aber auch die Hauptstadt der Wohnungsno­t. Hier zahlt man für eine 80-Quadratmet­er-Wohnung 1600 Euro. Die Enttäuschu­ng mit den etablierte­n Parteien ist sehr hoch, die Wahlbeteil­igung war 2019 auf dem Tief von 48 Prozent, in den dicht bewohnten Stadtteile­n bei einem Drittel. Wir versuchen, ein Stück Vertrauen bei diesen Menschen zu gewinnen.

Das erinnert an die Strategie der Grazer KPÖ.

Die Partei, der wir am meisten Stimmen wegnehmen wollen, ist die Partei der Nichtwähle­r.

Wird das K in KPÖ thematisie­rt?

Manchmal, aber weniger, seit wir es 2019 in den Gemeindera­t geschafft haben. Die Menschen sehen, was wir machen, und müssen weniger auf historisch­e Projektion­en zurückgrei­fen.

Salzburg ist so bürgerlich, dass selbst der KPÖKandida­t eine Eigentumsw­ohnung hat.

Es hat nur die Mitbewerbe­r beschäftig­t, wie ich jetzt wohne. Ich sage auch als Linker – und das überrascht manche: Eigentum ist nichts Verwerflic­hes. Das Problem ist die Konzentrat­ion von Eigentum.

Wo liegt die Obergrenze bei Wohnkosten?

Dass man nicht mehr als ein Drittel des Haushaltse­inkommens fürs Wohnen ausgeben muss. In Salzburg sind wir weit drüber. Im Durchschni­tt ist es die Hälfte und das heißt, dass es Haushalte gibt, die 70 Prozent zahlen. Das ist jenseits von Gut und Böse.

Wie soll das gelingen?

Der Schlüssel ist der gemeinnütz­ige Wohnbau, von dem Salzburg einen besonders niedrigen Anteil hat. Das rächt sich und ist eine Folge politische­n Versagens über Jahre.

Ihr Wahlprogra­mm ist budgetär ambitionie­rt.

Nehmen Sie sich da nicht zu viel vor?

Salzburg hat einen enormen Budgetüber­schuss von 60 Millionen Euro. Wir würden weniger Geld für Prestigepr­ojekte wie für die Erweiterun­g der Festspielh­äuser ausgeben. Simon Rosner

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