Ein Buch wider die „Pitch-Romantik“
Der Grazer Jasper Ettema schreibt über eine der Königsdisziplinen für Start-ups.
Jasper Ettema geht locker als Synonym für Umtriebigkeit durch. Im Start-up-Ökosystem, dem Tummelbecken der besonders innovativen und wachstumsorientierten Jungunternehmen, nahm der zweifache Familienvater in der Vergangenheit so ziemlich alle Positionen ein. Ettema gründete mehrfach selbst, war für einen „Accelerator“– einen institutionellen „Beschleuniger“für Start-ups – verantwortlich und setzt als Beteiligter an einem Fonds auch die Brille der Investoren auf.
Jetzt kam im Leben des 46-Jährigen eine Rolle dazu: jene des Buchautors. Jüngst veröffentlichte Ettema „1M€ Pitching“– und damit knapp 300 Seiten, die an „Innovatoren“gerichtet sind. Im Zentrum des Buchs steht eine der Königsdisziplinen für Start-ups: der „Pitch“, also die knackige verbale Präsentation der Geschäftsidee. Die im besten Falle kurz darauf Hunderte neue Kunden oder ein paar Hunderttausend Euro an Investorenkapital einbringt.
Nun, Jasper Ettema räumt mit diesem romantischen Bild schnell auf. „Hundertmal“habe er selber gepitcht, „tausendmal“bei Pitches zugehört. Das Hamsterrad rotierte, bis sich Ettema irgendwann die Frage stellte: „Warum zum Teufel pitchen wir eigentlich?“Die Antwort ernüchterte, vor allem, weil sie Ettema nicht mehr wirklich fand. Der Unternehmer musste sich eingestehen, den „Fokus verloren zu haben“. In Buchform will er ihn jetzt aber wieder gefunden haben. „1M€ Pitching“nennt Ettema die von ihm entwickelte Methode – die betont weit greift und den Pitch längst nicht nur als Vehikel für Risikokapital sieht. Die Form des verkürzten Verkaufsgesprächs sei auch im Umgang mit Kunden oder Mitarbeitern essenziell.
Was seine Methode ausmacht? „Ich arbeite weg von Tipps und Tricks“, erklärt Ettema. Diese würden sich im Startup-Ökosystem zu oft darauf reduzieren lassen, dass „allen das empfohlen wird, was bei anderen geklappt hat“. Jasper Ettema glaubt nicht an diese These. „Zielführender“sei es, „einzigartige Storys zu erzählen“. Nicht das „Wie“oder „Was“solle im Zentrum der Erzählung stehen, sondern das „Warum“.
Auch weitere Grundpfeiler hat der Start-up-Experte seiner Methode verschrieben. „Dein Start-up braucht als Basis einen Dreiklang aus Problem, Idee & Lösung“, liest man bei Ettema. Oder: „Einschneidendes Erlebnis + großes Problem = beste Geschichte“. Welches Ziel der Grazer mit dem Buch erreichen will? „Dass Innovatoren mit guten Ideen dadurch die Möglichkeit bekommen, ihre Ideen besser zu kommunizieren.“Erwerben kann man das Buch via https:// www.1m-pitching.com.
Markus Zottler