EU-Debatte im Kaffeehaus
WIENER PARKETT. Karas bittet die fünf EU-Spitzenkandidaten ins Café. Zu seiner politischen Zukunft äußert er sich kryptisch.
Othmar Karas (ÖVP) kandidiert nicht mehr für das EU-Parlament, bleibt aber politisch aktiv. Ab Mai tourt der amtierende Vizepräsident des EU-Parlaments durch Österreich, um für die Europawahl zu werben. Aber nicht nur das: Karas spannt nach Informationen der Kleinen Zeitung jeden der fünf EUSpitzenkandidaten mit einem CEO zusammen und holt das Duo zu einer Diskussion aufs Podium. Die fünf Veranstaltungen gehen im ehrwürdigen Café Landtmann über die Bühne. Den Anfang macht Lena Schilling (30. April), gefolgt von Reinhold Lopatka (2. Mai), Harald Vilimsky (13. Mai), Helmut Brandstätter (14. Mai) und Andreas Schieder (22. Mai) – alle haben bereits ihre Zusage erteilt. Die Runde der CEOs ist allerdings noch nicht komplett. Landtmann-Chef Berndt Querfeld stellt das Kaffeehaus gratis zur Verfügung: „Seit 150 Jahren wird im Landtmann politisiert, das Kaffeehaus war immer ein neutraler Ort und ein guter Platz für Gespräche, Diskussionen und Vereinbarungen.“
Der ÖVP-Politiker streicht den parteiübergreifenden Charakter seiner Aktivitäten hervor: „Ich kandidiere nicht, werbe allerdings über alle Parteigrenzen hinweg für die Bedeutung des EU-Parlaments.“Um zu präzisieren: „Alle Themen, die den Leuten in Fürstenfeld, Villach oder Wien unter den Nägeln brennen, etwa die Energieversorgung, der Klimaschutz, die Migration, die Sicherheit, die Arbeitsplätze, schreien nach europäischen Lösungen.“Er wolle „Fake News Fakten entgegensetzen, der innenpolitischen Oberflächlichkeit Inhalte, den innenpolitischen Schuldzuweisungen Visionen“.
Über seine politische Zukunft hüllt sich Karas in Schweigen: „Ich bleibe politisch aktiv. Ich werde sehen, welche Türen sich auftun.“Dass Karas mit einer eigenen Liste in die Nationalratswahl geht, ist unwahrscheinlich. Sollten sich ÖVP und Grüne im Sommer bei der Kür des EU-Kommissars in die Haare geraten, könnte Karas als Kompromisskandidat das Rennen machen. Nicht verstummen wollen Gerüchte, dass Karas mit der Bundespräsidentenwahl 2028 liebäugelt, deshalb die betont parteiübergreifende Note.