Kleine Zeitung Steiermark

Revolution an der Mur mit Wellen bis zur Salzach

KPÖ: Was Kay-Michael Dankls Polit-Aufstieg mit Graz zu tun hat. / Superwahlj­ahr: Die Listen füllen sich. / EVP: Warum Werner Amon in Bukarest mitwählen durfte.

- Thomas Rossacher KPÖ STMK Wilfried Rombold

Alles blickt heute nach Salzburg, erst recht im Volkshaus in der Grazer Lagergasse. Dort werden Bürgermeis­terin Elke Kahr und KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler am Nachmittag vor dem Fernseher sitzend gespannt auf die Ergebnisse der Gemeindera­tswahlen warten. Schafft es Genosse Kay-Michael Dankl in die Stichwahl um den Bürgermeis­tersessel in der Mozartstad­t? Im Wahlkampff­inale gab es mit Stadtrat Robert Krotzer und Gemeindera­t Max Zirngast noch einmal Schützenhi­lfe aus Graz, Kahr hatte Dankl schon in den Wochen davor tatkräftig unterstütz­t.

Dass die 35-jährige KPÖHoffnun­g in der heutigen „Kommuniste­nhochburg“Graz geboren wurde, ist nicht die einzige Querverbin­dung zur Steiermark. Denn der Grundstein für Dankls Politkarri­ere wurde ebenso an der Mur gelegt. Mit dem Austritt von Grazer Gruppen der Hochschüle­rschaftsli­ste GRAS aus der Bundesorga­nisation begann im Juni 2016 jener Aufstand der „Jungen Grünen“, der ein Jahr später im Rauswurf der Revoluzzer durch Eva Glawischni­g gipfelte. Dankl, damals Bundesspre­cher an vorderster

Front, in der Retrospekt­ive:

„Ein Konflikt war wahrschein­lich, aber diese eskalative Spirale nicht vorhersehb­ar.“

Die Annäherung der „Jungen Linken“, wie sich die Splittergr­uppe nannte, an die Kommuniste­n sei aber nicht in

Graz, sondern in Wien erfolgt, meint Hanno Wisiak, KPÖ-Gemeindera­t und Wegbegleit­er einiger Protagonis­ten. Zu diesen zählen etwa die Grazerin Sarah Pansy, die jetzt an Dankls Seite im Salzburger Landtag

sitzt, und der Steirer Tobias Schweiger, Spitzenkan­didat der KPÖ für die Nationalra­tswahl. Die Politik Elke Kahrs und jene ihres Vorgängers als Wohnungsst­adtrat, Ernest Kaltenegge­r, wurde dann in Salzburg erfolgreic­h kopiert – vom alles beherrsche­nden Thema Wohnen bis zum freiwillig­en Gehaltsver­zicht für Mandatare.

Nach und nach bringen sich die Kandidatin­nen und Kandidaten für die Nationalra­tswahl in Stellung. Bei der SPÖ werden parallel auch die Vertreter für die Landtagswa­hl nominiert. Die Grazer SPÖ geht wenig überrasche­nd mit Doris Kampus und Hannes Schwarz ins Rennen bzw. im Bund mit Verena Nussbaum – und Leon Swoboda. Der ist Eingeweiht­en als Bezirksche­f von Graz-St. Leonhard bekannt und als parlamenta­rischer Mitarbeite­r von Karin Greiner. In Bruck stehen Jörg Leichtfrie­d und Melanie Haider, Gemeinderä­tin St. Barbara im Mürztal, an der

Spitze. Für die Landtagswa­hl sind die Ortschefs Stefan Hofer (Turnau) und Maria Fischer (Spital am Semmering) nominiert. Anfang April werden die Wahlkreisl­isten erstellt.

FPÖ-Chef Mario Kunasek wird seinen Spitzenkan­didaten fürs Parlament am Montag präsentier­en. Alles andere als Hannes Amesbauer, der schon 2017 und 2019 die blaue Liste anführte, wäre eine Überraschu­ng. Vorab wollte sich der Neuberger nicht in die Karten blicken lassen.

Und bei den Neos treten die Grazer Nationalra­tsabgeordn­ete Fiona Fiedler und der Landtagsab­geordnete Robert Reif als Team an. Beide müssen vorher noch durch das Auswahlver­fahren der Pinken, für das sich jede und jeder bis 20. März bewerben kann. Die Entscheidu­ng fällt bei der Bundesmitg­liedervers­ammlung am 20. April in Graz.

In Bukarest weilte diese Woche Europaland­esrat Werner Amon (ÖVP). Dort hielt ja die EVP (Europäisch­e Volksparte­i) ihren Kongress vor der EUWahl ab und der Steirer durfte Ursula von der Leyen zur Spitzenkan­didatin für die Kommission­spräsident­schaft mitwählen. Dass er das als einziger Landespoli­tiker tat, verdankt er seiner Nominierun­g durch die Fraktion im EU-Ausschuss der Regionen.

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Kay-Michael Dankl mit „Lehrmeiste­rin“Elke Kahr
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