Kleine Zeitung Steiermark

ÖVP kritisiert den „FläWi neu“

Hohensinne­r sieht massive Baulandmob­ilisierung, Fachbeamte­r relativier­t.

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Sie war von Anfang an dagegen, jetzt, nach Ende der Einwendung­sfrist, sieht sich die ÖVP bestätigt: Die geplanten großflächi­gen Änderungen beim Flächenwid­mungsplan würden den Verspreche­n der Koalition, für weniger Verbauung zu sorgen, widersprec­hen, so ÖVPChef Kurt Hohensinne­r. Seine Kritik: „miserable Kommunikat­ion“für die Bevölkerun­g, es werden höhere Baudichten ermöglicht und über Baulandmob­ilisierung werden Grünfläche­n „zwangsweis­e“verbaut.

Diese Kritik wundert den Fachbeamte­n. „In Graz ist die Baulandmob­ilisierung eigentlich ein Nicht-Thema“, sagt Stadtplanu­ngschef Bernhard Inninger. „Wir setzen das nur sehr differenzi­ert und reduziert ein, wollen ja gar nicht, dass binnen zehn Jahren alles verbaut ist.“Und: Bei den aktuellen Änderungen im Flächenwid­mungsplan spiele die Baulandmob­ilisierung praktisch gar keine Rolle.

Im Büro von Hohensinne­r seien hingegen zahlreiche Beschwerde­n eingegange­n. In einem Fall geht es um ein als Bauland gewidmetes Grundstück, das aber als Garten für das Haus am Nachbargru­ndstück genutzt wird. „Und jetzt wird per Baulandmob­ilisierung eine Frist gesetzt, wonach das Grundstück verbaut werden muss, sonst ist eine Abgabe von rund 1000 Euro im Jahr fällig“, heißt es bei Hohensinne­r. „Das ist doch völlig kontraprod­uktiv.“

Den Fall kennt man bei Vizebürger­meisterin Judith Schwentner (Grüne) nicht. Überhaupt sieht man in der Koalition das Projekt „Flächenwid­mungsplan neu“gänzlich anders. Die Weiterentw­icklung des TU Campus werde sichergest­ellt und gleichzeit­ig für mehr öffentlich­es Grün gesorgt, die Bebauungsp­lanpflicht – das stärkste Werkzeug der Stadtplanu­ng – ausgeweite­t, Absicherun­g und Neuerricht­ung von Parks und Heimgärten sind vorgesehen. Die nächsten Schritte: Im April berichtet Inninger dem Stadtplanu­ngsausschu­ss über die Einwendung­en und wie damit umgegangen wird, der endgültige Beschluss des Flächenwid­mungsplan 4.08 soll dann im Herbst im Gemeindera­t erfolgen. Wie für die Auflage braucht es auch dort eine Zweidritte­lmehrheit.

Gerald Winter-Pölsler

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FUCHS (2) Vizebürger­meisterin Judith Schwentner (Grüne)
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ÖVP-Chef Kurt Hohensinne­r

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