„Es braucht mehr Kompetenz und Verständnis“ Meinungen einholen
Man müsse zuerst das System evaluieren, um die zunehmende Gewalt an Schulen in den Griff zu bekommen, meint eine Leserin.
„Gewalt steigt: Mit Messer in die Schule“, 6. 3.
Nach 15 Jahren als Volks- schullehrerin gibt es ak- tuell wieder einen An- lass, der mich stark zum Zwei- feln an unserem Schulsystem bringt. Die in den Medien ver- kündeten Maßnahmen zur Sus- pendierung von Schülern und Schülerinnen mit Gewaltbereit- schaft erwecken in so manchem in uns den Eindruck, dass die Be- hörde hier endlich durchgreift. Doch ich frage mich, ob das der richtige Weg ist.
Für jene Schüler und Schülerinnen ist es vermutlich keine Strafe, nicht in die Schule gehen zu müssen, eher ein Gewinn. Gro- ße Sorge dabei bereitet mir, was diese Jugendlichen dann in ihrer freien Zeit machen oder im häus- lichen Umfeld. Auch wenn es wieder großartig klingt, ihnen die Kinder- und Jugendhilfe zur Seite zu stellen, weiß ich aus Er- fahrung, dass man hierfür nur über ein paar Wochenstunden an Kontingent verfügt. Denkt die Behörde auch daran, wie die Betroffenen den fehlenden Un- terrichtsstoff nachholen sollen? Und beginnt dann nicht auch schon der Teufelskreis: schlech- te Noten, keine Schulbildung, keine Jobchancen, Verkehren in „schlechten Kreisen“usw.?
Es wäre höchst an der Zeit, statt mit medienwirksam über- schwänglich toll formulierten Worten „wir lassen unsere Päda- gogen und Pädagoginnen mit ihren Problemen nicht allein“eine Veränderung in unserem Schulsystem zu bewirken. Schule braucht so viel mehr, als nur Noten zu verteilen und zweimal im Jahr die Eltern darüber zu informieren. Es braucht kleinere Klassenzahlen und Personal, das die Zeit, die Kompetenz, aber vor allem das nötige Verständnis und Einfühlungsvermögen besitzt, hinter die Fassaden eines Kindes/Jugendlichen zu schauen.
Wäre es nicht besser, „Probleme“zu erkennen, als darauf zu warten, bis es welche gibt?
Dipl. päd. Tanja Mogg,
Hartberg-Umgebung
„Schulreifetests lassen Eltern verärgert zurück“, 1. 3.
Meine Tochter war bei diesem Test. Sie hat sich in der Volksschule Kaindorf bei Hartberg wohlgefühlt. Aus meiner Sicht sind die Pädagoginnen rücksichtsvoll, positiv und wertschätzend mit den Kindern umgegangen. Keine Spur von Prüfungssituation. Danke den Lehrerinnen und der Direktorin dafür!
Der Satz „Doch die ScreeningDurchführung dürfte an den Schulen variieren“ist zu wenig. Ich hätte mir eine objektivere Berichterstattung gewünscht. Die Beschwerde eines Vaters als Grundlage für einen Artikel zu verwenden und sich keine anderen Meinungen einzuholen, ist zu wenig.
Anja Spindler, Kaindorf