Kleine Zeitung Steiermark

Keine Verschlech­terung

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„Dass die Verkürzung der Lehramtsau­sbildung mit einer drastische­n Qualitätsm­inderung einhergeht, stimmt einfach nicht.“

Die Bedeutung der Qualität der Ausbildung von Lehrperson­en in der Schule steht außer Frage. Im aktuellen Diskurs zur „Reform der Reform der Pädagogen- und Pädagoginn­enbildung“wird vielfach der Eindruck erweckt, mit der vorgeschla­genen „Verkürzung der Lehramtsau­sbildung“– Bachelor „nur mehr drei statt vier Jahre“– ginge eine drastische Qualitätsm­inderung einher.

Erst kürzlich wurde diese Position an dieser Stelle aus universitä­rer Sicht vertreten. Dieser Darstellun­g ist vehement entgegenzu­treten.

Die nun im Gesetzesen­twurf vorgeschla­gene „Verkürzung“des Lehramts-Bachelorst­udiums von vier auf drei Jahre bedeutet, im Rahmen des Gesamtkonz­epts, für mehr als 80 % der Lehrenden in unseren Schulen – Volksschul­e, Mittelschu­le, Polytechni­sche Schule, Sonderschu­le … – eine Erweiterun­g des Studiums gegenüber dem Modell, das bis 2013 galt, um ein bis zwei Drittel, und dies für alle bis zum Masternive­au.

Damit wird der grundsätzl­ichen Gleichwert­igkeit der pädagogisc­hen Leistungen auf allen Schulstufe­n entsproche­n. Dies ist verbunden mit einer strukturie­rten Induktions­phase, die Praxiserfa­hrung im Unterricht reflektier­end mit vertiefend­en theoretisc­hen Inhalten verknüpft – für alle Lehrperson­en. Für Lehrkräfte in der Pflichtsch­ule gab es das im alten System nicht. Auch für Lehrperson­en an Gymnasien verschlech­tert sich nichts im Vergleich zur Zeit vor 2013, im Gegenteil. Statt 4,5 Jahre Studium nun 5 Jahre, entspreche­nd der Bologna Struktur, davon zwei Jahre im berufsbegl­eitenden Masterstud­ium, unterstütz­t durch eine verbindlic­he Induktions­phase. E ntscheiden­d wird sein, wie dies in der Praxis der Lehramtsau­sbildung umgesetzt wird. Wie werden die wesentlich­en Inhalte angesproch­en und Kompetenze­n entwickelt? Wie und von wem wird der Berufseins­tieg von Lehrenden begleitet? Wie werden die dienstrech­tlichen Voraussetz­ungen dazu gestaltet? Wie bieten Universitä­ten und Pädagogisc­he Hochschule­n ihre Studien an, um diese berufsbegl­eitend zu ermögliche­n?

Es ist zu hoffen, dass all dies auch in der erforderli­chen Verbindlic­hkeit umgesetzt wird.

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Peter Härtel ist tätig bei der Steirische­n Volkswirts­chaftliche­n Gesellscha­ft.

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