Zuerst die Party, dann der Europacup
Hartberg steht zum zweiten Mal in der Meistergruppe. Das ist ein Anlass, der gefeiert wird. Und feiern können die Hartberger.
Vorne tanzte die Präsidentin, hinten genoss der Obmann schweigend. Hartberg steht zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Meistergruppe. Ein 1:1 gegen Sturm hat den Oststeirern den entscheidenden Punkt gebracht – die Ergebnisse auf den anderen Plätzen waren somit völlig egal. „Nach Schlusspfiff sind mir fast die Tränen gekommen“, sagte Hartberg-Kapitän Jürgen Heil. Er ist jetzt seit sechs Jahren aus der Hartberger Bundesligamannschaft nicht wegzudenken, stieg davor mit den Oststeirern aus der Regionalliga und 2. Liga auf. „Wir investieren so viel, haben viel weniger Möglichkeiten als die Konkurrenten“, sagte Heil. „Mit einer klaren Idee erreicht man solche Dinge. Da können sich andere Vereine eine Scheibe abschneiden.“
hat Sportchef Markus Schopp in den Verein gebracht, im Vorjahr entwickelt und (im Abstiegskampf) erprobt, heuer reicht der Ballbesitzfußball bereits dazu, zu den besseren Vereinen der Bundesliga zu zählen. 34 Punkte – mehr haben die Steirer noch nie gehabt. 33 erzielte Tore sind der viertbeste Ligawert. „Wenn man seit dem sechsten Spieltag da oben dabei ist, dann hat man das verdient“, sagte Donis Avdijaj. „Dass wir es geschafft haben, ist ein Verdienst der Spieler und des Trainerteams.“Von diesem schwärmt der Offensivspieler regelmäßig. „Wir können dankbar sein, dass wir sie haben. Sie sind mit Herz und Leidenschaft bei der Sache.“Avdijaj schwärmte: „Für den Verein ist das ein Riesenmoment. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir das schaffen.“
Bei aller Freude: Zufrieden mit dem Erreichten ist in Hartberg keiner. „Wir haben jetzt zehn Finalspiele. Und in jedem geht es um alles. Wir versuchen, in der Meistergruppe der Gegner zu
sein, der am unangenehmsten ist“, sagte Avdijaj. „Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen, wir wollen so erfolgreich sein wie möglich.“Was das heißt, ist völlig klar: In der Meistergruppe geht es um das internationale Geschäft – der dritte Platz kann bei der richtigen Konstellation für die fixe Teilnahme an einer Gruppenphase reichen. „Wir greifen die internationalen Plätze an“, gibt Kapitän Heil die Marschrichtung vor. Dafür braucht es keine großen Änderungen. Avdijaj weiß: „Wir tun gut daran, wenn wir unseren Plan weiter durchziehen.“
Hartberg kann nicht nur Fußball
spielen, Hartberg kann auch feiern. Heil hat als Kapitän auf dem Feld, in der Kabine, aber auch bei den Feierlichkeiten in Hartberg das Sagen: „Heute wird der Tag genossen“, lautete der Beschluss. Die Kabinenpartys in Hartberg sind berüchtigt. „Ich war noch bei keiner dabei. Ich habe gehört, es wird speziell“, sagte Innenverteidiger Paul Komposch. Schopp hat da schon Erfahrung: „Wir feiern das richtig“, sagte der Trainer der Oststeirer. Und er hat für Komposch einen zweckdienlichen Hinweis: „Er sollte sich vom ‚Heili‘ fernhalten, dann passt das“, weiß Schopp, wovon er spricht. Der heutige Montag ist trainingsfrei, am Dienstag beginnt dann die Vorbereitung auf das Spiel beim Meister in Salzburg – und die zehn Finalspiele.