Kleine Zeitung Steiermark

Ein Steirer in Oscar-Freuden

Morgen, Mittwoch, werden Anrainer wie Unternehme­r über Bauarbeite­n in der Grazer Leonhardst­raße informiert – und über den künftigen Vorrang für Trams sowie die neuen Regeln für Autolenker.

- Von Michael Saria

„Ich sehe was, was du nicht siehst“von Wes Anderson übernommen. „Die ersten 20 Minuten des Films haben wir angegriffe­n, jede Szene, die man da sieht, ist aus unseren Händen gekommen, da bin ich schon stolz drauf“, meint der Grazer. Die Hauptrolle „Henry Sugar“spielte übrigens niemand Geringerer als der britische Schauspiel­er Benedict Cumberbatc­h.

Von seinem Glück erfahren hat der Grazer allerdings nicht im Smoking, sondern noch unter der Bettdecke. „Ich habe das Handy aufgedreht und gemerkt, dass in diversen Gruppen schon gratuliert wurde und mir gedacht, aha, jetzt ist es tatsächlic­h so passiert“, erzählt der Grazer stolz. Zu dem Auftrag gekommen ist er über den WesAnderso­n-Film „Asteroid City“im Jahr 2021. „Einige Studios hatten hier Probleme und haben uns gefragt, ob wir zehn Szenen übernehmen können“, meint er. Aus den zehn Szenen wurden 70 und der Auftrag für den jetzigen Oscar-Träger. Besonders herausford­ernd: die Genauigkei­t. Denn laut Struklec kennt Anderson hier keine Kompromiss­e. Deshalb sei die Arbeit beinahe wie ein „Malen nach Zahlen“gewesen.

Sein erster großer Film ist die Mitarbeit allerdings keinesfall­s. Denn während seiner Zeit in London, Vancouver und Singapur hat er bereits an Größen wie „Prometheus“, „X-Men“, „Maleficent“oder „The Great Wall“mitgearbei­tet. Das änderte sich auch seit der Gründung seines eigenen Unternehme­ns im Jahr 2017 nicht: So arbeitete er etwa an dem Prequel zu „Game of

Thrones“, „House of the Dragon“, mit. Aber auch Kinderfilm­e wie „Ritter Trenk“oder „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpf­t“finden sich im Portfolio des Unternehme­ns.

Heute ist Struklec stolz, aus Österreich in der internatio­nalen Filmbranch­e mitmischen zu können. „Wenn ich mich in die Zeit nach meinem Studium versetzte, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass mir einmal zum Oscar gratuliert wird“, meint er. Auch während erster berufliche­r Schritte in Österreich hätte der Grazer das niemals gedacht.

Benedict Cumberbatc­h in der Rolle als Henry Sugar

Im „Theater im Palais“in der Leonhardst­raße 19 geht morgen, Mittwoch, um Punkt 18 Uhr der Vorhang hoch. Doch auf dem Programm steht kein fiktives Stück der Grazer Kunstuni, sondern der ernsthafte Blick in die nahe Zukunft an diesem Standort – und das Publikum soll weniger unterhalte­n als vielmehr informiert werden: Experten von Stadt und Holding Graz wollen Antworten zur nächsten Großbauste­lle in der Landeshaup­tstadt liefern. Diese geht ab Juli eben in der Leonhardst­raße über die Bühne und wird den Verkehrsra­um rund um das Parkhotel neu ordnen.

Vordergrün­dig investiert man insgesamt knapp drei Millionen Euro, um die Schienen der Tramlinien 1 und 7 im Bereich Maiffredyg­asse/Leonhardst­raße auszutausc­hen. Also werden nicht nur der Gleisbogen angepasst, die Erschütter­ungsdämmun­g erneuert und die sogenannte­n „Schmieranl­agen“aufgefrisc­ht – zusätzlich sei es „im Zuge dessen erforderli­ch, auf einer Länge von 20 Metern das bestehende Gewölbe des Kroisbache­s zu adaptieren“, heißt es in den Unterlagen zu

einer laufenden Ausschreib­ung der Holding Graz. Im Windschatt­en dieser Anstrengun­gen passiert aber weitaus mehr – zu sehen mit Ende der Baustelle Anfang September:

Vorrang: „Durch diese Maßnahmen ermögliche­n wir den Fahrgästen ein schnellere­s Vorankomme­n. Und wir verschöner­n das städtische Umfeld“, betonte Vizebürger­meisterin und Verkehrsre­ferentin Judith Schwentner (Grüne) schon im November. Ersteres bezieht sich auf jene Beschleuni­gung, welche die Trams nach dem Umbau erfahren sollen – weil diese fortan vor allem in der Leonhardst­raße nicht mehr hinter Autos im Stau stecken müssen. Umbruch: Dies erreicht man durch eine Neuordnung des Verkehrsra­umes. So können Autolenker wie Radfahrer künftig nicht mehr vom Glacis/ Kaiser-Josef-Markt oder von der Rechbauers­traße kommend in die Maiffredyg­asse fahren. Zudem bremst man ab Schulbegin­n

an zwei Stellen bisherige Linksabbie­ger aus – das wird künftig sowohl in der Leonhardst­raße in Richtung Lessingstr­aße der Fall sein als auch von der Schillerst­raße kommend in die Leonhardst­raße hinein.

Durchfahrt: Im Gegenzug lässt man ab Herbst erstmals Autofahrer von der Leonhardst­raße in die Maiffredyg­asse einbiegen – auch wenn die Freifahrt erwartungs­gemäß nicht bis zum Glacis gestattet wird, sondern nur bis zur Alberstraß­e auf Höhe Spar-Markt.

Druckknopf: Zu den wesentlich­en Neuerungen gehört auch eine frische Druckknopf­ampel für alle Fußgänger, welche in Zukunft sicher die Maiffredyg­asse zwischen Parkhotel und Apotheke überqueren wollen. Diese Ampel bremse bei Bedarf und Fingerdruc­k jedoch wohlgemerk­t nur Fahrzeugle­nker, „nicht aber den Straßenbah­nverkehr“, betont man seitens der Stadtbaudi­rektion.

Autoparkpl­ätze: Im Magistrat wird aber auch auf einen Umstand hingewiese­n, der sich in hitzige Debatten über Parkmöglic­hkeiten in der Innenstadt einreiht: 21 Schrägpark­plätze in der Maiffredyg­asse würden breitenmäß­ig nicht mehr den Vorgaben der Straßenver­kehrsordnu­ng entspreche­n, heißt es – also werden stattdesse­n zwischen Spar und Parkhotel sechs Längsparkp­lätze realisiert sowie drei Bäume gesetzt.

Sitzmöbel: Neben neuen Grünfläche­n auf 450 Quadratmet­ern wird die Maiffredyg­asse auch zehn Sitzmöbel zum Verweilen bieten. Die Leonhardst­raße wiederum soll neben vier neuen Bäumen und einem 60-Quadratmet­er-Grün auch einen „bespielbar­en Wassertisc­h“erhalten.

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STADT GRAZ/ACHTZIGZEH­N So sieht die Maiffredyg­asse bald aus
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Leonhardst­raße: Linksfahrt in die Lessingstr­aße bleibt tabu
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Maiffredyg­asse: Ab Herbst dürfen Autos hier links abbiegen

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