„Salzburg war ein Warnschuss“
Das politische Comeback des Neos-Gründers Veit Dengler. Er war Mitbegründer der Neos. Jetzt kehrt er aus dem Ausland zurück und stellt sich den pinken Vorwahlen zur Nationalratswahl: der Verlagsmanager Veit Dengler über den Zustand der Partei und des Land
Diese alten Etiketten bedeuten nichts mehr. Neoliberal ist in Österreich überhaupt nichts. Bei uns gilt schon jemand als neoliberal, wenn er darauf hinweist, dass das Geld, das wir verteilen, zuerst erwirtschaftet werden muss, dass auch der Wohlstand dafür geschaffen werden muss. Wir melken nicht die Kuh, um uns ein Sozialsystem zu leisten, sondern wir bringen die Kühe reihenweise um. Und irgendwann gehen uns die Kühe aus.
Sie haben die vergangenen Jahre in der Schweiz und in Deutschland gearbeitet. Wie haben Sie das Land von außen wahrgenommen?
Ein bisschen ist es so wie bei unseren Schifahrern. Wir werden jedes Jahr ein bisschen schlechter. Auf Dauer potenziert sich das. An der Oberfläche geht es dem Land noch recht passabel, aber wir leben und zehren von der alten Substanz.
Haben Sie da ein Beispiel? Jedes Jahr verlässt ein Viertel eines Jahrgangs die Schulen und kann funktional nicht rechnen und nicht lesen und nicht schreiben. Das sind funktionale Analphabeten, die da heranwachsen. Junge Leute, die Schwierigkeiten haben werden, eine erfüllende Arbeit zu finden, die in Gefahr sind abzugleiten und sich in dieser modernen Welt nicht zurechtfinden werden. Das ist völlig unverantwortlich. Aber das ist in diesem Land kein Thema. Stattdessen werden irgendwelche Säue durch die Dörfer getrieben. Schnitzelprämien, was weiß ich.
War das Mitgehen der Neos beim Gesetz zur Impfpflicht ein liberaler Sündenfall?
Die Neos waren in der Frage gespalten. Ich persönlich war dagegen. Ich glaube, das war ein falscher Weg. Es gab redliche Absichten dahinter, aber es war das falsche Gesetz zum falschen Zeitpunkt.
Die Neos leisten sich mit der Kritik an der Neutralität eine PoVon