Kleine Zeitung Steiermark

Dankls Effekt auf die Steirerwah­l

Was ÖVP, SPÖ und FPÖ vor der Landtagswa­hl mit dem Erfolg von Kay-Michael Dankl in Salzburg anfangen.

- Von Thomas Rossacher und Gerald Winter-Pölsler

Zwei Dinge hat Graz der Stadt Salzburg jedenfalls voraus: Der Bürgermeis­tersitz ist schon an die KPÖ gegangen und die ÖVP sitzt auf der Opposition­sbank. Kommuniste­n im Landtag gibt es da wie dort, dennoch brachte der Erfolg von Kay-Michael Dankl bei der Salzburg-Wahl vieles ins Rutschen. Die Revolution an der Salzach schlägt Wellen bis zur Mur.

Aufmerksam­keit. Seit die „KPÖplus“am Sonntag Platz 2 (23,1 Prozent) in der Mozartstad­t erreichte, widmen sich viele Beobachter und Kommentato­ren dem Phänomen Dankl. Genau auf diese Aufmerksam­keit ist die KPÖ angewiesen, wie Elke Kahr und KP-Funktionär­e schon bei der Vorstellun­g von Tobias Schweiger als Spitzenkan­didaten der Nationalra­tswahl bejahten. Übersetzt: Von Dornbirn über Klagenfurt bis Eisenstadt ist die KP viel zu unbekannt.

Aussagekra­ft. Das große Echo auf Dankl wurmt steirische Funktionär­e hörbar, zumal in der Grünen Mark im Herbst der neue Landtag gewählt wird. Die KPÖplus sei „ein urbanes Phänomen und landesweit nicht bemerkbar“, winkt FPÖ-Landespart­eisekretär Stefan Hermann ab. Das Ergebnis habe wenig

Aussagekra­ft, meint auch die Grazer SPÖ-Chefin, Landesräti­n Doris Kampus. Sie vermeidet es, den Salzburger Roten Ratschläge zu erteilen, ob sie mit der KP kooperiere­n sollen oder nicht. Hintergrun­d: Landespart­eichef Anton Lang ist kein Freund des rot-grün-roten Bündnisses in Graz. „Man muss Land und Stadt auseinande­rhalten, die Volksparte­i ist weiterhin die Bürgermeis­terpartei in Salzburg“, betont Detlev Eisel-Eiselsberg, Geschäftsf­ührer der Steirer-VP.

Abschauen. Was nehmen die Parteien dann mit? „Den direkten Kontakt zum Bürger kann man sich abschauen“, zollt der

Grazer-VP-Chef Kurt Hohensinne­r Bürgermeis­terin Kahr, trotz aller Kritik, Respekt.

Den Fehler der VP in Salzburg, nicht früh einen Spitzenkan­didaten mit Amtsbonus aufzubauen, hat man zumindest im Land vermieden. Hermann Schützenhö­fer übergab zur „besten“Zeit an Christophe­r Drexler. Keine Landespart­ei tritt mit unbekannte­n Spitzen an.

Themen. Dass Dankl mit Kahrs Paradethem­a Wohnen und Teuerung gepunktet hat, überrascht im Steirerlan­d niemanden. „Wir kopieren die KPÖplus sicher nicht“, betont Hermann, das Teuerungst­hema längst zu beackern. Die „Großpartei­en“tun sich da schwerer. Fest steht: ÖVP und SPÖ im Land haben im Vorjahr ein beachtlich­es Wohnbaupak­et geschnürt.

Instabil. Die große Unbekannte ist wieder einmal Graz. Und der Wahlkreis 1 mit Graz Umgebung hat nun noch mehr Gewicht, 16 Landtagssi­tze werden im „Einser“vergeben, die Obersteier­mark büßte ein Mandat ein – Stichwort Bevölkerun­gsentwickl­ung. Zuletzt lag die KPÖ in den Umfragen im Land zwischen acht und 14 Prozent, das bedeutet viel Abstand nach oben. Aber „Graz ist unvorherse­hbar, manche Meinungsfo­rscher waren schon der Verzweiflu­ng nahe“, skizziert ein Wahlkampfp­rofi. „In Graz wurden wir abgestraft, weil zu viel, und in Salzburg, weil zu wenig gebaut worden ist“, erinnert Hohensinne­r (ÖVP). „Es ist alles drinnen, wir rücken die Grazer Themen in den Fokus“, betont man wiederum in der FPÖ. „Die Menschen haben ein Recht darauf zu wissen, was die SPÖ will“, formuliert es Kampus für Graz.

Wird womöglich doch vor dem Herbst gewählt? „Die Steiermark wählt immer dann, wenn es für die ÖVP am günstigste­n ist. Das ist heuer schwierig“, ätzt der freiheitli­che Hermann.

Wem hören die Wähler zu? Der KPÖ (hier Dankl, Kahr & Co in Graz), der ÖVP (Amtsinhabe­r Drexler; in einer Foto-Montage) oder anderen?

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