Baby starb an Keuchhusten
Ein wenige Wochen altes Baby ist aufgrund einer Keuchhusten-Infektion verstorben. Heuer gab es in der Steiermark bereits 445 gemeldete Fälle.
Es ist ein tragischer Fall, der am Dienstag bekannt wurde. Ein wenige Wochen alter Säugling ist nach einem schweren Verlauf einer Keuchhusten-Infektion in einem Grazer Krankenhaus verstorben. Gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigte Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, den Fall. „Keuchhusten ist eine gefährliche und hochansteckende Erkrankung, besonders gefährlich ist diese für Babys“, sagt Winter.
Besonders gefährlich, weil Babys vor dem Alter von drei Monaten nicht geimpft werden können. Charakteristisch für Keuchhusten (Pertussis) sind schwere Hustenanfälle, die sich über einen längeren Zeitraum ziehen können. Diese können so stark sein, dass Erkrankte erbrechen müssen. Zu Beginn treten Symptome auf, die der Grippe ähneln, Mittelohr- oder Lungenentzündungen können als Komplikationen auftreten und auch die Atemwege können bei schweren Verläufen dauerhaft geschädigt werden. Besonders bei Säuglingen ist das Risiko einer Lungenentzündung hoch, infolge der Hustenanfälle kann es auch zu einem Atemstillstand kommen.
Ausgelöst wird die Erkrankung vom Bakterium Bordetella pertussis, übertragen wird der Erreger von Erkrankten beim Husten, Niesen, aber auch über die Atemluft (Tröpfcheninfektion). Die Ansteckungsgefahr besteht vom ersten Husten bis etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn. Weil aber die ersten Symptome derart unspezifisch sind, wird Keuchhusten häufig erst sehr spät diagnostiziert. Das ist einerseits ein Problem, da sich umso mehr Personen mit Keuchhusten anstecken können, andererseits wird Pertussis mit Antibiotika behandelt. Und hier gilt: Je früher behandelt wird, umso wirksamer ist die Therapie.
Derart schwere Fälle, wie der aktuelle in Graz, sind selten. Aber sie kommen vor: Statistisch endet im Säuglingsalter eine Keuchhustenerkrankung in einem von 1000 Fällen tödlich. In Häusern der steirischen Spitalsgesellschaft Kages gab es seit 2013 insgesamt sechs Todesfälle in Zusammenhang mit Keuchhusten, zwei davon in der Hauptdiagnose. Grundsätzlich ist seit Monaten ein rasanter Anstieg an Pertussis-Fällen in Österreich, besonders aber in der Steiermark, zu beobachten. Laut Auskunft der Landessanitätsdirektion wurden bis 12. März in der Steiermark insgesamt 445 Pertussis-Fälle in das elektronische Meldesystem eingemeldet.
2023 waren in ganz Österreich 2780 Keuchhusten-Fälle zu verzeichnen. Vergleicht man diese Zahlen mit den Jahren zuvor, zeigt sich ein Trend. Vor der Coronaviruspandemie gab es in Österreich um die 2200 Fälle pro Jahr. In den Pandemiejahren sanken diese Zahlen, wie bei anderen Erkrankungen auch. Grund für den Anstieg sind Impfskepsis und auch Impflücken. Diese treten vor allem bei Schulkindern auf, denn während der Pandemie wurden wohl viele Auffrischungsimpfungen, die im siebenten bis neunten Lebensjahr erfolgen sollten, nicht durchgeführt. Mittlerweile wird auch empfohlen, Kinder noch vor dem Schuleintritt die Auffrischung verabreichen zu lassen, damit sie gegen den Keuchhustenerreger geschützt sind.
Grundsätzlich wird die Keuchhusten-Impfung im Rahmen der sogenannten Sechsfach-Impfung im dritten, fünften sowie im zwölften Lebensmonat verabreicht – sie ist auch im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Die erste Auffrischung erfolgt dann – wie erwähnt – rund um den Schuleintritt. Wichtig zu wissen: Hat man sich einmal angesteckt, ist man nicht anhaltend immun. Aus diesem Grund sollten auch Erwachsene an Auffrischungsimpfungen denken. Und zwar alle zehn Jahre, ab dem Alter von sechs Jahren alle fünf Jahre. Es gibt auch die Möglichkeit, sich in der Schwangerschaft impfen zu lassen. Empfohlen wird dies werdenden Müttern in der 27. bis 36. Schwangerschaftswoche.