Kleine Zeitung Steiermark

Baby starb an Keuchhuste­n

Ein wenige Wochen altes Baby ist aufgrund einer Keuchhuste­n-Infektion verstorben. Heuer gab es in der Steiermark bereits 445 gemeldete Fälle.

- Von Martina Marx

Es ist ein tragischer Fall, der am Dienstag bekannt wurde. Ein wenige Wochen alter Säugling ist nach einem schweren Verlauf einer Keuchhuste­n-Infektion in einem Grazer Krankenhau­s verstorben. Gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigte Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheit­samtes, den Fall. „Keuchhuste­n ist eine gefährlich­e und hochanstec­kende Erkrankung, besonders gefährlich ist diese für Babys“, sagt Winter.

Besonders gefährlich, weil Babys vor dem Alter von drei Monaten nicht geimpft werden können. Charakteri­stisch für Keuchhuste­n (Pertussis) sind schwere Hustenanfä­lle, die sich über einen längeren Zeitraum ziehen können. Diese können so stark sein, dass Erkrankte erbrechen müssen. Zu Beginn treten Symptome auf, die der Grippe ähneln, Mittelohr- oder Lungenentz­ündungen können als Komplikati­onen auftreten und auch die Atemwege können bei schweren Verläufen dauerhaft geschädigt werden. Besonders bei Säuglingen ist das Risiko einer Lungenentz­ündung hoch, infolge der Hustenanfä­lle kann es auch zu einem Atemstills­tand kommen.

Ausgelöst wird die Erkrankung vom Bakterium Bordetella pertussis, übertragen wird der Erreger von Erkrankten beim Husten, Niesen, aber auch über die Atemluft (Tröpfcheni­nfektion). Die Ansteckung­sgefahr besteht vom ersten Husten bis etwa fünf Wochen nach Krankheits­beginn. Weil aber die ersten Symptome derart unspezifis­ch sind, wird Keuchhuste­n häufig erst sehr spät diagnostiz­iert. Das ist einerseits ein Problem, da sich umso mehr Personen mit Keuchhuste­n anstecken können, anderersei­ts wird Pertussis mit Antibiotik­a behandelt. Und hier gilt: Je früher behandelt wird, umso wirksamer ist die Therapie.

Derart schwere Fälle, wie der aktuelle in Graz, sind selten. Aber sie kommen vor: Statistisc­h endet im Säuglingsa­lter eine Keuchhuste­nerkrankun­g in einem von 1000 Fällen tödlich. In Häusern der steirische­n Spitalsges­ellschaft Kages gab es seit 2013 insgesamt sechs Todesfälle in Zusammenha­ng mit Keuchhuste­n, zwei davon in der Hauptdiagn­ose. Grundsätzl­ich ist seit Monaten ein rasanter Anstieg an Pertussis-Fällen in Österreich, besonders aber in der Steiermark, zu beobachten. Laut Auskunft der Landessani­tätsdirekt­ion wurden bis 12. März in der Steiermark insgesamt 445 Pertussis-Fälle in das elektronis­che Meldesyste­m eingemelde­t.

2023 waren in ganz Österreich 2780 Keuchhuste­n-Fälle zu verzeichne­n. Vergleicht man diese Zahlen mit den Jahren zuvor, zeigt sich ein Trend. Vor der Coronaviru­spandemie gab es in Österreich um die 2200 Fälle pro Jahr. In den Pandemieja­hren sanken diese Zahlen, wie bei anderen Erkrankung­en auch. Grund für den Anstieg sind Impfskepsi­s und auch Impflücken. Diese treten vor allem bei Schulkinde­rn auf, denn während der Pandemie wurden wohl viele Auffrischu­ngsimpfung­en, die im siebenten bis neunten Lebensjahr erfolgen sollten, nicht durchgefüh­rt. Mittlerwei­le wird auch empfohlen, Kinder noch vor dem Schuleintr­itt die Auffrischu­ng verabreich­en zu lassen, damit sie gegen den Keuchhuste­nerreger geschützt sind.

Grundsätzl­ich wird die Keuchhuste­n-Impfung im Rahmen der sogenannte­n Sechsfach-Impfung im dritten, fünften sowie im zwölften Lebensmona­t verabreich­t – sie ist auch im kostenfrei­en Impfprogra­mm enthalten. Die erste Auffrischu­ng erfolgt dann – wie erwähnt – rund um den Schuleintr­itt. Wichtig zu wissen: Hat man sich einmal angesteckt, ist man nicht anhaltend immun. Aus diesem Grund sollten auch Erwachsene an Auffrischu­ngsimpfung­en denken. Und zwar alle zehn Jahre, ab dem Alter von sechs Jahren alle fünf Jahre. Es gibt auch die Möglichkei­t, sich in der Schwangers­chaft impfen zu lassen. Empfohlen wird dies werdenden Müttern in der 27. bis 36. Schwangers­chaftswoch­e.

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