Kleine Zeitung Steiermark

Verfahren gegen Zuchtbetri­eb

Nachdem der Mastbetrie­b eines Schweineha­lters kritisiert wurde, geriet jetzt auch der Zuchtbetri­eb ins Visier von Tierschütz­ern. Die BH Weiz prüft den Fall.

- Von Florian Eder

Wieder wurde ein Video vom Verein gegen Tierfabrik­en (VgT) veröffentl­icht. Wieder werden Haltungszu­stände eines steirische­n Schweinebe­triebs kritisiert. Und wieder gerät derselbe Schweineha­lter wie vor knapp zwei Wochen in das Visier der Tierschütz­er. Doch diesmal handelt es sich nicht um jenen Mastbetrie­b im Bezirk Leibnitz, der bereits Schlagzeil­en gemacht hat, sondern um einen Zuchtbetri­eb im Bezirk Weiz.

Dieser spielte vermeintli­ch eine wesentlich­e Rolle im Gutachten der Amtstierär­zte, die dem Leibnitzer Mastbetrie­b zuletzt bescheinig­ten, in großen Teilen über den Mindestanf­orderungen zu liegen. Die Amtstierär­zte entlastete­n den Halter, indem sie bestätigte­n, dass die Ferkel mit den kupierten – also gekürzten – Schwänzen aus dem externen Zuchtbetri­eb in einem anderen Bezirk stammten. Nun wurden dem VgT nach Eigenaussa­ge Aufnahmen aus besagtem Zuchtbetri­eb in Weiz zugespielt, bei dem es sich laut Ohrenmarke­nvergleich­en um den Zulieferer des Leibnitzer Mastbetrie­bes handeln soll. Brisant: Laut Firmenbuch­auszügen stehen beide Unternehme­n unter der Verantwort­ung derselben Person.

Die Bilder aus Weiz, die der Kleinen Zeitung vorliegen, zeigen

Mutterschw­eine in engen Kastenstän­den mit Wunden an Schultern und Beinen sowie Ferkel mit blutigen Bissverlet­zungen oder „Hautveränd­erungen“. Zudem weist der VgT auf ein „völliges Fehlen jeglichen Beschäftig­ungsmateri­als“für die Tiere im Kastenstan­d hin, auch die Gruppenbuc­hten scheinen einen Mangel an Beschäftig­ungsmateri­al aufzuweise­n.

Außerdem orten die Tierschütz­er bei sämtlichen Schwei

Der Mäster kann sich nicht aus der Verantwort­ung ziehen.

David Richter, Verein gegen Tierfabrik­en “

nen verkürzte Schwänze. Der VgT will hier ein „routinemäß­iges Kupieren, das seit 1994 in der EU verboten ist“, erkennen. Es stelle sich die Frage, ob das Abtrennen in irgendeine­r Weise gesetzesko­nform sei, vor allem da viele Schwänze „zu kurz“– also unter den gesetzlich­en Rahmenbedi­ngen – abgeschnit­ten sein dürften.

„Der Mäster kann sich nicht aus der Verantwort­ung ziehen, da er selbst als Geschäftsf­ührer der Zucht agiert, aus der die Ferkel stammen“, kritisiert VgT-Kampagnenl­eiter David Richter. „Der Mastbetrie­b soll laut Gutachten ein Betrieb sein, der über den Mindestanf­orderungen liegt? Was das über die Bedingunge­n in der aktuellen Schweinema­st in Österreich und das Problembew­usstsein der Verantwort­lichen aussagt, ist spätestens jetzt wohl allen klar.“

Auf Nachfrage wollte sich der Geschäftsf­ührer der beiden Betriebe

nicht zu den neu erhobenen Vorwürfen äußern. Der VgT hat indes Anzeige bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft (BH) Weiz erstattet.

Doch warum hat die BH Leibnitz nicht bereits in der Vorwoche vermeldet, dass der Mastbetrei­ber auch selbst für die Zucht verantwort­lich ist? „Weil das nicht in unsere Zuständigk­eit fällt. Wir haben den Kollegen der BH Weiz weitergele­itet“, erklärt Bezirkshau­ptmann Manfred Walch. Sollte es zu einem Verwaltung­sstrafverf­ahren kommen, ist es dort anhängig. An der BH Weiz wiederum will man die Informatio­nsweiterga­be aus Leibnitz derzeit nicht bestätigen, da „wir interne Vorgänge nicht kommentier­en“, sagt Bezirkshau­ptmann Heinz Schwarzbec­k. Es werden jedoch Ermittlung­en durchgefüh­rt, der Sachverhal­t auch hier von Veterinäre­n geprüft. Details können derzeit noch nicht genannt werden.

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KK/VGT Mit Bildern wie diesen gehen Tierschütz­er gegen einen steirische­n Zuchtbetri­eb vor

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