Schulwege als langwieriger Spießrutenlauf
Das Mobilitätsverhalten Jugendlicher ist unterschiedlich. Schüler erzählen über Schwierigkeiten ihres Schulweges nach Leoben.
Nach Schulschluss entstehen vor Schulen Autoschlangen, so auch vor dem „Alten Gymnasium“in Leoben. Autos, Rad- und E-ScooterFahrer sowie Fußgänger schieben sich auf dem Weg nach Hause. „Elterntaxis“sind aber nicht die einzige Form der Mobilität, derer sich Jugendliche bedienen.
Rad, Moped und E-Roller stehen hoch im Kurs. Öffentliche Verkehrsmittel sowieso. Und: Es ist nicht selten, dass ältere Jugendliche schon mit dem Auto unterwegs sind – wie Alexander
Grebenjak (18) aus Leoben. „Für mich ist es bequemer, mit dem Auto zu fahren, da ich schneller bin als mit anderen Verkehrsmitteln“, so Alexander.
Moritz Kugel (17) hat einen langen Schulweg aus dem Schladnitzgraben: „Mit dem Auto braucht man 15 Minuten, wenn es der Verkehr zulässt. Sonst können es 20 Minuten oder mehr sein und im Winter ist die Straße manchmal so zugeschneit, dass man sie nicht mehr benutzen kann.“
Mit den Öffis braucht Moritz 30 Minuten: „Busverbindungen
Alexander Grebenjak fährt mit dem Auto zur Schule
Tabea Folnek an ihrer Bushaltestelle
habe ich in der Früh, zu Mittag und am Abend.“Im Alltag schränke ihn das ein, wenn er einen kurzfristigen Termin habe, aber: „Planung ist alles.“
Zwei junge Damen, die mit dem Bus fahren (müssen), sind Tabea Folnek (16) aus St. PeterFreienstein und Magdalena Landner (15) aus Leoben. Tabea war nach der AHS-Unterstufe kurzzeitig Schülerin der HAK Eisenerz: „Ich bin um 4.30 Uhr aufgestanden und um 6.30 Uhr mit dem Bus zur Schule gefahren, bei der ich um 7.30 Uhr angekommen bin.“
Ihr jetziger Schulweg ins Gymnasium in Leoben ist kürzer: „Bei dem Schulweg zur HAK hatte
ich die Möglichkeit, morgens im Bus eine Stunde zusätzlich zu schlafen oder vor einer Schularbeit oder einem Test noch einmal zu lernen.“
Viel kürzer ist die Strecke, die Magdalena zurücklegt: Sie braucht zehn Minuten. Aber nicht immer: Häufig ist der Schülerbus überfüllt und hält bei Magdalenas Haltestelle gar nicht mehr an: „Eine Zeit lang
hat es einen zweiten Bus gegeben“, erzählt Magdalena, „der kommt aber nur hin und wieder und wenn er nicht kommt, muss ich erst recht zu Fuß gehen und komme auch noch zu spät in den Unterricht.“Also geht sie meistens zu Fuß.
Tabea hingegen fährt nach wie vor mit dem Bus, jetzt aber nicht mehr nach Eisenerz, sondern nach Leoben: „Im Bus nach Eisenerz habe ich immer einen
Sitzplatz bekommen. Außerdem war es viel ruhiger. Im Bus nach Leoben bekomme ich selten einen Sitzplatz und jüngere Kinder verhalten sich in der Früh recht laut.“
Ebenfalls auf Öffis angewiesen ist Elanor Schaffar (17) aus Gaishorn: „Ich fahre jeden Tag nach Leoben und muss um 5.30 Uhr aufstehen, um rechtzeitig um 6.20 Uhr am Bahnhof zu sein.“Um vom Bahnhof zum Gymnasium zu gelangen, muss sie mit dem Bus fahren. Insgesamt braucht sie eine Stunde, um in die Schule zu gelangen.
Noch länger ist der Rückweg: „Nach der Schule muss ich zwei Stunden auf meinen Zug warten.“Auf die Frage, ob es keine besseren Anschlüsse gäbe, meint sie: „Die Schule endet um 13.25 Uhr. ‚Mein‘ Zug fährt aber um 13.21 Uhr vom Bahnhof ab.“