Skiverbot, Europa und ein großer Traum
Die Graz Giants starten am Sonntag gegen Prag mit einem neuen Quarterback in die Saison. Für die Steirer gibt es 2024 nur ein Ziel: die Austrian Bowl.
Aus seiner sonnigen Heimat Kalifornien ging es für den neuen Quarterback der Graz Giants, Nicolas Visser, im Februar in die nicht ganz so sonnige Steiermark. Der 22-Jährige ist der neue Spielmacher der Giganten und soll sie in dieser Saison in die Austrian Bowl führen. So hart war die Umstellung für den US-Amerikaner nicht, hat er doch durchaus schon Erfahrung mit winterlichen Verhältnissen. „Ich habe zuletzt in Maine, ganz im Nordosten der USA, am College gespielt. Da hatte es unglaublich viel Schnee.“Trotz Schnee ging es für Visser damals nie auf die Skipiste und das wird sich auch in Österreich nicht ändern – zumindest vorerst. „Ich würde es wirklich gerne ausprobieren, aber aufgrund der Verletzungsgefahr darf ich das natürlich nicht.“
Der großgewachsene US-Amerikaner ist nicht der einzige Neuzugang bei den Giants. Mit dem Dänen Kenneth Larsen-Ledet kam ein erfahrener Cornerback in die Murstadt. Eine weitere Verstärkung aus dem Ausland wird gesucht, hat sich im Training doch MJ Hampton verletzt. Für den 25-Jährigen kam in der Vorsaison im zweiten Spiel das Saison-Aus, in diesem Jahr wird er nicht einmal eine einzige Partie absolvieren. „Wir sind auf der Suche nach Ersatz“, sagte Sportdirektor Christoph Kipperer, der in den nächsten Wochen den finalen Import-Spieler präsentieren will.
Auf österreichischer Seite haben Johannes Schütz, Nikolaus Terlitza und Raphael KomeyliBirjandi die Grazer in Richtung Wien und ELF verlassen. „Es ist nicht leicht, junge Spieler zu halten, da die ELF-Teams oftmals schon sehr früh anfangen, Talente abzuwerben. Die werden dann oftmals schnell verheizt“, meint Kipperer.
Um dem eigenen Nachwuchs rund um die Heeressportler Maximilian Varetza (DefensiveEnd) und Jonas Dachs-Wiesinger (Wide Receiver) eine Bühne zu bieten, spielen die Grazer 2024 auch international in der CEFL. Am 20. April wartet dort der serbische Meister Kragujevac zu Hause auf die Steirer, bei einem Sieg ginge es zum französischen Champion Thonon. „Für uns ist das ein super Leistungsvergleich und wir können damit etwas bieten. Wir gehören auf die internationale Bühne“, sagt der sportliche Leiter.
National gibt es in der Austrian Football League eine gravierende Änderung. Aus zehn Teams wurden acht, die Styrian Bears und Steelsharks Traun haben die AFL verlassen. Das Niveau ist somit höher, die Konkurrenz
erneut stark. „Unser Ziel bleibt die Austrian Bowl und natürlich wollen wir die dann auch gewinnen. Wir wollen das beste Team Österreichs sein“, gibt Headcoach Mike Mattingly die Marschrichtung vor. Im Vorjahr scheiterte man im Semifinale am späteren Champion Danube Dragons.
Der starke Mann an der Seitenlinie kann 2024 wieder auf Offense Coordinator Cody Kent setzen, auch wenn das Duo, anders als im Vorjahr, nicht mehr zusammenwohnt. Einsam wird der Headcoach aber nicht sein. „Meine Frau und mein Kind kommen in ein paar Wochen nach Graz, da hätte mir Cody schon ein wenig leidgetan, wenn er bei uns wohnen würde“, scherzte Mattingly. Auf defensiver Seite bekam er im Trainerstab mit Stefan Pokorny einen namhaften Zugang. Der Wiener war in der Vorsaison noch als Headcoach des ELF-Teams aus Mailand tätig. „Ich habe jahrelang gegen die Giants gespielt und war immer beeindruckt von diesem Verein. Jetzt bin ich froh, dass ich diese Rolle übernehmen konnte.“Los geht es für die Giganten am Sonntag (14 Uhr) gegen Prag in Eggenberg.