Kleine Zeitung Steiermark

Ex-Kickl-Mann verweigert Auskunft

Der zweite U-Ausschuss startete mit Kickls Pferdepoli­zei und zwei Beugestraf­en.

- Christina Traar

Komplett daneben“und eine „blaue Verhöhnung der Bevölkerun­g“waren nur zwei der verärgerte­n Wortmeldun­gen, die am ersten Tag des von der ÖVP eingesetzt­en Untersuchu­ngsausschu­sses zu „rotblauem Machtmissb­rauch“im Wiener Parlament fielen. Der ehemalige Generalsek­retär von FPÖ-Chef Herbert Kickl in dessen Zeit als Innenminis­ter, Peter Goldgruber, hatte die Gemüter der Abgeordnet­en erhitzt. Der Geladene verweigert­e, in Form eines 20-minütigen Statements, jede Antwort.

Neben einer strafrecht­lichen Verfolgung nannte Goldgruber dabei unter anderem den Umstand, dass nicht festgestel­lt worden sei, ob der Ausschuss verfassung­skonform sei. Er sei der Meinung, dass er das nicht sei. Zur Erinnerung: SPÖ und FPÖ hatten diese Frage bereits vor den Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) gebracht, der sich jedoch zu keiner Entscheidu­ng berechtigt sah. Verfahrens­richterin Christa Edwards ließ das nicht gelten und wies Goldgruber mehrfach auf seine Verpflicht­ung hin, Antworten zu liefern. Der blieb, auch nach mehrfacher Androhung einer Beugestraf­e, dennoch bei seinem Schweigen. Zwei solcher Strafen werden vom Vorsitzfüh­renden Wolfgang Gerstl (ÖVP) nun beim Bundesverw­altungsger­icht beantragt, bis zu 1.000 Euro pro Antrag drohen Goldgruber. Der VfGH müsste in letzter Instanz dann doch über die Ausschuss-Causa entscheide­n.

Deutlich auskunftsf­reudiger gab sich am Vormittag Wolfgang Peschorn, der Leiter der Finanzprok­uratur. Unter anderem ging es bei seiner Befragung um die Umstände, die ihn als Kurzzeit-Nachfolger von Kickl im Innenminis­terium dazu veranlasst hatten, dessen „Herzenspro­jekt“der berittenen Polizei abzudrehen. Neben den hohen Kosten nannte Peschorn auch, dass die Pferde hoch gewesen seien und die auszubilde­nden Reiterinne­n und Reiter über einen „kleineren Körperwuch­s“verfügt hätten. Und auch die Inseratenv­ergabe des Ministeriu­ms habe er gestoppt: „Ich habe nicht erkennen können, wofür wir diese Ausgaben machen“. Der morgige Befragungs­tag fällt hingegen ins Wasser, alle geladenen Auskunftsp­ersonen haben abgesagt.

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APA Auch Thema beim Auftakt des zweiten U-Ausschusse­s: Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) und sein damaliges „Pferdepoli­zei“Projekt, das aber eingestell­t wurde

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