Jobmodell für Pflegeberufe macht Schule
Der erste Jahrgang des Jobmodells zur Pflegeassistenz hat die Zeugnisse in der Tasche. Nun wird das Modell ausgeweitet.
Frisch aus der Schule und trotzdem schon alte Hasen im Beruf. Das trifft auf die Absolventen des Jobmodells zur Pflegeassistenz der Barmherzigen Brüder Kainbach in Kooperation mit dem Land Steiermark zu. Denn die 22 Absolventinnen und Absolventen, die gestern feierlich ihre Zeugnisse entgegennahmen, sind bereits seit zwei Jahren feste Angestellte der Barmherzigen Brüder – samt Bezahlung.
Denn die Initiative sieht vor, dass Auszubildende während ihrer Ausbildung an der Schule für Gesundheitsund Krankenpflege des Landes Steiermark bereits bei vollem Gehalt angestellt sind. Als Gegenleistung verpflichten sie sich, nach dem Abschluss drei Jahre im Unternehmen zu bleiben. Ziel ist es, dem Fachkräftemangel im Pflegebereich auch mit Quereinsteigern entgegenzuwirken. Dass das Jobmodell bereits Früchte trägt, zeigt, dass laut dem Ausbildungskoordinator Daniel Pichlbauer seit 2022 bereits 89 offene Stellen so besetzt werden konnten.
Damit das in größerem Stil gelingen kann, wird besagtes Jobmodell vom Land selbst an weitere steirische Institutionen herangetragen. „Das Interesse ist sehr groß, bei einem weiteren Träger hat die Ausbildung bereits gestartet, mit zwei weiteren sind wir im Gespräch“, meint die Leiterin des Referats für Gesundheitsberufe des Landes Steiermark, Karin PeslUlm. Mit 1. März angelaufen ist die Ausbildung bei der Sanlas Holding, die neben fünf Privatkliniken auch zwei Ambulanzen sowie sechs Pflegepartnereinrichtungen betreibt.
Auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (VP) kann der Ausbildung bei vollem Lohn viel abgewinnen. „Es darf keine Denkverbote geben. Ich bin für alle Initiativen offen, die uns helfen, mehr Personal für das Gesundheitswesen zu gewinnen und Menschen aus- und weiterzubilden“, so Kornhäusl. Auch für Pesl-Ulm steht fest, dass der Vorstoß der Barmherzigen Brüder Kainbach ein Baustein in der Pflegeausbildung des Landes ist, der neben der Pflegelehre, der regulären Ausbildung an den Schulen des Landes und den Fachschulen für Sozialberufe eine weitere Zielgruppe anspricht.
Dass das Gehalt in der Ausbildung eine wichtige Rolle spielt, unterstreicht Absolventin Sandra Zettelbauer. „Ohne das feste Gehalt wäre es finanziell schwierig gewesen, man hat ja auch ein Haus“, meint die 43Jährige aus Kirchberg. Auch der Umstand, dass die Schulzeit als Arbeitszeit angerechnet wird, hat der zweifachen Mutter in puncto Vereinbarkeit in die Karten gespielt.
Auch Bostjan Stumberger, der in der Nähe von Maribor lebt, hätte die Ausbildung ohne die feste Bezahlung nicht absolvieren können. Der 36-Jährige, der zuvor in der IT tätig war, hat zwar keine Familie, fixe Ausgaben muss er dennoch begleichen. „Ich habe mich schon immer für die Medizin interessiert,
” Wir möchten Quereinsteiger ansprechen und das gelingt.
Daniel Pichlbauer Ausbildungskoordinator “
das Schönste für mich ist es, Menschen zu unterstützen, da bekommt man so viel zurück“, meint Stumberger.
Die dreijährige Bindung an das Unternehmen hat beide nie gestört. Denn sie konnten bereits erste Erfahrungen sammeln, bevor sie sich verpflichtet haben. Denn ein Schnuppertag gehört fest zum Bewerbungsprozess. „Wir stellen die meisten Leute bereits vor Ausbildungsstart an, damit sie und wir sehen, ob der Pflegeberuf wirklich zu ihnen passt“, meint Pichlbauer. Abgänge habe es bisher nur vereinzelt gegeben und auch der neue Jahrgang startet bereits nächsten Montag.
” Wir sind bereits mit zwei weiteren Trägern im Gespräch.
Sandra Pesl-Ulm Referat Gesundheitsberufe “